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DTM-Training Spielberg Landgraf-Pilot Jusuf Owega war schneller als die favorisierten BMW-Piloten
Alexander Trienitz

DTM-Training Spielberg: Überraschende AMG-Bestzeit, Verzweiflung bei Audi

Wer beim Freitag-Training schneller war als die favorisierten BMW-Piloten, wieso Luca Stolz bestraft wird und warum man im Audi-Lager nur zwei Auswege sieht

Überraschende Tages-Bestzeit für Landgraf-Mercedes-Pilot Jusuf Owega nach den zwei Freien Trainings für das vorletzte DTM-Wochenende der Saison in Spielberg: Der Kölner fuhr in der ersten Session eine 1:28.345 und war damit um 0,077 Sekunden schneller als Schubert-BMW-Pilot Sheldon van der Linde, der in der zweiten Session Bestzeit fuhr.

Auf Platz drei landete mit van der Lindes Teamkollege Rene Rast (+0,126) ein weiterer Pilot im favorisierten BMW M4 GT3. Vierter wurde HRT-Mercedes-Pilot Arjun Maini (+0,147), Fünfter DTM-Leader Mirko Bortolotti (+0,153) im besten SSR-Lamborghini.

Der Italiener fuhr seine Bestmarke am Vormittag, als die Strecke durchgängig trocken war, während es am Nachmittag ein paar Regentropfen gab. Beim Donnerstag-Test fuhr Rast aber bereits eine 1:28.083 - und wenn es im Qualifying trocken bleibt, rechnet man auch wegen der niedrigeren Temperaturen, die mindestens zwei Zehntel bringen, mit 1:27er-Rundenzeiten.

Feller trotz riesigem Rückstand: "Auto fühlt sich sehr gut an"

Bester Porsche-Pilot war am Freitag Bortolottis Herausforderer und Lokalmatador Thomas Preining, der im Nachmittagstraining immerhin Vierter wurde. Im Gesamtklassement reichte die Zeit mit 0,299 Sekunden Rückstand aber gerade mal für Platz elf.

Noch schlechter lief es allerdings für die Audi-Piloten, die sich am Ende des Feldes einreihten. Schnellster Fahrer der Ingolstädter war Attempto-Pilot Mattia Drudi, dem auf Platz 22 0,806 Sekunden fehlten. Auch Luca Engstler (+0,906) war als 25. schneller als die beiden Abt-Audi-Piloten Kelvin van der Linde (+0,955) und Ricardo Feller (+1,093 auf den Plätzen 25 und 26.

"Das Auto fühlt sich sehr gut an, ich bin sehr zufrieden damit, speziell in den Kurven", sagt Feller, der sich als Dritter in der Meisterschaft noch Titelchancen ausrechnen darf, nach dem zweiten Training. "Auf den Geraden sind wir etwas zu langsam, deshalb ist auch die Rundenzeit aktuell ziemlich schlecht."

Tomczyk fordert größeren Restriktor: "So keine Chance"

Bei Abt hofft man immer noch auf die Änderung der Balance of Performance (BoP) und einen größeren Restriktor, den man schon nach dem Sachsenring-Wochenende gefordert hatte, damit man auf den Geraden mithalten kann. "Jetzt hoffen wir, dass das realisiert wird und wir für morgen noch was kriegen", so Feller.

Der Audi wird generell mit weniger Leistung eingestuft, dazu kommt, dass die Höhenluft in Spielberg den Saugmotoren schadet. Bei den Topspeed-Messungen auf den Geraden ist der R8 LMS GT3 Evo II tatsächlich das langsamste Auto. Während Project-1-BMW-Pilot Sandro Holzem mit 243,5 km/h den Bestwert stellte, kam Drudi als schnellster Audi-Pilot auf 237,1 km/h. Die Abt-Piloten sind sogar noch um zwei km/h langsamer.

"So haben wir keine Chance", stellt Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk im Gespräch mit Motorsport-Total.com klar. Außer natürlich, es regnet am Samstag. Und darauf deuten aktuell die Prognosen hin.

Auch im Lamborghini-Lager hofft man auf Regen

Das weiß auch Gottfried Grasser, dessen Lamborghini-Team seinen Sitz nur wenig Kilometer vom Red-Bull-Ring entfernt hat. "Das Qualifying wird glaube ich nass. Und im Rennen rechne ich mit wechselhaften Bedingungen", so der ortskundige Teamchef. "Das würde uns nicht stören."

Denn auch der Lamborghini Huracan GT3 Evo2, der wie der Audi über einen V10-Saugmotor verfügt, ist laut Grasser auf dem Red-Bull-Ring aktuell im Nachteil. "Im Trockenen hat unsere Marke momentan keine Chance", so der Österreicher.

"Ich versteh es auch, denn Lamborghini darf sich nach der Anzahl der Siege an den letzten drei Wochenenden nicht beklagen", verweist er darauf, dass die italienische Marke vier der vergangenen sechs Rennen gewann.

Lamborghini-Werksfahrer Caldarelli und die Tracklimits

Wie es Lamborghini-Werksfahrer Andrea Caldarelli erging, der in Spielberg im zweiten Grasser-Lamborghini sein DTM-Debüt gibt? "Andrea hat sich gut ins Team eingefügt und entwickelt sich von Session zu Session weiter", so Grasser. "Schon das erste Training hat gut gepasst - und ein bisschen was geht noch, das sieht man an den Daten." Im ersten Training kam der Italiener auf Platz sieben, was im Gesamtklassement mit 0,256 Sekunden Rückstand für Rang zehn reichte.

Kein Pilot verletzte aber so oft die Tracklimits wie Caldarelli, der in den Kurven eins, neun und zehn, in denen die Rennleitung genau hinschaut, regelmäßig eine zu großzügige Linie fuhr.

Warum AMG-Pilot Stolz zurückversetzt wird

Genau hingeschaut hat die Rennleitung im ersten Training auch bei Luca Stolz. Der HRT-Pilot, der auf dem Sachsenring siegte und in der Meisterschaft bester Mercedes-Pilot ist, wird im Qualifying am Samstag um fünf Startplätze zurückversetzt, weil er bereits die dritte Verwarnung in dieser Saison kassiert.

Grund für die Verwarnung war, dass er sich im ersten Training bereits eingefädelt hatte, um an die Box zu kommen, dann aber doch noch auf die Strecke zurückfuhr. "Er hatte selber entschieden reinzukommen", erklärt HRT-Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

"Und als er dem Ingenieur sagte, dass er reinkommt, bekam er die Antwort, er soll draußen bleiben, weil Arjun beim Boxenstopp ist. Da war's aber schon zu spät, um sich anders zu entscheiden." Das Qualifying findet am Samstag bereits um 8:55 Uhr statt.

Motorsport-Total.com

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