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DTM: Wie geht es bei den Audi-Teams weiter? Wir das traditionsreiche Abt-Team auch 2024 weiter auf den Audi R8 LMS setzen?
Gruppe C Photography

Abt, Engstler und Attempto: Wie geht es bei den Audi-Teams in der DTM weiter?

Welches Audi-Team sich trotz Kundensport-Abbaus schon jetzt festlegt, nicht die Marke zu wechseln, und wen die ausbleibende Werksunterstützung nicht trifft

Die Entscheidung des Audi-Vorstands, sich langfristig aus dem Kundensport zurückzuziehen und ab 2024 keine Werksunterstützung mehr anzubieten, stellt die Audi-Teams in der DTM vor eine ungewisse Zukunft. Wie reagiert man nun bei Abt, Attempto und Engstler auf den Beschluss?

Attempto-Teamchef Arkin Aka stellt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' schon jetzt klar: "Wir bleiben der Marke treu." Seine Erklärung? "Es ist wie beim Bäcker", antwortet er. "Wenn ich die Brötchen bekomme, die mir schmecken, dann gehe ich nicht zum nächsten Bäcker."

Was das für sein GT3-Projekt bedeute? "Ich habe dort Running-Costs, die für mich kalkulierbar sind. Das ist ein gutes Produkt. Wir sprechen die gleiche Sprache, man kann also auf Augenhöhe miteinander reden. Der Audi ist ein grundsolides Auto - und daher machen wir weiter", erklärt er.

Attempto-Teamchef über DTM-Zukunft: "Erschwert die Sache"

Aber bedeutet die wegfallende finanzielle Unterstützung und das Aus für den Audi-Fahrerkader - Attempto setzt dieses Jahr mit Patric Niederhauser und Mattia Drudi auf Fahrer aus dem Audi-Pool - das Ende für das DTM-Projekt? "Erledigt ist es nicht, aber das erschwert die ganze Sache", gibt Aka zu.

Durch die neuen Rahmenbedingungen wird Attempto möglicherweise zu einer neuen Herangehensweise gezwungen. Denn ohne Geld vom Hersteller ist es kaum möglich, das DTM-Jahresbudget von über einer Million Euro pro Fahrzeug zu stemmen. Zudem bezahlt die Fahrer dieses Jahr der Hersteller.

"Ich bin ein bisschen traurig für die Werksfahrer, die nächstes Jahr mit einigen Ausnahmen keinen Vertrag haben, wenn das so bleibt", sagt Aka, der mit seinem Team mit Audi-Unterstützung auch in der GT-World-Challenge Europe an den Start geht.

"Wir werden uns jetzt neu orientieren, junge Talente fördern und ein Silber- oder gegebenenfalls auch ein Pro-Lineup einsetzen", verweist er auf die FIA-Fahrereinstufungen. Silber-Status haben meist gute Amateurpiloten oder junge Talente.

Der Attempto-Teamchef hat aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der neue Audi-Boss Gernot Döllner, der ab September 2023 Markus Duesmann ersetzt, "die Ausrichtung noch einmal überdenkt".

Abt sieht "grundsätzlich die Option" auf Audi-Zukunft

Während sich also Attempto auf Audi festlegt, ist die Sache bei Abt nicht so klar: Denn die Tuningschmiede aus Kempten ist trotz ihrer 24-jährigen Historie mit dem Hersteller dieses Jahr eine langfristige Partnerschaft mit der Audi-Tochter Lamborghini eingegangen. Der Huracan GT3 Evo2 kam 2023 in der Nürburgring-Langstrecken-Serie und beim 24-Stunden-Klassiker zum Einsatz, während man in der DTM weiter auf den Audi setzt.

"Zunächst einmal ist es eine positive Nachricht, dass Audi Sport Customer Racing weiterbesteht und die Teileversorgung und der technische Support auch in Zukunft gewährleistet ist. Das gibt uns grundsätzlich die Option, weiter mit Audi in der DTM zu starten", schließt Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk auch ein 25. gemeinsames Jahr nicht aus.

Ob es dazu kommt, werden nun "intensive Gespräche mit Audi und unseren Partnern" in den kommenden Wochen zeigen. Trotz der Erfolge der Vergangenheit beschäftige man sich "auch mit anderen Szenarien", stellt Tomczyk klar. Entscheidend werde dabei sein, welche Erfolgsaussichten man in der DTM mit der jeweiligen Marke hat.

Warum Engstler Aus für Werksunterstützung weniger trifft

Aber was bedeutet der Beschluss für den Rennstall von Tourenwagen-Legende Franz Engstler, der nach der TCR-Ära eben erst einen Wechsel in den GT3-Bereich durchgeführt hat und 2023 erstmals mit Sohn Luca Engstler im Audi-Cockpit in der DTM startet?

"Es ist schade, dass sie sich zurückziehen, aber das ist eine Vorstandsentscheidung und das muss man akzeptieren", sagt Franz Engstler im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das nehmen wir nicht persönlich, denn das ist eine strategische Entscheidung eines Konzerns."

Für die Mannschaft bedeutet die Entscheidung aber zumindest aus finanzieller Sicht keinen großen Unterschied, denn Luca Engstler würde ohnehin für das Team antreten, obwohl er seit 2022 Teil des Audi-Kaders ist. Außerdem stemmt man den DTM-Einsatz gemeinsam mit Hauptsponsor Liqui Moly ohne finanzielle Unterstützung von Audi.

Was gegen Serien- und Markenwechsel spricht

"Wir müssen erst mal schauen, wie das mein Hauptpartner Liqui Moly sieht", nennt Engstler eine Entscheidungsgrundlage. "Wenn man die Rennserie oder den Hersteller wechselt, ist das auch für sie immer mit einem unglaublichen Marketing-Klimmzug verbunden", sagt der Teamchef, der mit dem Rennstall 2023 ursprünglich in das ADAC GT Masters einsteigen wollte - und dann schon im Winter von der GT3-Neuordnung überrascht wurde.

Er selbst wolle nun nichts übereilen. "Ich bin keiner, der aus Panik irgendeinen Blödsinn macht", sagt er. "Diese Entscheidung treffen wir gemeinsam. Das haben wir noch nie alleine entschieden - deswegen haben wir so eine langjährige gute Zusammenarbeit." Ein DTM-Verbleib sei durchaus vorstellbar, sagt Engstler.

Zudem sei er sicher, dass Audi aus technischer Sicht weiter die gewohnte Qualität liefern werde: "Der Teile- und Technik-Support wird weiter stattfinden. Ich bin sicher, dass man sich da auf Audi verlassen kann."

Motorsport-Total.com

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