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So kam es zum Klimaprotest bei der DTM am Norisring Die Klimaaktivisten verschütten eine Flüßigkeit, werden aber rasch überwältigt
Andreas Beil

Sportwart verletzt: So kam es zum Klimaprotest bei der DTM am Norisring

Klimaaktivisten verzögerten mit einem Protest den DTM-Start am Norisring: Wie die Aktion ablief, die im TV kaum zu sehen war, und wie der Sportwart verletzt wurde

Eine Aktion war angekündigt, allerdings nicht auf der Rennstrecke: Doch dann musste der Start des DTM-Sonntagsrennen auf dem Norisring wegen eines Klimaprotests vor der Grundig-Kehre um zwölf Minuten verschoben werden.

Vier Aktivisten verschafften sich trotz des großen Polizeiaufgebots Zugang zur Rennstrecke. Dabei wurde laut einem Bericht der 'dpa', die sich auf einen Polizeisprecher beruft, auch ein Sportwart leicht verletzt.

Er habe versucht zu verhindern, dass die Mitglieder von "Extinction Rebellion Racing" und der "Letzten Generation" auf die Strecke gelangen. Dabei sei es zu einer "körperlichen Auseinandersetzung gekommen".

ADAC: "Fraglich, ob man das auf diese Weise äußern muss"

Laut 'Bild.de' erlitt der 47-jährige Mann Prellungen und Schürfwunden, habe das Krankenhaus aber inzwischen wieder verlassen können. Die Polizei ermittle gegen drei Personen wegen gefährlicher Körperverletzung, auch wegen Hausfriedensbruchs werde ermittelt. 13 Personen wurden insgesamt festgenommen.

"Man kann zu einigen Dingen durchaus auch eine andere Meinung haben, aber es ist für mich mehr als fraglich, ob man das auf diese Art und Weise äußern muss", äußerte sich ADAC-Motorsportchef Thomas Voss auf 'ran.de' zur Protestaktion. "Ich halte es für gefährlich. Und das tut mir ein bisschen Leid für die Zuschauer."

So kamen die Aktivisten auf die Rennstrecke

Aber wie war es überhaupt möglich, dass die Aktivisten trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen auf die Rennstrecke kamen? Sie dürften gegen 13:15 Uhr auf Höhe der Anfahrt zur Grundig-Kehre durch die angrenzende Kleingartensiedlung über Fangzäune auf die Strecke geklettert sein.

Begleitet von einem Pfeifkonzert der Zuschauer stürmten sie in orangen Warnwesten und Plakaten auf die Gerade, einer schüttete eine orange Flüssigkeit auf den Asphalt, bei der es sich laut einer Mitteilung der "Letzten Generation" um Öl handelte.

Ein Aktivist wollte sich währenddessen mit Hilfe einer Rohrkonstruktion an einem Fangzaun an der Innenseite der Renntrecke festschrauben. Es dauerte aber nur wenige Minuten, bis die Polizei mit Fahrzeugen und einem Großaufgebot an Einsatzkräften eintraf und die Aktivisten überwältigte und festnahm. Auf der Rennstrecke festgeklebt hatte sich niemand.

Polizei gut vorbereitet

"Wir waren natürlich vorbereitet, weil vorher etwas angekündigt war", sagt Voss, der allerdings ursprünglich mit einem "friedlichen Protest" gerechnet hatte. Für den Sonntag war eine Mahnwache und eine Fahrraddemo außerhalb der Rennstrecke angekündigt gewesen. "Dass es jetzt zu solchen Konfliktgeschichten kommt, passt uns leider gar nicht."

Tatsächlich war die Polizei am Norisring-Wochenende nicht nur in der Startaufstellung und im gesamten Streckenareal, sondern auch in der Rennleitung vertreten, was allerdings auf einer nicht permanenten Rennstrecke üblich ist. Als dort über die Strecken-Überwachungskameras klarwurde, dass nicht alles nach Plan läuft, zog sich der Renndirektor zurück und übergab an die Polizei.

Angst im Cockpit? "Aktivisten müssten mehr Angst haben"

Aber war die Situation gefährlich? "Das ist sehr gefährlich", meinte ADAC-Motorsportchef Voss. " Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn das keiner mitbekommen hätte und wir den Start durchgezogen hätten."

Anders als bei der Formel E in Berlin oder bei der Formel 1 in Silverstone vor einem Jahr, wo die Aktionen in der Aufwärmrunde stattfanden, bestand aber bei der DTM keine unmittelbare Gefahr, da noch rund zehn Minuten Zeit blieben bis zum Start. Generell fahren die Boliden an dieser Stelle aber über 200 km/h schnell, wodurch die Folgen eines Zusammenpralls katastrophal wären.

Ob man als Fahrer Angst habe, so etwas könnte während eines Rennens passieren? "Wir sind relativ sicher in den Autos", antwortet Rene Rast. "Ich glaube, die Aktivisten müssten mehr Angst haben, wenn sie auf die Strecken laufen, wenn wir kommen. Ich habe davor weniger Angst."

Dass das Feld erst um 13:42 Uhr in die zwei Aufwärmrunden hinter dem Safety-Car startete, war darauf zurückzuführen, dass ein Streckenreinigungs-Fahrzeug die Flüssigkeit beseitigen musste, die die Aktivisten ausgeschüttet hatten. Während des Rennens kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen.

Motorsport-Total.com

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