MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Indycar: Saisonvorschau 2023
Chris Owens

Crashs, Clashs und mehr

Die IndyCar-Saison 2023 ist gerade erst gestartet und schon das erste Rennen hat klargemacht, dass wir uns dieses Jahr auf besonders viel Action und Adrenalin einstellen dürfen. Hier ein Ausblick auf alles, was uns dieses Jahr in der Serie erwartet, die durch zunehmende Beteiligung europäischer Fahrer auch hierzulande immer mehr Fans findet.

(Artikel enthält eine entgeltliche Linkplatzierung)

So wie die Formel 1, die bis vor einigen Jahren noch ein quasi rein europäisches Phänomen war, durch die Netflix-Serie "Drive to Survive" und andere Aktionen zunehmend in den USA Rang und Namen erringt, so rückt die amerikanische Indycar-Series auch hier am alten Kontinent zusehends in den Fokus der Aufmerksamkeit. Gut dadurch zu merken, dass etwa bei Chillybets Sportwetten die Rennen bereits geführt werden, aber auch die allgemeinen Zugriffs- und Seher-Zahlen auf unserer Seite des großen Teichs steigen.

Der Kalender:

Nr. Rennen Datum Startzeiten  ME(S)Z
1.
St. Petersburg / Florida
05.03.2023 Rennen: 18:00 Uhr
2.
Fort Worth / Texas
02.04.2023 Rennen: 18:00 Uhr
3.
Long Beach / Kalifornien
16.04.2023 Rennen: 21:00 Uhr
4.
Birmingham / Alabama
30.04.2023 Rennen: 21:00 Uhr
5.
Indianapolis-GP 1 / Indiana
13.05.2023 Rennen: 21:30 Uhr
6.
Indy 500 / Indiana
28.05.2023 Rennen: 17:00 Uhr
7.
Detroit / Michigan
04.06.2023 Rennen: 21:00 Uhr
8.
Elkhart Lake / Wisconsin
18.06.2023 Rennen: 19:00 Uhr
9.
Mid-Ohio / Ohio
02.07.2023 Rennen: 19:30 Uhr
10.
Toronto / Ontario
16.07.2023 Rennen: 19:30 Uhr
11.
Newton 1 / Iowa
22.07.2023 Rennen: 21:00 Uhr
12.
Newton 2 / Iowa
23.07.2023 Rennen: 20:00 Uhr
13.
Nashville / Tennessee
06.08.2023 Rennen: 18:00 Uhr
14.
Indianapolis-GP 2 / Indiana
12.08.2023 Rennen: 20:00 Uhr
15.
St. Louis / Illinois
27.08.2023 Rennen: 21:30 Uhr
16.
Portland / Oregon
03.09.2023 Rennen: 21:00 Uhr
17.
Laguna Seca / Kalifornien
10.09.2023 Rennen: 20:30 Uhr

 

Das Auftaktrennen der IndyCar-Saison 2023


Schon der Saison-Auftakt hatt es in sich. Auf dem traditionsreichen Stadtkurs in St. Petersburg (Florida) kam es gleich zu einem heftigen Startcrash: Der fliegende Start ging noch gut, aber in Kurve 3 geriet Felix Rosenqvist (McLaren-Chevrolet) nach einer leichten Berührung mit Scott Dixon (Ganassi-Honda) an die Mauer. Rosenqvist fuhr weiter, aber dahinter brach das Chaos aus. Santino Ferrucci (Foyt-Chevrolet) fuhr ins Heck von Helio Castroneves (Shank-Honda) und schickte diesen in einen Dreher. Devlin DeFrancesco (Andretti-Honda) drehte sich ebenfalls.

Castroneves' Shank-Teamkollege Simon Pagenaud kollidierte mit IndyCar-Rookie Sting Ray Robb (Coyne-Honda). Überhaupt keine Chance auszuweichen hatte Benjamin Pedersen (Foyt-Chevrolet), ein weiterer der vier Rookies im Feld. Er rauschte ins querstehende Auto von DeFrancesco, woraufhin der Andretti-Bolide in die Luft geschleudert wurde, aber wieder auf den Rädern landete. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Nach einer Unterbrechung von knapp 30 Minuten wurde der Neustart mit nur noch 22 der ursprünglich 27 angetretenen Piloten in Angriff genommen. Hingegen war für DeFrancesco, Pedersen, Ferrucci, Castroneves und auch Jubilar Pagenaud, für den es das 200. IndyCar-Rennen war, frühzeitig Feierabend.

Abgesehen von den zwei spektakulären Flugeinlagen, sorgten noch zwei weitere Kollisionen im Kampf um die Führung für Spannung. Am Ende, also nach 100 Runden, endete das Ganze sodann mit einem überraschendem Sieg für Marcus Ericsson (Ganassi-Honda).

Für Ericsson, der die Führung im Rennen erst drei Runden vor Schluss übernahm, ist es der vierte Sieg seiner IndyCar-Karriere. Mit diesem hat er nun wieder die Tabellenführung inne, die er schon in der Saison 2022 nach seinem Indy-500-Sieg lange innehatte, bevor er im letzten Drittel der Saison noch auf den sechsten Gesamtrang abrutschte.

"Das war ein verrückter Auftakt in die Saison", so Ericssons erste Reaktion nach einem Rennen, das es von Beginn an in sich hatte.

Zum ersten Polesetter der IndyCar-Saison 2023 machte sich Romain Grosjean (Andretti-Honda). Im Qualifying am Samstag, das ebenfalls schon von mehreren Drehern und Abflügen gekennzeichnet war, behielt der Franzose einen kühlen Kopf.

Beim Start am Sonntag hatte Grosjean in der ersten Reihe seinen Andretti-Teamkollegen Colton Herta direkt neben sich. Dahinter nahmen Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) und Ganassi-Pilot Marcus Ericsson Aufstellung. Aus der dritten Reihe starteten zwei Piloten, die im Q3-Segment des Qualifyings abgeflogen waren: Andretti-Neuzugang Kyle Kirkwood und Vorjahressieger Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet).

Der zuvor erwähnte Restart wurde wie üblich nicht in Double-File-Formation, sondern in Single-File-Formation vorgenommen. Der klappte mit Romain Grosjean an der Spitze problemlos und das Rennen fand in einen Rhythmus. Beim ersten Boxenstopp unter Grün (eingelegt ab der 27. Runde) wechselte die Spitzengruppe - angeführt von Grosjean - von den weichen auf die harten Reifen.

Erste Kollision McLaughlin vs. Grosjean um P1 geht gut

Bei dieser Gelegenheit übernahm Scott McLaughlin die Führung. Er nämlich war der erste, der direkt auf den harten Reifen gestartet war. Auch Ganassi-Pilot Scott Dixon und McLaughlins Penske-Teamkollege Will Power waren auf dieser Reifenstrategie unterwegs.

Als in der 35. Runde auch McLaughlin an die Box kam und in diesem Fall von den harten auf die weichen Reifen wechselte, kam es zum ersten von zwei Zwischenfällen mit Romain Grosjean.

Der Vorjahressieger in Penske-Diensten reihte sich nach dem Stopp gerade so vor dem anfänglichen Spitzenreiter in Andretti-Diensten ein. Es ging um die Führung im Rennen. In Kurve 4 kam es zu einer leichten Berührung, woraufhin Grosjean auf den schmutzigen Teil der Strecke ausweichen musste. Einen Abflug konnte er aber vermeiden.

Ein Crash von Conor Daly in Kurve 9 nach Berührung durch Kyle Kirkwood sorgte für die erste echte Gelbphase im Rennen. Beim Restart führte McLaughlin vor Grosjean und Patricio O'Ward. Aber wie beim Start des Rennens ging es nur ein paar Sekunden lang gut.

Zweite Flugeinlage - diesmal von Kyle Kirkwood

In Kurve 4 nämlich krachte es im Mittelfeld zwischen Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet), Jack Harvey (Rahal-Honda) und Andretti-Pilot Kyle Kirkwood. Zunächst erwischte VeeKay die Reifenstapel am Ausgang der Kurve, Harvey fuhr auf. Daraufhin fuhr Kirkwood auf Harvey auf, wobei sein Auto in die Luft katapultiert wurde. Es waren ganz ähnliche Bilder wie sie in der ersten Runde von Kirkwoods Andretti-Teamkollege Devlin DeFrancesco zu sehen waren.

Bemerkenswert: Kirkwood war trotz seiner Flugeinlage der einzige dieses Trios, der das Rennen fortsetzen konnte! Er kam letztlich mit drei Runden Rückstand auf dem P15 ins Ziel. Derweil wurde Jack Harvey nach Check im Streckenhospital für weitere Untersuchungen in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Aus diesem wurde er wenig später mit "ein paar Schmerzen in beiden Handgelenken" entlassen, wie Harvey selber mitteilt.

Beim erneuten Restart führte derweil McLaughlin vor Grosjean und O'Ward, aber wieder schaffte das Feld keine komplette Runde, bevor erneut Gelb gezeigt werden musste. Grund in diesem Fall war ein Crash von Colton Herta in Kurve 8 nach einer Berührung mit Will Power. Für Herta war Feierabend. Power fuhr weiter, wurde für den nächsten Restart aber ans Ende der Führungsrunde zurückversetzt.

Ganz vorne führte abermals McLaughlin vor Grosjean und O'Ward. Dahinter lag Scott Dixon, der beim vorangegangenen Restart an Ganassi-Teamkollege Marcus Ericsson vorbeigekommen war. McLaughlin und Dixon waren in diesem zweiten Stint auf den weichen Reifen unterwegs, Grosjean, O'Ward und Ericsson hingegen auf den harten.

Übrigens: Die bislang als "Reds" bekannten weichen Reifen sind in diesem Jahr nicht mehr rot markiert, sondern grün. Grund für den Wechsel zu "Greens": Die Schulter dieser Reifen ist aus einem speziellen Kautschuk gefertigt, der aus Guayule-Pflanzen gewonnen wird.

Zweite Kollision McLaughlin vs. Grosjean um P1 geht schief

Der zweite Durchgang Boxenstopps wurde ab der 66. Runde eingelegt. Und der bereitete die Bühne für eine spektakuläre Vorentscheidung. Grosjean kam an zweiter Stelle liegend eine Runde vor McLaughlin an die Box. Nachdem auch der Penske-Pilot drin war, kam es zum zweiten engen Duell der beiden um die Führung. Schauplatz war wieder Kurve 4, aber im Unterschied zum ersten Mal ging es in diesem zweiten Fall nicht gut.

Wieder hatte McLaughlin unmittelbar nach seinem Boxenstopp die Innenbahn für die Rechtskurve, Grosjean lag außen und wollten den Schwung seiner etwas wärmeren Reifen nutzen. Wie schon beim ersten Mal berührten sich die beiden Fahrzeuge. Diesmal aber blieb es nicht dabei, dass Grosjean etwas Zeit verlor. Stattdessen landeten beide im Reifenstapel.

Grosjeans erste Reaktion: "Ich denke, es war auf den TV-Bildern klar zu sehen. Deswegen will ich eigentlich gar nichts weiter dazu sagen. Ich bin natürlich sehr enttäuscht." Während für den Franzosen das Rennen zu Ende war, fuhr McLaughlin weiter, wurde aber mit einer Strafe belegt, die ihn aus der Führungsrunde warf.

McLaughlins Reaktion, nachdem er das Rennen auf P13 beendete: "Es tur mir sehr leid für Romain. Er ist ein Freund. Wir beide wollten den Sieg. Ich habe einfach einen großen Fehler gemacht. Ich wollte auf kalten Reifen pushen, hatte aber nicht den Grip wie auf den 'Greens'. Die Hinterräder blockierten. Ich muss mich wirklich bei Romain entschuldigen und werde gleich zu ihm gehen." Gesagt, getan:

Nach der zweiten Kollision zwischen Polesetter Romain Grosjean und Vorjahressieger Scott McLaughlin ging die Führung im Rennen an Patricio O'Ward über. Mit zwei Ganassi-Piloten am Heck seines McLaren-Chevrolet ging es in die Schlussphase.

Patricio O'Ward verliert Sieg an Marcus Ericsson

Beim Restart führte O'Ward vor Marcus Ericsson und Scott Dixon. Dahinter lagen O'Wards neuer McLaren-Teamkollege Alexander Rossi und Callum Ilott (Juncos-Chevrolet). Die Spitzengruppe hatte für den letzten Stint im Rennen durchweg die harten Reifen drauf.

O'Ward setzte sich mit einem starken Restart direkt ab und schien dem Sieg beim Saisonauftakt entgegen zu fahren. Doch drei Runden vor Schluss "verschluckte" sich der Chevy-Motor seines McLaren-Boliden. Es war eine Fehlzündung, die auf der Start/Ziel-Gerade passierte. Verfolger Ericsson ließ sich nicht zweimal bitten und übernahm die Führung. Die letzten drei Runden spulte der Schwede als letzter Spitzenreiter im turbulenten Rennen dann ganz souverän ab.

O'Ward wurde mit 2,4 Sekunden Rückstand auf Ericsson noch Zweiter, war aber bedient. "Irgendwas ist immer. Meine Jungs hatten es so verdient, aber wir haben es aus der Hand gegeben. So etwas darf einfach nicht mehr passieren", so der McLaren-Pilot nach seiner unglücklichen Fehlzündung.

Der dritte Platz ging an Scott Dixon, der damit für zwei Ganassi-Piloten auf dem Podium sorgte. Alexander Rossi beendete sein erstes Rennen für McLaren knapp außerhalb der Podestplätze auf P4. Fünfter wurde der von P22 gestartete Callum Ilott. Titelverteidiger Will Power brachte trotz seiner seiner Strafe (für die Kollision mit Herta) noch den siebten Platz hinter Graham Rahal (Rahal-Honda) ins Ziel.

Marcus Armstrong bester Rookie knapp vor Agustin Canapino

Bestplatzierter Rookie im Rennen war Marcus Armstrong (Ganassi-Honda) auf P11 direkt vor Agustin Canapino (Juncos-Chevrolet) auf P12. Armstrong wurde kurz nach dem Neustart nach Rot von David Malukas (Coyne-Honda) in Kurve 4 weit geschickt, wofür sich Malukas eine Durchfahrtsstrafe einfing. Dennoch schloss Maluks letztlich auf P10 direkt vor Armstrong ab.

Ex-Champion Josef Newgarden musste seinen Penske-Chevrolet kurz vor Schluss in den Top 10 liegend mit Flammenentwicklung am Heck in der Box parken.

In St. Petersburg wurde die IndyCar-Saison 2023 nach sechs Monaten Winterpause zwar eröffnet. Bis zum zweiten Saisonrennen dauert es aber gleich mal wieder vier Wochen. Für den 2. April steht auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth das erste Ovalrennen im IndyCar-Kalender 2023.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Zwei Wochen nach seiner Blinddarmoperation gewinnt Carlos Sainz das Rennen in Melbourne - Max Verstappen mit Bremsdefekt k.o. - Nico Hülkenberg holt WM-Punkt

Freies Training Melbourne

Freitag Australien: Ferrari in guter Form

Haben Max Verstappen und Red Bull Konkurrenz? Ferrari präsentierte sich im zweiten Freien Training in Melbourne in bestechender Form ..

Nachgefragt beim viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: Ob er wirklich über ein Comeback nachdenkt und mit wem echte Gespräche stattfinden