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24h Le Mans 2023: Schlussbericht Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi holten den zehnten Gesamtsieg von Ferrari bei den 24h Le Mans
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24h Le Mans 2023: Ferrari siegt beim Comeback auf Anhieb!

Ferrari besiegt Toyota in engem Rennen - Cadillac komplettiert das Podium - Porsche und Peugeot schwer geschlagen - Corvette Racing sagt mit Klassensieg tschüss

Ferrari triumphiert beim 100. Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans! Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi feierten im Ferrari #51 den Sieg bei der 91. Ausgabe des Langstreckenklassikers auf dem Circuit de la Sarthe.

Der Ferrari setzte sich in einem engen Rennen gegen den Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa; 2.) durch. Es war ein hartes Rennen, in dem alle Hypercars Fehler machten oder Pech hatten. Sogar der siegreiche Ferrari landete um Mitternacht im Kies, hatte aber Glück, dass er in der Führungsrunde blieb und durch ein Safety-Car die Abstände wieder egalisiert wurden.

Gegen Rennende schlich sich zudem ein Fehler in der Elektronik ein, der das Anlassen des Motors bei den Boxenstopps verhinderte. Vor allem beim letzten Stopp 23 Minuten vor Schluss stand Alessandro Pier Guidi erschreckend lange und erste Panik machte sich breit, doch nach mehreren Powercycles sprang der LMH-Bolide wieder an und fuhr dem Sieg entgegen.

Der Sieg geht dennoch gerechtfertigt, da der Ferrari #51 die wenigsten Fehler machte. Zudem war der Ferrari 499P das schnellste Auto, was sich vor allem im Dogfight mit Toyota ab Rennmitte zeigte. Es war nicht viel, aber der Toyota GR010 Hybrid war minimal langsamer.

Das führte bei Toyota zu erhöhtem Risiko, das den Titelverteidigern Sebastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa im Toyota #8 in der vorletzten Stunde zum Verhängnis wurde. Hirakawa überbremste - untypisch für den Toyota GR010 Hybrid, der bisher vor allem mit blockierenden Vorderrädern zu kämpfen hatte - vor Arnage auf der Hinterachse, drehte sich nach links und kollidierte mit der Streckenbegrenzung.

Das anschließende Wendemanöver und der Reparaturstopp kosteten fast drei Minuten. Im Ziel betrug der Rückstand 90 Sekunden. Rückblickend betrachtet verschenkte Toyota damit den Sieg, wusste aber zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, dass sich das Anlasserproblem bei Ferrari beim letzten Boxenstopp wiederholen würde.

"Es ist wirklich emotional, unglaublich, mir fehlen ehrlich gesagt die Worte. Ich verfolge dieses Rennen seit meiner Kindheit. Jetzt stehe ich hier und gewinne Le Mans mit Ferrari, das ist einfach ein besonderer Tag", jubelt Antonio Giovinazzi, für den es wie für seine Teamkollegen der größte Erfolg seiner Karriere ist.

James Calado ergänzt: "Es ist ein unglaubliches Gefühl, ich habe es noch gar nicht richtig begriffen. Es ist ein sehr eigenartiges Gefühl. Ich freue mich so sehr für das Team, das ist eine großartige Leistung, die nach all den Jahren in die Geschichte eingehen wird, da bin ich mir sicher."

Kamui Kobayashi, der neben seiner Fahrertätigkeit im Toyota #7 (Conway/Kobayashi/Lopez; DNF) auch Teampräsident von Toyota Gazoo Racing ist, gratuliert fair: "Ich denke, wir haben alles getan, was wir tun konnten. Ferrari hat einen großartigen Job gemacht. Leider hatten wir im Rennen nicht genug Pace und mein Auto hatte Pech. Es war nicht unser Tag, aber wir werden stark zurückkommen.

Cadillac holt umjubeltes Podium

Den letzten Podiumsplatz sicherte sich der Cadillac #2 (Bamber/Lynn/Westbrook; 3.) mit einem starken Rennen, das über weite Strecken sogar das Tempo von Toyota und Ferrari mitgehen konnte. Ein Dreher in der Nacht kostete etwas Zeit, aber insgesamt fehlte auch ein wenig die Pace.

Nicht über eine Runde, denn in der schnellsten Runde fuhr der blaue Caddy auf dem Niveau der Sieger. Vor allem in der Anfangsphase waren die LMDh-Boliden stark, doch in der zweiten Rennhälfte konnten Ferrari und Toyota stärker zulegen.

Cadillac belegte mit dem Ganassi-Boliden #3 (Bourdais/van der Zande/Dixon) auch den vierten Platz. Dieser wurde bereits in der zweiten Stunde aus dem Kampf um den Sieg gerissen, als er von zwei GT-Fahrzeugen torpediert wurde. Der AF-Corse-Ferrari #21 (Piguet/Mann/de Pauw) und der GMB-Aston-Martin #55 (Dahlmann Birch/Sörensen/Möller) waren sofort draußen.

Die Situation war sehr unglücklich, da eine Slow Zone auf Start/Ziel gerade aufgehoben wurde, aber eine weitere Slow Zone ab dem Dunlop-Bogen noch aktiv war. Die Stewards konnten keinen Schuldigen für die Kollision ausmachen. Bourdais war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Der Franzose brachte seinen gelben Caddy an die Box, die Reparatur dauerte nur eine Runde. Zwar erhielt er diese durch die folgenden Safety-Car-Phasen zurück, fiel aber durch eine Strafe wegen zu geringen Reifendrucks gleich wieder aus dieser heraus. Die so verlorene Runde war in der Nacht nicht mehr aufzuholen, zumal es noch weitere kleinere Kollisionen gab.

Platz fünf ging an den Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen). Er war das schnellste Auto im Rennen, musste aber nach zehn Stunden zu einem längeren Bremsenwechsel in die Garage, der fünf Runden kostete.

Cadillac und Toyota in Slow Zone überrollt

Es dauerte lange, bis sich der erwartete Kampf zwischen Ferrari und Toyota entwickelte. In der ersten Rennhälfte fuhren alle Hypercar-Hersteller in einem unübersichtlichen und hektischen Rennen überraschenderweise auf nahezu gleichem Niveau. Hinzu kamen drei Safety-Car-Phasen in den ersten zehn Stunden.

Die erste SC-Phase gab es bereits in der ersten Runde, als Jack Aitken den Action-Express-Cadillac #311 (Derani/Sims/Aitken; 10.) bei feuchter Strecke ausgangs der Daytona-Schikane in die Mauer stopfte. Er schleppte den ramponierten V-Series.R noch an die Box, doch das Fahrzeug war aus der Entscheidung raus.

Nach knapp drei Stunden setzte der erste von zwei heftigen Regenschauern ein, die das Rennen nachhaltig beeinflussten. Da zahlreiche Fahrzeuge von der Strecke rutschten, wurde das Safety-Car ein zweites Mal auf die Strecke beordert.

Das dritte Safety-Car wurde durch einen Unfall genau um Mitternacht ausgelöst, der das Rennen für den Toyota #7 (Conway/Kobayashi/Lopez; DNF) beendete. Kamui Kobayashi war auf ein langsames Fahrzeug aufgelaufen, doch direkt voraus befand sich eine Slow-Zone. Dem Japaner blieb nichts anderes übrig, als hinter dem langsamen Fahrzeug zu bleiben.

Von hinten kamen der JMW-Ferrari #66 (Neubauer/Prette/Petrobelli) und der Graff-Oreca #39 (Lacorte/van der Garde/Pilet) angerauscht und torpedierten den Toyota von links und rechts. Es war die zweite Situation, in der ein Hypercar in aussichtsreicher Position beim Anbremsen einer Slow Zone gerammt wurde.

Kobayashi erklärt: "Ich war in der Next-Slow-Zone, also der Zone, die eine Slow-Zone ankündigt. Vor mir bremste ein LMP2-Fahrzeug aus irgendeinem Grund. Wenn ich ihn dort überhole, bekomme ich eine Strafe. Also habe ich ebenfalls gebremst."

"Die Autos hinter mir sind mir einfach reingefahren, ein LMP2-Auto von rechts und ein GT-Auto von links. An meinem Auto waren beide Hinterreifen platt und die linke hintere Antriebswelle war gebrochen. Ich konnte daher nicht weiterfahren."

Nach dem Restart um 1:20 Uhr wurde das Rennen ohne weitere Neutralisationen fortgesetzt. Der Ferrari #51 und der Toyota #8 bestimmten fortan das Tempo und lieferten sich einen stundenlangen Kampf bis zum verhängnisvollen Toyota-Abflug in Arnage.

Porsche-Horror am Samstagabend

Den französischen Alptraum erlebte Porsche in den Abendstunden. Innerhalb von 140 Minuten fielen alle Porsche 963 aus dem Kampf um den Sieg. Von der reinen Pace her hielten die Porsche zu diesem Zeitpunkt gut mit und setzten sogar Toyota unter Druck.

Ab 20:30 Uhr begann das Grauen mit einem Reifenschaden am Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor; 11.), der eineinhalb Runden kostete. Am Sonntagmorgen kostete ein Ausritt von Kevin Estre bei einer Überrundung mehr als zehn Runden.

Nur 20 Minuten nach dem Reifenschaden der #6 erwischte es den Jota-Porsche #38 (Felix da Costa/Stevens/Ye; DNF). Der privat eingesetzte Porsche 963 war von Startplatz 60 ins Rennen gegangen, hatte sich in der ersten SC-Phase schnell nach vorne gearbeitet und führte das Rennen sensationell an, als Yifei Ye den goldenen Boliden in den Porsche-Kurven rauswarf.

Jota Sport vollbrachte ein kleines Wunder und reparierte den Boliden innerhalb von vier Runden. Am Sonntagmorgen schmiss Antonio Felix da Costa den Boliden erneut weg - Gegenpendler nach Übersteuern ausgangs der Indianapolis-Kurve. "Wir Fahrer müssen uns beim Team entschuldigen. Das Team hat super gearbeitet, wir haben es vermasselt", entschuldigt sich da Costa vor laufenden Kameras.

Der Porsche #5 (Cameron/Christensen/Makowiecki; 9.) hatte weitere 20 Minuten nach dem Abflug von Ye mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen: Eine Durchfahrtsstrafe wegen Überholens unter Safety-Car-Bedingungen, ein Reifenschaden und ein gleichzeitig notwendiger Powercycle. Damit war auch hier die Führungsrunde verloren.

In der Nacht kam ein längerer Reparaturstopp wegen eines Lecks im Kühlkreislauf hinzu, dessen Behebung unter Safety-Car-Bedingungen weitere vier Runden kostete. Mit fünf Runden Rückstand fuhr der LMDh-Bolide weiter und war auf dem besten Weg, mit Platz fünf ein halbwegs versöhnliches Ergebnis zu erzielen.

In der letzten Stunde brach dann eine Antriebswelle. Penske versuchte eine Reparatur und schickte den Boliden für eine Runde zurück auf die Strecke. Da die letzte Runde aber länger als fünf Minuten dauerte, wurde die #5 mit einer Zeitstrafe belegt. Da sie aber schneller als 15 Minuten war, kommt sie in Wertung.

Bleibt noch der Porsche #75 (Nasr/Jaminet/Tandy; DNF). Das US-Fahrzeug von Porsche Penske Motorsport kam in den Abendstunden am weitesten, bis der Bolide kurz vor 22 Uhr am Samstagabend die 140 Horrorminuten für Porsche beendete.

"Als ich im Regen unterwegs war, fiel urplötzlich der Benzindruck in den Keller. Ich habe alles versucht, unser Auto wieder in Gang zu bekommen, aber keine Chance", rekapituliert Mathieu Jaminet.

"Wir kennen die genaue Ursache noch nicht. Manchmal lässt sich das Auto durch einen Reset der Elektrik wieder starten und mit dem E-Motor zurück zur Garage bringen. Leider funktionierte das nicht, weil der Weg bis zur Boxengasse viel zu weit war. Es tut weh, dass wir nicht ins Ziel fahren konnten."

Peugeot überrascht, kommt aber nicht aus seiner Haut

Die Peugeot 9X8 waren die große Überraschung der ersten Rennhälfte. Zeitweise lag der Peugeot #94 (Duval/Menezes/Müller; 12.) in den Abendstunden sogar in Führung, weil man im ersten Regenschauer strategisch alles richtig gemacht hatte.

Dass Peugeot zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch fuhr, war nach all den Pleiten, Pech und Technikpannen in den bisherigen Rennen und auch in den Trainings an sich schon erstaunlich. Noch überraschender war die gute Pace der heckflügellosen Boliden im ersten Renndrittel, die mehr als nur ein Hoffnungsschimmer für das bislang glücklose Projekt war.

Erst der Neustart nach der dritten Safety-Car-Phase brachte die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen. Ferrari und Toyota zogen am Peugeot #94 vorbei, allerdings mit weniger Überschuss als allgemein erwartet.

Der Peugeot #94 hielt sich tapfer auf dem dritten Platz, weit mehr als man zu diesem Zeitpunkt des Rennens von diesem Auto erwartet hatte. Dann rutschte Gustavo Menezes nach elf Stunden in der Daytona-Schikane in die Reifenstapel. Nach dem Reparaturstopp lag der 9X8 immer noch auf Kurs für das selbst gesteckte Top-5-Ziel, bis am Sonntagmittag Probleme en masse auftraten. Eine letzte Runde wurde absolviert und das Auto kam außerhalb der WEC-Punkte ins Ziel.

Auch die #93 (di Resta/Jensen/Vergne; 8.) hatte im ersten Renndrittel einen guten Speed. Die Hoffnungen auf eine Top-Platzierung zerschlugen sich in der zweiten Safety-Car-Phase, als sich Jean-Eric Vergne nach dem Wechsel auf Slicks auf noch feuchter Strecke durch einen ärgerlichen Fahrfehler in der Mulsanne drehte und zwei Runden verlor.

Die #93 kam danach ohne größere Probleme bis zum Sonntagmittag, als auch hier Reparaturarbeiten notwendig wurden. Der Bolide entblöße bei voller Fahrt auch noch seine Frontpartie. So fiel man zwar hinter Glickenhaus zurück, sammelte aber dennoch WM-Punkte.

Auch die hellblauen Boliden erlebten ein Rennen voller Zwischenfälle, kamen aber auf den Plätzen sechs und sieben ins Ziel. Der Glickenhaus #709 (Mailleux/Berthon/Gutierrez; 7.) startete bereits mit einer Runde Rückstand auf das Feld, da ein Leck im Getriebe einen Start aus der Box erforderte.

Im Verlauf des Rennens waren beide Fahrzeuge in zahlreiche Abflüge vor allem während der Regenschauer verwickelt, die Zeit kosteten. Am Sonntagmorgen flogen beide Fahrzeuge in der Indianapolis-Kurve ab. Der Glickenhaus #708 (Dumas/Briscoe/Pla) belegte als bester Vertreter des Teams den sechsten Platz. Gegen die Hybrid-Konkurrenz hatte man vom Speed her keine reelle Chance.

Das galt auch für den Vanwall #4 (Dillmann/Guerrieri/Vautier; DNF), der schon früh den Anschluss an das Hypercar-Feld verlor. Ein Dreher von Esteban Guerrieri in der Nacht kostete weitere Zeit, ein kapitaler Motorschaden beendete schließlich am Sonntagmorgen das Rennen.

Inter Europol feiert sensationellen LMP2-Sieg

Die beiden Regenschauer hatten großen Einfluss auf die Rennen der beiden kleinen Klassen. Das Klassement wurde früh durcheinander gewirbelt und mehrere Top-Fahrzeuge fielen aus der Führungsrunde.

Nach dem Restart nach dem dritten Safety-Car um 1.20 Uhr entwickelte sich ein Duell zwischen dem Inter-Europol-Oreca #34 (Smiechowski/Scherer/Costa; 1.) und dem WRT-Oreca #41 (Andrade/Kubica/Deletraz; 2.).

Das polnische Team, das nach einer Großbäckerei benannt ist (mit der Polizei hat das Team nichts zu tun), überstand eine Durchfahrtsstrafe wegen Überholens unter Safety-Car und ein Funkproblem in der Schlussphase. Für das kleine Team ist es der größte Erfolg der Teamgeschichte, der erste WEC-Sieg überhaupt und eine kleine, wenn auch nicht gänzlich unerwartete Überraschung im hochprofessionellen LMP2-Umfeld.

"Es ist einfach unglaublich, was soll ich sagen? Ein Traum ist wahr geworden. Ich denke, das ist die Belohnung für die harte Arbeit, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben. Ich bin wirklich sprachlos", so Teambesitzer Smiechowski.

Der wie gewohnt emotionale Albert Costa brachte unter Tränen nur noch heraus: "Ich bin der älteste Rookie in der [Langstrecken-Welt-] Meisterschaft, aber jetzt bin ich ein Rookie, der Le Mans gewonnen hat." Fabio Scherer wurde durch einen Boxenunfall mit der siegreichen GTE-Corvette am Fuß verletzt.

WRT fuhr den zweiten Platz nach Hause, nachdem man im ersten Regenschauer mit einem Konkurrenten kollidiert war. Schnelle Arbeit der Mechaniker und die dritte SC-Phase brachten die #41 wieder in Reichweite des Klassensieges.

Rang drei ging an den Duqueine-Oreca #30 (Jani/Binder/Pino), der zwischenzeitlich ebenfalls einmal im Kiesbett gesteckt hatte, gefolgt vom Alpine-Oreca #36 (Vaxiviere/Canal/Milesi; 4.). Der WRT-Oreca #31 (Gelael/Habsburg/Frijns; 5.) lag lange auf Rang drei, doch das Rennen dauerte etwas zu lange. Boxenstopp kurz vor Schluss, zwei Plätze Verlust.

LMP2-Spitzenteams straucheln

Die Polesetter im Idec-Oreca #48 (Lafargue/Chatin/Hörr) kamen nur als Sechste ins Ziel, nachdem sie in den letzten Stunden einen bitteren Reifenschaden erlitten hatten.

Unabhängig vom Regen eliminierte Frederick Lubin den United-Autosports-Oreca #22 (Lubin/Hanson/Albuquerque; 11.) mit einem sehr optimistischen Versuch, zwei GTE-Fahrzeuge neben der Strecke zu überrunden, und riss dabei auch einen der glücklosen Proton-Porsche mit ins Verderben.

Für United verlief das Rennen glücklos. Tom Blomqvist hatte im United-Autosports-Oreca #23 (Pierson/Blomqvist/Jarvis; 8.) ein Bremsproblem, das zu einem Einschlag führte. Das Auto fuhr weiter, aber der Einschlag betrug mehr als 50g, sodass Blomqvist seinen Stint abbrechen musste, um sich im Medical Center untersuchen zu lassen.

Der Jota-Oreca #28 (Heinemeier Hansson/Fittipaldi/Rasmussen; 13.) galt als Favorit auf den Sieg, hatte aber einige Ausrutscher, die ihn zurückwarfen. Ein weiterer Mitfavorit, der Cool-Oreca #47 (de Gerus/Lomko/Pagenaud; DNF), verunfallte kurz nach Rennhalbzeit in den Porsche-Kurven.

Auch Prema Racing hatte wenig zu lachen. Die beiden in Kooperation mit Iron Lynx eingesetzten Oreca verunfallten mehrfach, darunter ein spektakulärer Abflug von Ex-Formel-1-Pilot Daniil Kwjat im Prema-Oreca #63 (Pin/Bortolotti/Kwjat; DNF) im Bereich der Porsche-Kurven bei Nacht.

Corvette Racing verabschiedet sich mit Sieg

Das Corvette-Werksteam, das bei den 24 Stunden von Le Mans gezwungenermaßen seine Abschiedstournee feierte (ab 2024 sind nur noch Privatteams in der neuen LMGT3-Klasse zugelassen), verabschiedete sich mit einem Sieg in der LMGTE Am - und was für einem.

Ben Keating, der damit seinen Vorjahressieg (mit Aston Martin) verteidigte, der argentinische Youngster Nicolas "Nico" Varonne und Motorsport-Allrounder Nick Catsburg triumphierten, nachdem sie zu Beginn des Rennens zwei Runden durch einen Stoßdämpferwechsel verloren hatten.

"Es war ein verrücktes Rennen, so viele Höhen und Tiefen, und das Wetter war sehr wechselhaft. Ich bin wirklich dankbar", sagt Keating, der zu den besten Amateurfahrern der Welt zählt. Die Corvette war das sechste verschiedene GTE-Fabrikat, mit dem der US-Amerikaner die 24 Stunden von Le Mans bestritt.

Im Ziel betrug der Vorsprung eine Runde auf den TF-Sport-Aston-Martin #25 (Al Harthy/Dinan/Eastwood; 2.), der wiederum 50 Sekunden vor dem GR-Porsche #86 (Wainwright/Pera/Barker; 3.) ins Ziel kam. Knapp am Podium vorbei schrammten die " Iron Dames" im Iron Lynx Porsche #85 (Bovy/Gatting/Frey; 4.). Sie verpassten P3 um 7,7 Sekunden.

Bei der Abschiedsvorstellung der GTE-Boliden nach 13 Ausgaben in Le Mans hieß der große Pechvogel Proton Competition. Das Team, das demnächst mit einem Porsche 963 in der Hypercar-Klasse debütieren wird, verlor alle vier Porsche 911 RSR-19 durch Unfälle - meist unverschuldet. Michael Fassbenders spektakulärer Unfall war hingegen selbst verschuldet.

Das NASCAR sah die Zielflagge auf Gesamtrang 39. 21 Stunden lief der Bolide mehr oder weniger problemlos durch, dann war ein Wechsel der Kupplung am Hendrick-Chevrolet #24 (Johnson/Rockenfeller/Button) nötig.

Die 24 Stunden von Le Mans waren der Saisonhöhepunkt der Langstrecken-Weltmeisterschaft, die vom 7. bis 9. Juli mit den 6 Stunden von Monza fortgesetzt wird.

Motorsport-Total.com

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