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MotoGP: KTM bejubelt starkes Teamergebnis im Jerez-Sprint P1 und P3 für das KTM-Duo Brad Binder und Jack Miller im Jerez-Sprint
Motorsport Images

"Einer der besten Tage": KTM bejubelt starkes Teamergebnis im Jerez-Sprint

Brad Binder und Jack Miller machen Sieg im MotoGP-Sprint in Jerez unter sich aus - Beide loben die Arbeit von Testfahrer Pedrosa, der in seinem ersten Sprint viel gelernt hat

Traumergebnis für KTM am Samstagnachmittag auf dem Circuito Jerez in Südspanien: Im MotoGP-Sprint am Tag vor dem Grand Prix von Spanien belegten Brad Binder und Jack Miller die Plätze eins und drei. Testfahrer Dani Pedrosa, der an diesem Wochenende mit einer Wildcard am Start ist, rundete als Sechster das starke Gesamtergebnis für die KTM-Truppe ab.

Den Sieg im kurzen Samstagsrennen - Distanz elf Runden nach dem Startcrash mit vier Piloten - machten Binder und Miller unter sich aus. Binder kam vom vierten Startplatz, den er am Vormittag über den Umweg Q1 erfahren hatte. Als die Ampel zum zweiten Mal an diesem Tag ausging, kam Binder am besten weg, fuhr ganz links und bog als Führender in die erste Kurve ein. Seinen von P2 gestarteten Teamkollegen Miller hatte er anfangs direkt hinter sich.

Anschließend war es aber Miller, der den Großteil der Distanz anführte. In der drittletzten Runde probierte Binder am Ende der Gegengerade in der nach Dani Pedrosa benannten engen Rechtskurve einen Angriff. Der gelang aber nicht, weil seine KTM beim extrem späten Bremsmanöver mit dem Hinterrad wegrutschte. Miller blieb noch vorn. Eine Runde später fuhr Miller diese Kurve etwas weiter innen an. Binder ließ sich nicht zweimal bitten und umkurvte den Australier einfach außen herum.

Anschließend brachte Binder seinen zweiten Sprint-Sieg (nach Termas de Rio Hondo) sicher ins Ziel. Indes verlor Miller mit einem Verbremser in der Dani-Pedrosa-Kurve in der letzten Runde noch die zweite Position an Ducati-Pilot Francesco Bagnaia. Trotzdem: Auch als Erster und Dritter feierten zwei KTM-Piloten in den Top 3. Und Pedrosa unterlag im Kampf um den fünften Platz um gerade mal 0,1 Sekunden gegen Miguel Oliveira (RNF-Aprilia).

KTM-Motorsportchef Pit Beirer sprach direkt nach dem Sprint von "einem der besten Tag in der Geschichte des MotoGP-Programms von KTM". Wie haben die drei in Red-Bull-Farben angetretenen Piloten den Tag erlebt?

Brad Binder: "Für uns kam alles zusammen"

"Das war ein hektischer Tag", sagt Binder. "Ich war ja im Q1 schon dran und musste mich da durcharbeiten. Als ich in den letzten Sekunden in der Box saß und sah, wie mir Bezzecchi bis auf ein paar Zehntelsekunden nahe kam, dachte ich schon, dass mein Tag damit gelaufen wäre. Aber es hat zum Glück zum Q2-Einzug gereicht."

Im Q2 startete Binder zunächst mit Regenreifen, bevor er auf Slicks wechselte und die viertschnellste Zeit fuhr. "Letzten Endes kam alles für uns zusammen", sagt der Südafrikaner und beschreibt, wie es ihm im Sprint nach dem frühen Abbruch erging: "Mein zweiter Start war fantastisch. Die ersten ein, zwei Runden waren nach der Pause ein bisschen schwierig. Dann hatte ich aber einen guten Rhythmus."

"Als ich [in der drittletzten Runde] meine Chance sah, Jack anzugreifen, habe ich zugegriffen. Er hielt dagegen, aber am Schluss ist doch ein weiterer Sprint-Sieg für mich herausgekommen. Ich kann nur Danke sagen an die Leute im Team. Das gilt auch für Dani, der uns so ein unglaubliches Motorrad hingestellt hat", sagt Binder und stellt damit den Einfluss der Arbeit von KTM-Testfahrer Pedrosa heraus.

Und zu seinem Drift am Ende der Gegengerade, mit dem er in der drittletzten Runde noch nicht ganz an Miller vorbeikam, sagt Binder abschließend noch: "Ich wäre schon froh, wenn ich diese Kurve 6 nie wieder so quer anfahren müsste."

Jack Miller staunt über Binders "Supermoto"-Manöver

Miller, der nach sieben von elf möglichen Führungsrunden letztlich Dritter wurde, fasst zusammen: "Mein erster Start war perfekt. Ich lag in Führung, aber dann wurde Rot gezeigt. Mein zweiter Start war nicht der beste und ich musste mich in die erste Kurve richtig reinquetschen. Als ich dann einmal an Jorge [Martin] und auch an Brad vorbei war, konnte ich das Tempo vorgeben. Dabei habe ich aber die rechte Flanke des Hinterreifens ein bisschen zu stark beansprucht."

"Ab vier Runden vor Schluss drehte das Hinterrad am Eingang der Gegengarde stark durch. Und in Kurve 6 kam Brad dann im zweiten Versuch vorbei. Ehrlich gesagt war das sehr eindrucksvoll anzuschauen. Es sah so aus als würde er auf einer Supermoto-Maschine sitzen", staunt Miller über das Manöver von Teamkollege Binder auf der Außenbahn der Rechts-Haarnadel.

Bei besagtem Manöver verlor Miller die Führung an Binder. Eine Runde später verlor er in derselben Kurve die zweite Position an Bagnaia. "Ich hab da einfach die Tür ein bisschen zu weit offengelassen und 'Pecco' kam vorbei. Immerhin ist es mir gelungen, Jorge noch hinter mir zu halten", so Miller.

Dani Pedrosa über Sprints: "Du musst ganz anders fahren"

Für KTMs Wildcard-Starter Pedrosa war es am Samstag die Premiere des seit Saisonbeginn gültigen Formats mit Qualifying am Vormittag und Sprint am Nachmittag. Im Qualifying fuhr der Edeltester auf den sechsten Startplatz. Auf dieser Position kam er nach den elf Runden am Nachmittag auch ins Ziel, nachdem er im finalen Duell gegen Oliveira um genau eine Zehntelsekunde unterlag.

"In den Sprintrennen wird wirklich sehr aggressiv gefahren", weiß jetzt auch Pedrosa. "Mein zweiter Start war gut, aber ich habe anfangs trotzdem ein paar Positionen verloren, weil ich rausgedrückt wurde. Anschließend habe ich einfach meinen Rhythmus abgespult. Wenn man fünf, sechs Fahrern folgt, verhält sich das Motorrad ganz anders als ich es gewohnt bin. Am Schluss wollte ich Miguel noch packen, aber das war nicht einfach. Insgesamt habe ich heute viel gelernt."

Nun, da er erstmals selber an einem Sprint teilgenommen hat anstatt ein solches kurzes Rennen entweder mit dem Team in der Box oder aber vor dem heimischen Fernseher zu verfolgen, stellt Pedrosa heraus: "Du musst ganz anders fahren, weil du gleichzeitig attackieren und auch verteidigen musst. Das ist von außen betrachtet schwer zu sehen. Wenn du aber selber auf dem Motorrad sitzt, dann wird dir klar, welch schwierigen Job die Fahrer leisten müssen."

An ein Vollzeitcomeback denkt Pedrosa nicht. "Ich bin happy und genieße das, was ich tue, sehr", sagt er auf entsprechende Nachfrage und lässt damit durchblicken, dass er auch in Zukunft in erster Linie Testfahrer sein möchte. Sein erstes Rennwochenende seit dem Grand Prix der Steiermark 2021 genießt Pedrosa trotzdem: "Ich bin heute in der Gruppe mitgefahren und Sechster geworden. Zwei unserer Bikes haben in den Top 3 abgeschlossen und meins lag auch nicht weit zurück. Das ist eine sehr schöne Belohnung."

Binder und Miller voll des Lobes für Pedrosa

Die beiden KTM-Stammpiloten Binder und Miller sind voll des Lobes über die Arbeit, die Pedrosa für das ganze Team seit Jahren leistet. Binder freut sich jetzt schon auf den offiziellen Test, der auch in diesem Jahr am Montag noch auf dem Circuito de Jerez ansteht.

"Dani hat natürlich gerade hier jede Menge Runden getestet. Er arbeitet an verschieden Dingen. Am Montag werden dann auch wir das testen können, was er schon ausprobiert hat", sagt Binder und lobt: "Und auch an diesem Wochenende ist Dani einfach unglaublich unterwegs. Er ist wirklich ein ganz besonderer Fahrer. Wir dürfen uns glücklich schätzen, ihn im Team zu haben und wir können ganz sicher eine ganze Menge von ihm lernen."

Teamkollege Miller bestätigt Binders Aussagen über Pedrosa und fügt noch hinzu: "Wir haben den besten Testfahrer im Feld. Das Wissen, dass er gerade über diese Rennstrecke hier hat, ist sicherlich eine Hilfe für uns. Auch, dass wir seine Daten einsehen können, hilft uns natürlich. Auch wenn sich unsere Abstimmungen ein wenig unterscheiden, hatten wir hier von Beginn an eine richtig gute Basisabstimmung zur Verfügung."

Motorsport-Total.com

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