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Entscheidung im Fall Horner Red-Bull-Teamchef Christian Horner bei der Präsentation des Red Bull RB20
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Red Bull verkündet Entscheidung im Fall Christian Horner

Das Ergebnis der externen Untersuchung gegen Formel-1-Teamchef Christian Horner liegt vor: Was das Urteil für Horner und Red Bull in der Saison 2024 bedeutet

Auf dieses Urteil hat die Formel 1 gewartet: Das Ergebnis zur externen Untersuchung gegen Red-Bull-Teamchef Christian Horner liegt vor, und es spricht Horner vom Vorwurf des unangebrachten Verhaltens gegenüber einer Mitarbeiterin aus dem Formel-1-Team frei.

In einem kurzen Statement, das zeitgleich von der Red Bull GmbH (als Eigentümerin des Formel-1-Teams) und von Formel-1-Team Red Bull Racing versendet wurde, heißt es: "Die unabhängige Untersuchung der gegen Christian Horner erhobenen Vorwürfe ist abgeschlossen. Red Bull kann bestätigen, dass die Beschwerde abgewiesen wurde."

Weitere Details zur Untersuchung gegen Horner nannte Red Bull an dieser Stelle nicht, betonte aber, das Verfahren sei "fair, gründlich und unbefangen" erfolgt.

Und: "Der Untersuchungsbericht ist vertraulich und enthält private Informationen der Parteien und Dritter, die an der Untersuchung mitgewirkt haben. Aus Respekt für alle Beteiligten wird Red Bull sich daher nicht weiter dazu äußern." Nachsatz: "Red Bull wird weiterhin die höchsten Arbeitgeber-Standards erfüllen."

Was nach dem Abschluss der Horner-Untersuchung folgen könnte

Abgeschlossen ist die Angelegenheit damit aber nicht zwingend, denn Red Bull betont in seiner Pressemitteilung: "Die beschwerende Partei hat das Recht, Berufung einzulegen."

Die Horner-Affäre droht jetzt für den gesamten Red-Bull-Konzern zur Zerreißprobe zu werden. Denn während die thailändischen Shareholder laut Informationen von Motorsport-Total.com hinter Horner als Teamchef stehen, ist der österreichische Flügel des Konzerns offenbar klar der Ansicht, dass der 50-Jährige in seiner Position nicht mehr haltbar ist.

Die aktuellen Machtverhältnisse bei Red Bull

Während früher Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz in solchen Fragen als alleiniger Geschäftsführer entscheidungsbefugt war, haben sich die Machtverhältnisse im Konzern seit seinem Tod im Oktober 2022 verschoben. Denn Mateschitz' alleinige Entscheidungsbefugnis ging mit seinem Ableben nicht auf seinen Erben, seinen Sohn Mark, über.

Daher kommt jetzt bei wichtigen Entscheidungen die Eigentümerstruktur zum Tragen, und die wird zu 51 Prozent durch die thailändische Yoovidhya-Familie kontrolliert. Und die hat zu Skandalen, das belegen Beispiele in jüngerer Vergangenheit, offenbar ein eher entspanntes Verhältnis.

Aktuell hat die Staatsanwaltschaft in Thailand gerade angekündigt, gegen einen ehemaligen Polizeichef Anklage zu erheben, der 2012 dazu beigetragen haben soll, einen Fall von Fahrerflucht zu vertuschen, bei dem ein Polizist getötet wurde.

Die Washington Post berichtet, dass mehrere Regierungsbeamte und Polizeibeamte beschuldigt werden, Vorayuth Yoovidhya dabei geholfen zu haben, vor der Justiz ins Ausland zu fliehen. Vorayuth ist der Enkel von Chaleo Yoovidhya, dem Erfinder von Krating Daeng, einem Getränk, dessen weltweite Vermarktungsrechte sich Mateschitz einst gesichert hat.

Red-Bull-Mitarbeiterin erwägt Gang vor Gericht

Ob mit der heutigen Presseaussendung wirklich schon das letzte Wort gesprochen ist, gilt als unklar. Jene Mitarbeiterin, die die Vorwürfe ursprünglich erhoben und damit die Untersuchung ins Rollen gebracht hat, zieht angeblich in Erwägung, jetzt auch rechtliche Schritte gegen Horner einzuleiten.

Der saß übrigens am Mittwochnachmittag gemeinsam mit Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko im Flieger nach Bahrain. Ob sich die beiden dabei viel zu sagen hatten, ist nicht bekannt. Ebenso unklar ist, was das Urteil für Horners Rolle als Red-Bull-Teamchef bedeutet. Denn dazu äußerte sich Red Bull in seinem Statement nicht.

Horner-Untersuchung überschattet den Formel-1-Februar

Die unabhängige Untersuchung gegen Horner hat im Februar 2024 die Formel-1-Berichterstattung dominiert und den wenige Tage zuvor angekündigten Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari als die alles bestimmende Schlagzeile abgelöst. Selbst die Formel-1-Autopräsentationen gerieten zeitweise in den Hintergrund.

Nachdem eine Red-Bull-Mitarbeiterin Anschuldigungen gegen Horner lautgemacht hatte und einige Medien "grenzüberschreitendes Verhalten" Horners gemeldet hatten, stieß Red Bull Anfang Februar die besagte Untersuchung an. Sie wurde von einem externen, unabhängigen Ermittlungsanwalt durchgeführt und sollte "so schnell wie möglich" abgeschlossen werden. Knapp vier Wochen später liegt das Ergebnis vor.

Die Mitarbeiterin, Horner und weitere Red-Bull-Angestellte sind im Zuge der Untersuchung vom Ermittlungsanwalt vernommen worden. Öffentlich hat sich Horner nicht dazu geäußert, aber die an ihn gerichteten Vorwürfe stets "kategorisch bestritten", so berichtet unter anderem De Telegraaf in den Niederlanden.

Formel 1, FIA und Kollegen drängten auf ein Urteil

Die Horner-Untersuchung hielt auch Nicht-Beteiligte aus der Formel 1 in Atem. Sowohl das Formel-1-Management als auch der Automobil-Weltverband (FIA) baten in kurzen Stellungnahmen um eine rasche und erschöpfende Aufarbeitung, genau wie beispielsweise der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton oder Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Zuletzt drängte Red Bulls Technikpartner Ford mit scharfen Worten auf eine transparente Lösung.

Red-Bull-Fahrer Max Verstappen wich bis zuletzt entsprechenden Fragen aus und antwortete selbst auf konkrete Nachfragen nur indirekt und mit der Aussage, er habe "Vertrauen in den Prozess". Er wolle "nicht darauf eingehen", schließlich sei es "nicht mein Fall, und ich möchte damit nichts zu tun haben", so Verstappen in der Fahrer-Pressekonferenz in vor dem Formel-1-Saisonauftakt 2024 in Bahrain.

Motorsport-Total.com

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