DTM-Auftakt in Oschersleben | 28.04.2025
Hintergründe, Analyse, große Galerie
Auer und Güven siegten am ersten DTM-Rennwochenende – so weit bekannt. Was hinter den Kulissen passiert ist, beleuchten wir bei motorline.cc genau.
Bernhard Schoke
Rund 47.000 Zuschauer verfolgten vor-Ort den Start in die 41. Saison – dafür mussten die Macher der Strecke um Chef Ralph Bohnhorst und sein Team Zusatztribünen aufbauen, um die entsprechende Nachfrage umsetzen zu können. Arbeit und Aufwand, der sich bei Kaiser-Wetter lohnte – bei neun verschiedenen Marken am Start, die durch die hinlänglich bekannte Balance of Performance Regelung die Ergebnisse brachte, die nach dem Test-Tag an gleicher Stelle drei Wochen zuvor, so nicht absehbar waren. Insbesondere der im Sonntags-Rennen eingeführte zweite Pflicht-Boxenstopp gegen Rennende verlangte von den Teams ein „besonderes Händchen“ bei der Renn-Strategie-Planung.
Beim Porsche Team Manthey analysierte man die starke Team-Leistung als Schlüssel für den Erfolg. Wie bereits berichtet wurde Ayhancan Güven ist der erste türkische Rennsieger in der Geschichte der DTM. Sein österreichischer Teamkollege und Werksfahrer Thomas Preining rundete auf Rang drei den erfolgreichen Auftritt des Rennstalls aus der Eifel ab. Die beiden ehemaligen Porsche-Junioren profitierten dabei von einer perfekt umgesetzten Boxenstopp-Strategie bei der Premiere des neuen Rennformats mit zwei Pflicht-Reifenwechseln für den Sonntagslauf. Preining: "Ohne die schnellen Boxenstopps und unsere gute Rennstrategie hätten wir keine Chance gehabt, so weit nach vorne zu kommen. Nach einem schwierig verlaufenden Qualifying ging es mir hauptsächlich um Schadensbegrenzung. Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen und einfach so viele Punkte wie möglich mitnehmen. Dass ich bis auf Rang drei nach vorne komme, damit konnte niemand rechnen. Ein so guter Start in eine Saison ist eine schöne Abwechslung. Selbst in meinem Meisterjahr 2023 lief es für uns beim Auftakt hier in Oschersleben nicht so gut wie dieses Mal.“
Luft nach oben beim Team HRT
Nur einen Zähler k0nnte das HRT Ford Performance erzielen. Dennoch berichteten die beiden Piloten Arjun Maini und Fabio Scherer über die wichtigen Informationen die man als Basis für das nächsten Auftritt in der Lausitz mitnehmen konnte, zumal die Strecke in der Magdeburger Börde dem Mustang GT 3 nicht entgegen kam.
Deutliche Probleme beim Rückkehrer Timo Glock im McLaren
Eigentlich wollte der ehemalige Formel-1-Pilot mit Dörr Motorsport auf Punktejagd zu gehen. Zählbares, sprich Points, gab es für ihn keine, aber dafür eine Menge Probleme. "Das Auto ist unfahrbar, irre - in Linkskurven lenkt es nicht ein, in Rechtskurven gehen einigermaßen, aber wenn man über einen Kerb fährt gibt es eine Balanceänderung, die ist nicht normal ist. Das Auto übersteuert völlig."", schimpfte der 43-Jährige ausgesprochen deutlich gegenüber Medien. Aufgrund dessen geht der Bolide zum vollumfänglichen Check direkt ins englische Werk.
Learning by doing
So beschrieb man ABT Sportsline zusammenfassend das erste Rennwochenende beim ersten Einsatz mit dem für das Team neuen Lamborghini. Titelverteidiger Mirko Bortolotti kam bei seinem ersten DTM-Einsatz nach zwei fehlerfreien Rennen jeweils auf Platz neun ins Ziel. Teamkollege Nicki Thiim war am Samstag auf Platz 14 im Ziel und musste am Sonntag sein Einsatzfahrzeug nach einem technischen Defekt abstellen.
Wir haben unser Wochenendziel erreicht, zweimal zu punkten“, berichtete Mirko Bortolotti.
„Klarerweise haben wir höhere Ansprüche, aber ich glaube, es war ein solider Start – vor allem wenn man mit einbezieht, wie wenig Vorbereitungszeit wir hatten. Wir wissen, dass wir am Anfang dieses Projekts stehen und auch, woran es liegt und woran wir arbeiten müssen, um die Lücke nach vorne zu schließen. Wir werden das in den nächsten Wochen versuchen, sodass wir hoffentlich schon am Lausitzring konkurrenzfähiger sein werden. Darauf freue ich mich, genauso wie auf den Rest der Saison. Die DTM ist ein Marathon und keine Etappe.“
Besser lief es für die Lokalmatadore von Schubert Motorsport mit den beiden ehemaligen DTM-Gewinnern Rene Rast und Marco Wittmann. Rast wurde im Sonntagsrennen Fünfter und Marco Wittmann sammelte mit den Plätzen acht am Samstag und sechs am Sonntag wertvolle Punkte. Für Rast hatte es zwischenzeitlich sogar nach einer Podiums-Platzierung ausgesehen, aber ein verpatzter zweiter Boxenstopp – neu in dieser Saison – vereitelte dieses Vorhaben.
Was gibt es sonst noch zu berichten:
*Präsentation bei der DTM – BMW zeigt neues Rennfahrzeug
Premiere in Oschersleben: Die Besucher konnten am Wochenende den neuen BMW M2 Racing aus nächster Nähe bewundern. Kurz vor dem Verkaufsstart wurde das Einsteigermodell für die Kundenteams von BMW M Motorsport öffentlich präsentiert. Ab 2026 geht der BMW M2 Racing rund um den Globus an den Start und wird bei verschiedenen nationalen und internationalen Sprintserien sowie bei Langstrecken-Events zum Einsatz kommen.
*Ehrentafel für Mirko Bortolotti und Olaf Manthey
Besondere Auszeichnung für Mirko Bortolotti und Olaf Manthey: Am Freitagmittag wurden der aktuelle DTM-Champion sowie der ehemalige Rennfahrer und Manthey-Firmengründer jeweils mit einer goldenen Tafel auf dem „Motorsport Walk of Fame“ vor dem Eingangsbereich des Hotel Motorsport Arena Oschersleben geehrt.
*Ski-Ikone engagiert sich für „Wings for Live World Run“
Marcel Hirscher erlebte den DTM-Auftakt in der Motorsport Arena Oschersleben live vor Ort. Der mehrfache Ski-Olympiasieger sowie Weltmeister hat Benzin im Blut und in seiner Heimat Österreich bereits selbst an Autorennen teilgenommen. In Oschersleben warb die Ski-Ikone als Botschafter für die Stiftung Wings for Life. Der neue Charity-Partner der DTM engagiert sich für die Heilung von Querschnittslähmungen
*BoP-Änderung vor Sonntagsrennen:
Die DTM-BoP wurde vor dem zweiten Rennen am Sonntag erneut angepasst: McLaren & Aston Martin dürfen Gewicht ausladen, Mercedes & Lamborghini werden schwerer und kleinere Anpassungen gab es bei BMW und Ford.
Die nächsten beiden Rennen finden am letzten Mai-Wochenende 23.-25.05.2025 auf dem Lausitzring statt.