
Porsche-Ausstieg offiziell | 07.10.2025
Offiziell: Porsche steigt 2026 aus der WEC aus!
Porsche steigt nach dem Finale in Bahrain werksseitig aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft aus und verbleibt in der IMSA SportsCar Championship
Paukenschlag für die Le-Mans-Szene: Porsche hat seinen Ausstieg aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) offiziell verkündet. Wie von Motorsport-Total.com bereits exklusiv verkündet, zieht sich der deutsche Hersteller nach drei Jahren aus der WEC wieder zurück. In der IMSA und der Formel E geht das Engagement weiter.
Den WEC-Ausstieg würdigt Porsche mit einem einfachen Absatz in der Pressemitteilung. Michael Steiner, Forschungs- und Entwicklungsvorstand, sagt: "Wir bedauern sehr, dass wir aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen unser WEC-Engagement nach dieser Saison nicht fortsetzen werden."
Hauptgrund ist vor allem die wirtschaftliche Lage. Die Profitabilität von Porsche ist im Zuge der allgemeinen Krise in der Autoindustrie, die sich gerade in Deutschland in einem perfekten Sturm befindet, massiv eingebrochen. Porsche büßte 91 Prozent Profitabilität in nur einem Jahr ein, Vorstandschef Oliver Blume will seinen Posten aufgeben.
Außerdem muss Porsche massiv in seine Kehrtwende investieren, bei Straßenfahrzeugen noch viel länger auf Verbrennerkomponenten zu setzen als bisher geplant. Kostenpunkt: 3,1 Milliarden Euro allein im Jahr 2025.
Sowohl die nächste 718-Generation (Boxster/Cayman) als auch diverse SUV-Familien sollten eigentlich rein elektrisch werden, doch die Akzeptanzprobleme von Elektroautos beim Kunden im Zuge überhasteter politischer Entscheidungen seit dem VW-Dieselskandal sorgen dafür, dass nun Verbrennerkomponenten nachgerüstet werden müssen.
Doch auch WEC-interne Querelen haben zu der Entscheidung beigetragen. Porsche fühlt sich nach der knappen Le-Mans-Niederlage gegen Ferrari vom ACO ungerecht behandelt. Das Zusammenspiel von LMH- und LMDh-Boliden funktioniert nicht wie gewünscht.
Als Reaktion darauf wurde schnell eine Vereinheitlichung der beiden Plattformen angestrebt. Dabei wurde jedoch schnell klar, dass dies frühestens 2030 der Fall sein könnte. Das jedoch passt Peugeot wiederum nicht, die den 9X8 neu auflegen wollen. So sind die Gespräche ins Stocken geraten. Porsche zieht daraus nun Konsequenzen.
In der kostengünstigeren IMSA hingegen fahren nur LMDh-Boliden mit Ausnahme des Aston Martin Valkyrie, der bislang keine große Gefahr für die etablierten Hersteller darstellt. Außerdem bewertet das konsumfreundliche Amerika sportlichen Erfolg in der Regel positiver als das europäische Publikum. Außerdem musste Porsche Roger Penske bei der Stange halten, dem Gespräche mit Ford nachgesagt wurden.
In der Pressemitteilung klingt das dann so: "Mit dem Engagement in der IMSA SportsCar Championship mit den 24 Stunden von Daytona als Höhepunkt unterstreicht Porsche die Bedeutung des Marktes Nordamerika sowie des Langstreckensports für die Marke."
Für die WEC und den ACO ist es ein schwerer Schlag. Ein Ausstieg aus beiden Serien wäre für die Franzosen vermutlich weniger schmerzhaft gewesen als ein Ausstieg nur aus ihrer Vorzeigeserie bei gleichzeitigem Verbleib in einer Serie, die der ACO gerne als untergeordnet sehen würde.
Inwiefern sich der Ausstieg auf die weitere Entwicklung des "Goldenen Zeitalters" auswirkt, das bereits nach Le Mans ernsthafte Risse bekommen hatte, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für das Le-Mans-Engagement der Marke. Zumindest 2026 hätte Porsche Penske Motorsport einen Platz sicher, sollte man an diesem Wochenende die IMSA SportsCar Championship gewinnen, was äußerst wahrscheinlich ist.
Den Verbleib in der Formel E, aus der sich die anderen großen deutschen Hersteller längst zurückgezogen haben, begründet Porsche mit großen Entwicklungsfreiheiten beim Gen4-Fahrzeug, das ab der Saison 2026/27 zum Einsatz kommen wird. Daneben geht es auch um Image, denn trotz der aktuellen Absatzprobleme verfolgen die Automobilhersteller noch immer das Ziel einer größtenteils vollelektrischen Zukunft.