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WEC Hypercar und IMSA GTP LMH- und LMDh-Autos der Hypercar-Klasse bei den 24h Le Mans 2025
James Moy Photography / Getty Images

Wer für 2026 Updates bringt und wer nicht

Vollständige Übersicht, welche Hypercar- und GTP-Hersteller für das Langstreckenjahr 2026 Upgrades an ihren Boliden planen und welche nicht

Die Langstreckensaison 2026 steht vor der Tür. Für die Prototypen geht es Ende Januar mit den 24 Stunden von Daytona los. Die meisten Hersteller, die in der Topklasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und/oder in der IMSA SportsCar Championship in Nordamerika antreten, haben sich dafür entschieden, ihre Fahrzeuge für 2026 zu modifizieren. Somit könnten die Boliden in der Hypercar-Klasse der WEC und in der GTP-Klasse der IMSA im Vergleich zu 2025 deutlich anders aussehen.

Auslöser für die Updates war die gemeinsame Entscheidung von FIA, ACO und IMSA, wonach alle Hersteller ihre Fahrzeuge im WindShear-Windkanal in Concord im US-Bundesstaat North Carolina neu homologieren lassen müssen. Bislang durften Hersteller von LMH-Autos, die in der Hypercar-Klasse der WEC antreten, den Windkanal von Sauber in Hinwil (Schweiz) nutzen. Indes mussten Hersteller von LMDh-Autos beide Windkanäle nutzen, und zwar unabhängig davon, ob sie in der IMSA-Serie antreten oder nicht.

Beginnend mit 2026 wird der Sauber-Windkanal für die Prototypen nicht mehr zur Verfügung stehen. Jedes Fahrzeug - unabhängig von den geltenden Vorschriften oder der Rennserie - muss bei WindShear in den USA homologiert werden. Infolgedessen haben mehrere Hersteller die Gelegenheit genutzt, aerodynamische Änderungen an ihren Hypercar- und GTP-Boliden vorzunehmen.

Im Feld der Hypercar-Klasse in der WEC kommt in der Saison 2026 Genesis als neuer Hersteller hinzu. Das IMSA-Debüt ist für die Premiummarke von Hyundai für die Saison 2027 geplant. Im Gegenzug wird Lamborghini im Rahmen der angekündigten Unterbrechung seines LMDh-Programms mit dem SC63 vorerst nicht mehr in der Top-Kategorie des internationalen Langstreckensports vertreten sein.

Nachfolgend eine vollständige Übersicht aller Hersteller, die 2026 in der Hypercar-Klasse der WEC und/oder in der GTP-Klasse der IMSA antreten, inklusive ihrer geplanten Upgrades:

Acura (IMSA)

Hondas Premiummarke Acura bleibt nicht untätig. Die US-Abteilung der Honda Racing Corporation (HRC) hat angekündigt, einen Evo-Joker für die Überarbeitung der Aerodynamik des ARX-06 zu verwenden. Kernpunkte dieses Updates sind neue Winglets an der Front des Autos sowie eine leicht modifizierte Heckpartie.

Sein öffentliches Debüt feierte der überarbeitete LMDh-Bolide von Acura im November beim offiziellen IMSA-Test in Daytona. Bei dieser Gelegenheit erzielte das Auto in den Händen von Meyer Shank Racing die absolute Bestzeit. Das für 2026 vorgenommene Upgrade ist das zweite große für den ARX-06, nachdem Acura vor Beginn der Saison 2025 die vorderen Bremsen überarbeitet hatte.

Alpine (WEC)

Alpine wird die Aerodynamik des A424 im Rahmen eines umfangreichen Updates für 2026 überarbeiten. Damit rückt der französische Hersteller von seiner Low-Downforce-Philosophie ab. Es ist eine Veränderung, die durch die Einführung einer neuen zweistufigen BoP bei den 24 Stunden von Le Mans ausgelöst wurde.

Des Weiteren gibt es bei Alpine Änderungen unter der Motorhaube. Diese wurden im Oktober auf dem Circuit Bugatti in Le Mans erstmals ausprobiert, bevor man vor wenigen Wochen in Bahrain einen umfassenden Test des 2026er LMH-Boliden absolvierte. Zuvor hatte Alpine einen Evo-Joker gezogen, nämlich im Winter 2024/25, um die Antriebseinheit des A424 zu modifizieren.

Aston Martin (WEC und IMSA)

Aston Martin wird im Wesentlichen mit derselben Version des Valkyrie in die neue Rennsaison gehen, wie man in der Saison 2025 den Einstand gefeiert hat. Der britische Hersteller hält es für verfrüht, über den Einsatz von Evo-Jokern für sein LMH-Fahrzeug nachzudenken. Stattdessen konzentriert man sich darauf, das volle Potenzial aus dem einzigen Nicht-Hybrid-Auto in dieser Kategorie herauszuholen.

Seit Saisonende hat Aston Martin mehrere Tests im Nahen Osten und in den USA absolviert, insbesondere zur Vorbereitung auf sein GTP-Debüt Ende Januar bei den 24 Stunden von Daytona. Los ging es mit dem Valkyrie-Programm im März 2025 bei den 12 Stunden von Sebring.

BMW (WEC und IMSA)

BMW will den M Hybrid V8 mit seinem neuen Aerodynamikpaket für 2026 konstanter machen. Der Hersteller aus München hat rund 50 Prozent des Bodyworks überarbeitet, wobei die auffälligste Änderung an der Front zu sehen ist. Dort hat man die charakteristische Niere verkleinert, um den Luftstrom zu optimieren.

Seinen überarbeiteten LMDh-Boliden für 2026 hat BMW bereits relativ früh in diesem Jahr auf die Strecke gebracht, indem man im August einen privaten Test in Le Castellet absolvierte.

Als BMW auf Social-Media die Bilder des Prototyps in Tarnlackierung veröffentlichte, verriet man allerdings nicht, wie viele Evo-Joker - wenn überhaupt - für das Update verwendet wurden. Zuvor hatte der Hersteller einen einzigen Evo-Joker verwendet, um das Bremssystem des M Hybrid V8 zu überarbeiten.

Cadillac (WEC und IMSA)

Das Update von Cadillac für die Rennsaison 2026 ist das optisch auffälligste. Die US-amerikanische Marke hat die Aerodynamik des V-Series.R deutlich überarbeitet. Kernpunkte sind ein neuer Frontsplitter und ein neu gestalteter Heckflügel, der deutlich tiefer sitzt als das Vorgängermodell. Weitere Änderungen umfassen einen kompletten Wechsel auf Brembo-Bremsen.

Im Rahmen des Upgrade-Pakets hat Cadillac zwei Evo-Joker gezogen, womit man nun drei der fünf verbraucht hat, die im Verlauf des fünfjährigen Regelzyklus des Autos erlaubt sind. Den ersten Evo-Joker setzte der Hersteller aus den USA bereits Anfang 2025 ein, um die Elektronik seines LMDh-Boliden zu modifizieren.

Ferrari (WEC)

Ferrari wird 2026 keine zusätzlichen Evo-Joker einsetzen, was jedoch nicht bedeutet, dass das aktuelle Weltmeisterauto, der 499P, unverändert bleibt. Der italienische Hersteller hat einen Plan kommuniziert, seinen LMH-Prototypen geringfügig zu überarbeiten.

Der Schwerpunkt soll auf der Aerodynamik liegen, um der Konkurrenz voraus zu bleiben. Die Verbesserung der Zuverlässigkeit ist ebenfalls ein wichtiges Ziel, nachdem bei der diesjährigen Auflage der 24h Le Mans beide Werks-Ferrari Probleme hatten.

Seit seinem Hypercar-Debüt hat Ferrari nur einmal einen Evo-Joker eingesetzt, und zwar im Anschluss an die 24h Le Mans 2024, als das Bremssystem des 499P überarbeitet wurde. Die nächste größere Aktualisierung ist geplant für 2027, was für den italienischen Hersteller das fünfte Jahr unter dem Hypercar-Reglement wird.

Peugeot (WEC)

Peugeot wird ohne größere Änderungen am 9X8 ins Jahr 2026 gehen. Dem Vernehmen nach hat die Stellantis-Marke alle ihr bis zum Saisonende 2027 zustehenden Evo-Joker - ebenso wie die zweite Homologation - schon jetzt ausgeschöpft.

Da jedoch das letzte größere Update des 9X8 im Jahr 2024 das Peugeot-Schicksal nicht wenden konnte, führt man derzeit Gespräche mit den Regelhütern, um zu prüfen, ob weitere Änderungen für das LMH-Auto genehmigt werden könnten. Dies folgt auf die Veröffentlichung der technischen WEC-Regeln für 2026, welche "zusätzliche Evolutionsverlängerungen (Evo-Joker)" im Falle eines "nachgewiesenen erheblichen Performance-Mangels" zulassen.

Aber selbst wenn zusätzliche Evo-Joker genehmigt werden, ist es unwahrscheinlich, dass Peugeot zu Beginn der Saison 2026 irgendwelche Updates vornehmen kann. Den Herstellern ist es zudem untersagt, Evo-Upgrades während einer laufenden Saison einzuführen. Das bedeutet, dass der 9X8 bis mindestens 2027 unverändert bleiben könnte. Pläne für ein komplett neues Fahrzeug scheinen vorerst auf Eis gelegt.

Porsche (IMSA)

Porsche mag sich für 2026 zwar aus der Topklasse der WEC zurückgezogen haben, doch in der Topklasse der IMSA-Serie in Nordamerika wird der 963 weiterhin an den Start gehen. Tatsächlich nutzt der deutsche Hersteller zwei weitere Evo-Joker, um seinen LMDh-Boliden zu überarbeiten - und das, obwohl man die GTP-Saison 2025 dominiert hat.

Die Änderungen sind zwar optisch nicht sofort erkennbar, aber dennoch erheblich. Wie mehrere Wettbewerber, so hat sich auch Porsche auf die Aerodynamik konzentriert. Ein neuer Frontsplitter und ein überarbeiteter Diffusor machen einen wesentlichen Teil des Upgrades für 2026 aus. Auch die Radaufhängung des 963 wurde modifiziert. Somit hat Porsche bis zum Ende der Saison 2027 nur noch einen Evo-Joker übrig.

Toyota (WEC)

Toyota spendiert dem GR010 Hybrid zum ersten Mal seit drei Jahren ein Update, nachdem man in der Saison 2025 lange Zeit keine Spitzenergebnisse erzielt hatte. Auf einen Podestplatz, geschweige denn einen Sieg, musste man bis zum Saisonfinale in Bahrain warten.

Beim Upgrade für 2026 handelt es sich um die größte optische Veränderung am Fahrzeug, das 2021 debütierte. Die Toyota-Ingenieure in Köln haben einen Weg gefunden, das Design stärker an die Identität der Straßenfahrzeuge anzugleichen.

Die gesamte Frontpartie des GR010 Hybrid wurde neu gestaltet, wobei ein neues Scheinwerfer-Design dem LMH-Boliden eine unverwechselbare neue Identität verleiht.

Toyota hofft, dass man dank der Überarbeitung konkurrenzfähig sein wird, selbst dann, wenn man im Rahmen der Balance of Performance (BoP) mit der niedrigsten Motorleistung und dem höchsten Gewicht eingestuft wird. Unklar ist, wie viele Evo-Joker bei Toyota im Rahmen des Updates für 2026 eingesetzt wurden oder wie viele bereits verbraucht sind.

Motorsport-Total.com

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