MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Eddie Jordan 1948-2025 Der frühere Formel-1-Teamchef Eddie Jordan
Getty Images

Ex-Teambesitzer Eddie Jordan ist tot

Der frühere Formel-1-Teambesitzer und Teamchef Eddie Jordan ist im Alter von 76 Jahren nach einer Krebserkrankung verstorben

Rock 'n' Roll hätte sein Motto sein können - auf und neben der Rennstrecke. Jetzt ist Eddie Jordan im Alter von 76 Jahren gestorben.

Erst vor wenigen Wochen hatte Jordan im Podcast Formula For Success seine Krebserkrankung öffentlich gemacht und mit nachdrücklichen Worten für Vorsorgeuntersuchungen geworben. Tenor: "Lasst euch testen, denn im Leben hat man Chancen. Schiebt es nicht auf."

Bei Jordan war im Frühjahr 2024 Blasen- und Prostatakrebs diagnostiziert worden, der sich dann auf Wirbelsäule und Becken ausbreitete. Jordan beschrieb die Erkrankung als "ziemlich aggressiv" und nannte sie als Begründung, weshalb er sich zuletzt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Davor war er über viele Jahre als TV-Experte im britischen Fernsehen aufgetreten.

Entsprechend rasch verbreitete sich die Nachricht seines Todes im Internet. Viele Plattformen berichteten, nahmen ihre Postings und Meldungen aber alsbald wieder vom Netz - auf Wunsch der Familie von Eddie Jordan, die dessen Tod selbst öffentlich machen wollte und das schließlich auch tat.

Das Statement lautet: "Eddie ist am 20. März 2025 in den frühen Morgenstunden im Beisein seiner Familie friedlich von uns gegangen. Er hatte in den vergangenen zwölf Monaten gegen eine aggressive Form von Prostatakrebs gekämpft. Er hat bis zuletzt gearbeitet. Eddie hinterlässt seine Frau Marie und seine Kinder Zoe, Miki, Zak und Kyle."

Formel-1-Chef Stefano Domenicali zeigt sich nach der Todesnachricht "tief betrübt über den plötzlichen Verlust von Eddie Jordan" und sagt: "Mit seiner unerschöpflichen Energie wusste er stets, wie er Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, und blieb dabei immer authentisch und brillant. Eddie war eine prägende Figur einer Formel-1-Ära, und wir werden ihn schmerzlich vermissen."

Bekanntheit erlangt hatte Jordan als Teambesitzer in der Formel 1. Der nach ihm benannte Rennstall Jordan Grand Prix hatte in den 1980er-Jahren in den Nachwuchsklassen für Aufsehen gesorgt und zum Beispiel mit Jean Alesi den Titel in der Formel 3000 (heute: Formel 2) gewonnen. Zur Saison 1991 wagte sich Jordan mit seinem Team schließlich in die Formel 1.

Zwei Schumachers debütieren bei Jordan

Gleich im ersten Jahr des Bestehens sorgte Jordan für Schlagzeilen im Grand-Prix-Zirkus: Nicht nur, dass das Team mit 13 Punkten auf Anhieb den fünften Platz in der Konstrukteurswertung belegte, es ermöglichte Michael Schumacher beim Belgien-Grand-Prix 1991 in Spa-Francorchamps auch das Formel-1-Debüt. "Schumi" sah damals zwar nicht das Ziel, legte aber den Grundstein für seine große Karriere.

Wenige Jahre später brachte Jordan auch den zweiten Schumacher in die Formel 1: Michaels jüngerer Bruder Ralf Schumacher stieg zur Saison 1997 mit Jordan in das Grand-Prix-Geschäft ein und fuhr zwei Jahre lang für den Rennstall des Iren, der durch eine kontroverse Stallregie den möglichen ersten Formel-1-Sieg von Ralf Schumacher verhinderte - 1998 beim Chaos-Grand-Prix in Spa.

In der Folge kam es zum Zerwürfnis zwischen Jordan und den Schumachers: Michael kaufte Bruder Ralf aus dem bestehenden Jordan-Vertrag heraus und ermöglichte so den Wechsel des Bruders zu Williams. Später versöhnten sich die Brüder jedoch mit Jordan, der 1999 seine erfolgreichste Saison als Teambesitzer erlebte: Mit Heinz-Harald Frentzen kämpfte er um den Titel, sein Team belegte WM-Rang drei.

2003 gelang Jordan mit Giancarlo Fisichella überraschend der vierte Grand-Prix-Sieg beim Abbruchrennen in Brasilien. Es sollte der letzte Grand-Prix-Sieg für das Team mit den zuletzt markanten gelben Autos bleiben: Ende 2005 zog sich Jordan als Teambesitzer aus der Formel 1 zurück und verkaufte seinen Rennstall an Midland, aus dem später unter anderem Force India hervorging. Heute tritt das Team als Aston Martin in der Formel 1 an.

Eddie Jordan sagte Schumacher-Comeback voraus

Hobby-Schlagzeuger Jordan blieb dem Grand-Prix-Zirkus jedoch als Experte erhalten und behielt als Insider mehrfach recht mit kühnen Prognosen: Er kündigte beispielsweise als einer der Ersten das Formel-1-Comeback von Michael Schumacher zur Saison 2010 an und sagte auch den Wechsel von Lewis Hamilton zu Mercedes für 2013 korrekt voraus.

Nicht alle Jordan-Infos entpuppten sich als wahr: Teamchef Toto Wolff etwa bezeichnete einst Jordans Ausstiegsankündigung von Mercedes als "Fake News". Kein Wunder: Mercedes stieg nicht Ende 2018 aus der Formel 1 aus, sondern ist bis heute mit seinem Werksteam engagiert.

Manager von Newey, Podcast mit Coulthard

Ganz ernsthaft setzte sich Jordan als Manager zum Beispiel für die Belange von Formel-1-Stardesigner Adrian Newey ein und verhandelte dessen Verträge mit Red Bull und später dessen Wechsel zu Aston Martin.

Zuletzt war Jordan vermehrt im Formel-1-Podcast "Formula For Success" zu hören, den er gemeinsam mit dem ehemaligen Rennfahrer David Coulthard bestritt. Dabei ging es im Wochentakt um Themen auf und abseits der Rennstrecke, teilweise mit skurrilen Ansätzen: In einer der jüngsten Folgen etwa stellte sich das Duo die Frage, welcher Kurs rückwärts wohl am interessantesten zu fahren sei.

Jordan konnte dabei übrigens auf eigene Erfahrungen zurückgreifen: Er hatte seine Karriere einst als Rennfahrer begonnen. Als Fahrer schaffte er es bis in die britische Formel 3 und zu den 24 Stunden von Le Mans.

Danach konzentrierte sich Jordan auf den Aufbau seines eigenen Privatteams, in dessen Boxen stets betont laute Rockmusik lief und vor dessen Garagen sich leichtbekleidete Gridgirls in der Sonne räkelten. Bekannt war sein Team auch für markante (gelb-schwarze) Farbdesigns und seinen kreativen Umgang mit dem Tabakwerbeverbot - und hat deshalb bis heute viele Fans.

Motorsport-Total.com

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

GP von Bahrain: Qualifying

Piastri holt Pole vor Russell

Das war knapper als gedacht: Lando Norris im Sachir-Qualifying nur auf P6, Mercedes stärker als gedacht - aber Oscar Piastri liefert auf den Punkt ab und fährt auf P1

Suzuka steht Kopf: Verstappen holt Pole für Honda mit einer Runde für die Ewigkeit, schlägt die starken McLaren-Fahrer und tröstet über Tsunodas Q2-Aus hinweg

Zwischen Fortschritt und Nostalgie

Die V10-Debatte aus Fahrersicht

Die Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 zu V10-Motoren ebben nicht ab - Für einige Fahrer geht es dabei vor allem um leichtere und agilere Rennwagen

GP von Saudi-Arabien: Freies Training

McLaren gibt Ton an - Crash von Tsunoda

Lando Norris sichert sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Dschidda, Max Verstappen landet auf P3, Yuki Tsunoda kurz vor Ende der Session in der Mauer