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GP von Großbritannien: Fr. Training Österreich-Sieger Lando Norris sicherte sich die Bestzeit im zweiten Silverstone-Training
Sutton Images

"Schlechter Freitag": Verstappen in Silverstone hinter McLaren & Ferrari

Max Verstappen ist froh, dass sein Boxenfunk nicht sauber angekommen ist, denn mit der Vergabe der Bestzeit hatte er im zweiten Training in Silverstone nichts zu tun

Lando Norris hat sich im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien 2025 die Bestzeit gesichert. Der McLaren-Pilot, zuletzt vor einer Woche Sieger in Österreich, verwies am späten Freitagnachmittag in Silverstone die beiden Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (+0,222) und Lewis Hamilton (+0,301) auf die Plätze 2 und 3.

McLaren und Ferrari sind jene beiden Teams, die mit den wahrscheinlich umfangreichsten Updates aus dem Kreis der Top 4 nach Silverstone gekommen sind, und die jeweils neuen Unterböden scheinen zu funktionieren. Sowohl im ersten als auch im zweiten Freien Training waren McLaren und Ferrari die konkurrenzfähigsten Teams.

Dabei war Leclerc nicht restlos happy. "Jungs, irgendwas stimmt links vorne nicht. Irgendwas ist da daneben", funkte er noch vor seiner schnellsten Runde des Tages. Auf Nachfrage, ob er damit Kurve 13 meine, antwortete er: "Ja, aber auch generell. Das müssen wir bis morgen hinkriegen. Steckt noch viel Rundenzeit drin. Links vorne killt meinen Speed."

Im nächsten Versuch fand Leclerc weitere zwei Zehntelsekunden und sicherte sich damit Platz 2. 0,079 Sekunden vor Hamilton, der seit dem Spielberg-Silverstone-Doppelpack näher an seinem Teamkollegen dran zu sein scheint. Womöglich, weil er inzwischen eingesehen hat, dass er sich beim Set-up mehr an Leclerc orientieren und ein gewisses Übersteuern einfach akzeptieren muss.

Später gab Leclerc, noch auf seiner Auslaufrunde, ein erstes Fazit ab: "Wir müssen das Qualifying maximieren. Aber das Set-up für das Rennen ist ziemlich gut."

Trotzdem bleibt McLaren Favorit. Bei Oscar Piastri (4.) war "die letzte Runde mit dem Soft nicht ganz sauber", was seinen Rückstand erklärt. Bei Norris hingegen war diese "sehr stark". Aber: "Die Ferraris waren heute auch sehr stark, und sie werden es morgen auch sein. Ich denke, wir sehen vielleicht ein bisschen zu gut aus."

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Der erste Verfolger des Spitzenquartetts, Weltmeister Max Verstappen, hatte bereits eine halbe Sekunde Rückstand. Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase, der dieses Wochenende nach kurzer Pause in Österreich wieder am Kommandostand sitzt, funkte einmal, als Verstappen gerade mit 1:26.611 Minuten auf Platz 8 gefahren war: "Sorry, Max. Deine Funksprüche kommen nicht klar an." Worauf Verstappen nur genervt erwiderte: "Ja, zum Glück!"

Bereits nach dem ersten Run hatte er gefunkt: "Seht ihr die Vorderreifen in den schnellen Kurven? Dieser Run ergibt keinen Sinn." Später fand Verstappen drei Zehntelsekunden und verbesserte sich immerhin noch auf Platz 5, nur knapp vor Andrea Kimi Antonelli (6./Mercedes), der jedoch "in der letzten Kurve viel verloren" hat, mit einem dicken Slide, und sonst wahrscheinlich Vierter geworden wäre.

"Für mich persönlich war das ein schlechter Tag", zieht Verstappen Zwischenbilanz. "Keine Balance im Auto, sehr schwierig, durch die Kurven zu fahren. Der Wind war sehr stark, und unser Auto scheint darauf sehr sensibel zu sein. Aber das ist keine Entschuldigung. Den hatten die anderen ja auch. Es fehlt uns einfach Performance."

Red Bulls größtes Problem: "Untersteuern im Auto, das wir noch in den Griff bekommen müssen", erklärt Teamchef Christian Horner. "Wir verlieren etwa 90 Prozent unserer Rundenzeit in Kurve 6/7, also im langsamen Teil, wenn man gegen den Wind einlenkt. Aber der Rest der Runde sieht eigentlich ziemlich ordentlich aus, und wenn man sich die Zeiten im Longrun anschaut, wirken die ziemlich vernünftig."

"Wir haben hier einen neuen Unterboden eingeführt, der den Abtrieb liefert, den wir uns erhofft haben. Jetzt geht es darum, das Ganze auszubalancieren. Im langsamen Teil müssen wir die Zeit finden. Und auch im mittleren Teil von Becketts. Wir wissen ja, wie sehr Max Untersteuern hasst. Dann kann er sehr konkurrenzfähig sein. Aber im Longrun, wo sich alles etwas beruhigt, sehen die Zeiten auf jeden Fall ziemlich vernünftig aus."

Lance Stroll (+0,614) fuhr mit dem Update von Aston Martin auf P7, gefolgt von George Russell (Mercedes/+0,707), Isack Hadjar (Racing Bulls/+0,708) und Liam Lawson (Racing Bulls/+0,808). Mit Alexander Albon (Williams) auf Rang 11 beginnen dann schon jene Fahrer, denen mehr als eine Sekunde auf die Norris-Bestzeit fehlt.

Für Mercedes war es am Freitag eindeutig zu warm: "Die Strecke hatte 40 Grad", sagt Russell. "Es ist schon ein bisschen frustrierend für uns, dass wir Woche für Woche vom Wetter abhängig sind. Daran müssen wir arbeiten, vor allem jetzt, wo wir in die Sommermonate kommen." Und Antonelli ergänzt: "Die Temperaturen heute waren deutlich höher als erwartet. Aber ganz ehrlich: Das Auto hat sich insgesamt gar nicht so schlecht angefühlt. Hoffentlich wird es morgen deutlich kühler."

Carlos Sainz (Williams) wurde 16. und sorgte einmal für Aufsehen, als er nach etwa einer Viertelstunde bei Luffield einen Dreher hinlegte, dabei fast Hamilton abräumte, und beim Losfahren auch noch fast mit Nico Hülkenberg (17./Sauber/+1,349) kollidiert wäre. Eine Unachtsamkeit, die ihm nach Ende der Session von den Rennkommissaren eine Verwarnung einbrachte, wegen "rejoining unsafely".

Immerhin sieht es danach aus, dass Sainz der Dreher nicht ganz aus dem Nichts passiert ist: "Wir denken, du hattest eine 20-km/h-Windböe, als du gerade auf dem Randstein warst", meldete sein Renningenieur am Boxenfunk. Übrigens kein Einzelfall, denn der starke Wind sorgte am Freitag bei mehreren Fahrern für kleinere und größere Irritationen.

Wo kann man den Grand Prix in Silverstone live sehen?

Ganz klar: Am spannendsten ist die Formel 1 immer noch live. Aber seit Ende 2020 gibt es in Deutschland kein Free-TV-Angebot mehr, das alle Qualifyings und Rennen live zeigt. Als Versuch eines Ersatzangebots gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de seither täglich Livestreams - immer von Donnerstag bis Sonntag, jeweils am Abend, mit einer Zusammenfassung und Analyse der Ereignisse an der Rennstrecke.

Am Freitagabend steht dabei, live ab 22 Uhr, die Auswertung der Longrun-Daten der Freien Trainings im Vordergrund. Kevin Hermann taucht mit den Tools des deutschen Technologieunternehmens PACETEQ tief in die Rennsimulationen ein und schlüsselt diese verständlich auf, während Christian Nimmervoll erzählt, was am Freitag in Silverstone sonst so los war, und Stefan Ehlen einen Überblick über die neuesten Technik-Updates liefert.

Silverstone gehört übrigens nicht zu den sieben Grands Prix, die von RTL im Free-TV gezeigt werden. Stattdessen zeigt der Pay-TV-Anbieter Sky das komplette Rennwochenende exklusiv. Sowohl das Qualifying am Samstag als auch das Rennen am Sonntag beginnen um 16 Uhr deutscher Zeit. Sky steigt am Samstag um 15:30 Uhr und am Sonntag um 14:30 Uhr in die Vorberichterstattung ein.

In Österreich zeigt diesmal ServusTV den Grand Prix von Großbritannien live. Und in der Schweiz wie immer das SRF.

Motorsport-Total.com

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