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Helmut Marko exklusiv Wenn es nach Helmut Marko geht, wird Yuki Tsunoda mindestens bis Saisonende für Red Bull Racing fahren
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Helmut Marko exklusiv: Liam Lawson war "angeschlagen wie ein Boxer"

Großes Interview mit Helmut Marko auf YouTube: Warum Liam Lawson nur zwei Grands Prix fahren durfte und Yuki Tsunoda jetzt die ganze Saison 2025 bekommt

Die Entscheidung von Red Bull Racing, Liam Lawson nach nur zwei Rennwochenenden ab sofort gegen Yuki Tsunoda auszutauschen, bestimmt seit dem Grand Prix von China die Schlagzeilen. Red Bull steht seit der offiziellen Bekanntgabe am Donnerstag durchaus in der Kritik, der Wechsel sei Lawson gegenüber "brutal" gewesen. Denn zwar wurden schon andere Red-Bull-Junioren mitten in der Saison ausgetauscht. Aber schon nach nur zwei Rennwochenenden, das ist selbst für Red-Bull-Verhältnisse ungewöhnlich kompromisslos.

Immerhin ist in der Formel-1-Saison 2025 bei normalem Verlauf kein weiterer Fahrertausch mehr geplant. Lawson, sagt Helmut Marko in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, sei "zweimal 20. im Qualifying" gewesen, und angesichts solcher Ergebnisse sei es "schwierig", ihn weiterhin bei Red Bull Racing fahren zu lassen. Aber: "Yuki Tsunoda wird die Saison zu Ende fahren. Wir gehen davon aus, dass er das meistern wird."

Marko, mächtiger Berater für das internationale Motorsportprogramm des Red-Bull-Konzerns, soll schon 2024 die Idee vorgeschlagen haben, Tsunoda zu Red Bull Racing zu befördern. Vom Japaner war dem Hörensagen nach aber Teamchef Christian Horner wenig angetan. Eine Darstellung, die Marko im Interview so kommentiert: "Die Beschlüsse und Entscheidungen wurden alle einstimmig gefasst."

Tsunoda hat nach Saisonende 2024 in Abu Dhabi für Red Bull Racing getestet. Als wenig später Lawson für 2025 offiziell bestätigt wurde, machte Tsunoda keinen Hehl daraus, dass er sich die Aufgabe auch zugetraut hätte. "Yuki hat immer wieder betont, dass er eigentlich der richtige Mann für Red Bull Racing wäre", unterstreicht Marko.

Marko: "Wir mussten schnell handeln"

Jetzt bekommt der 24-jährige Japaner, dessen bestes Ergebnis in der Formel 1 bisher ein vierter Platz beim legendären WM-Finale in Abu Dhabi 2021 war, also doch noch seine Chance. Direkt nach Shanghai flog er nach Milton Keynes, um dort im Simulator zu testen. "Da mussten wir schnell handeln", sagt Marko und betont, dass Tsunodas Ergebnisse bei den virtuellen Sessions "sehr gut" gewesen seien. "Auch das technische Feedback." Man habe Tsunoda immer angelastet, "dass er von der Technik keine Ahnung hat und kein Auto abstimmen kann. Aber das hat sich auch als falsch erwiesen."

Ende 2024 sei Tsunoda noch nicht so verlässlich gewesen, wie er sich bei den Wintertests, in Melbourne und in Shanghai präsentiert hat. Der Japaner habe "Aufs und Abs" gehabt, sagt Marko, "zum Beispiel die zwei Crashs in Mexiko. Er war einfach nicht so stabil, wie er es jetzt ist. [...] Er ist körperlich viel stärker, er tritt sehr selbstbewusst auf und hat zwei ganz tolle Rennen abgeliefert."

"Yuki ist ein schneller Pilot, das wissen wir. Aber er hat seine Ups und Downs gehabt, und aus diesem Grund dachten wir, dass Lawson der bessere und stärkere Kandidat ist", räumt Marko ein. Doch während Tsunodas Leistungen am Beginn der Saison 2025 "überraschend positiv" waren, sei Lawson "unterdurchschnittlich" unterwegs gewesen: "Das war eine Abwärtsspirale, die wir unterbrechen mussten. Auch um Liams weitere Karriere zu ermöglichen."

Marko: Lawson war "angeschlagen wie ein Boxer"

Was Marko nicht so sagt, aber damit andeutet: Hätte man Lawson weiter bei Red Bull Racing fahren lassen, wäre er unter dem immer weiter zunehmenden Druck womöglich noch komplett zerbrochen. "Er war einfach angeschlagen, so ähnlich wie ein Boxer. Wenn der angeschlagen ist, nimmt man ihn auch aus dem Ring", erklärt der Österreicher - und bezeichnet die Racing Bulls als "Auffangbecken", das die "einmalige Chance" bietet, Lawson im zweiten Team weiterhin Formel 1 fahren zu lassen statt seine Grand-Prix-Karriere ganz zu beenden.

Und das kann bekanntlich auch der Anfang von etwas Neuem sein - Pierre Gasly, heute gefühlter Nummer-1-Fahrer im Alpine-Werksteam, und Alexander Albon, derzeit feste Größe bei Williams, haben bereits erlebt, dass die Karriere nach dem Rausschmiss bei Red Bull Racing einen zweiten Frühling erleben kann. "Die haben sich wieder erholt", nickt Marko. Außerdem werde Lawson "nicht degradiert, sondern er kommt zu den Racing Bulls, die ein sehr wettbewerbsfähiges Auto haben, das deutlich leichter zu handlen ist als der RB21."

Das Interview mit Helmut Marko zum spektakulären Fahrertausch Lawson-Tsunoda, zur sportlichen Krise bei Red Bull und zu den Wechselgerüchten um Max Verstappen gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de in voller Länge (30 Minuten) zu sehen. In dem Video erzählt Marko auch, was ihm Sergio Perez am Telefon erzählt hat, als der sich nach der Bekanntgabe des Fahrertauschs plötzlich wieder meldete ...

Motorsport-Total.com

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