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KTMs neuer Eigentümer Bajaj Rajiv Bajaj ist CEO bei Rajaj Auto, dem designierten neuen Eigentümer von KTM
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KTMs neuer Eigentümer Bajaj plant 50 Prozent Kürzungen im Motorsport

Rajiv Bajaj, CEO beim neuen KTM-Eigentümer Bajaj Auto, spricht von Plänen, die Gemeinkosten unter anderem in der KTM-Rennabteilung um 50 Prozent zu senken

Beunruhigende Nachrichten aus Indien, wo der Geschäftsführer von Bajaj Auto - das Unternehmen, das im November die vollständige Kontrolle über KTM übernehmen soll - erklärt hat, die Ausgaben in mehreren Bereichen um die Hälfte reduzieren zu wollen. Zu den von Bajaj genannten Bereichen zählt die Motorsportabteilung, womit sich die Maßnahme direkt auf KTMs zwei MotoGP-Teams auswirken würde: das Werksteam und das Tech3-Team.

"Wir sehen eine Möglichkeit, die Gemeinkosten um mehr als 50 Prozent zu senken, darunter in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Marketing (einschließlich Motorsport; Anm. d. Red.), Betrieb und allgemeine Verwaltung", erklärt Rajiv Bajaj in einem Interview mit dem in Mumbai ansässigen Sender CNBC-TV18.

Als Begründung für die Pläne führt Bajaj an: "Interessanterweise sind von den derzeit 4.000 Beschäftigten bei KTM nur etwa 1.000 Fabrikarbeiter, während 3.000 Verwaltungsangestellte sind. Das ist verwirrend."

Obwohl Bajaj Auto bereits mehrmals Kapital zur Verfügung gestellt hat, um KTM über Wasser zu halten, und das indische Unternehmen den österreichischen Hersteller effektiv schon jetzt kontrolliert, wartet man noch auf die Genehmigung der Europäischen Kommission, um die Übernahme zu formalisieren.

"Alle Genehmigungen für Fusionen und Übernahmen liegen bereits vor und ich glaube, dass auch die erforderlichen Genehmigungen für ausländische Investitionen erteilt wurden", so Bajaj. "Wir warten jetzt auf die Genehmigung der wichtigsten Übernahmekommission, die unserer Kenntnis nach im November erfolgen könnte."

"Wir erwarten ein positives Ergebnis, was bedeuten würde, dass wir nach fast 18 Jahren als Minderheitspartner zum 76-prozentigen Anteilseigner der KTM AG werden und von bloßen Beobachtern zu vollständigen Kontrolleuren werden."

Bajaj hält nicht mit Kritik zurück, wenn es um den ehemaligen KTM-Mehrheitsaktionär geht. Ohne Stefan Pierer namentlich zu nennen, macht er ihn weitgehend für den finanziellen Zusammenbruch von KTM verantwortlich.

"Wir waren überrascht, die meisten in der Branche waren schockiert, wie schnell sich alles entwickelt hat", so Bajaj. "Ich denke zurück an das, was mir mein erster Manager, Doktor John Wallace, vor fast 30 Jahren gesagt hat, nämlich dass Gier der Hauptgrund für das Scheitern von Unternehmen ist. Und genau das habe ich in den vergangenen zwölf Monaten bei KTM erlebt."

"Grob gesagt gibt es drei Arten von Gier. Erstens operative Gier, die sich am besten an den Ereignissen der vergangenen zwei Jahre veranschaulichen lässt, als KTM Österreich auch nach dem Höhepunkt der Nachfrage im Anschluss an COVID weiter überproduzierte. Infolgedessen blieben Händler und Distributoren auf Lagerbeständen im Wert von mehr als einem Jahr sitzen, was offen gesagt absurd war", wird Bajaj zitiert.

"Dann kam die strategische Gier. Unternehmen wagen sich oft in Geschäftsbereiche vor, die sie nicht betreten sollten. Im Fall von KTM Österreich war das deutlichste Beispiel der Einstieg in den Fahrradmarkt, ein Schritt, der keine wirkliche Synergie mit dem Kerngeschäft hatte", fügt der Inder hinzu.

"Diese beiden Faktoren zusammen", so Rajiv Bajaj weiter, "haben KTM innerhalb weniger Monate in die Insolvenz getrieben. Man könnte sagen, dass Bajaj daran beteiligt war, und ich gebe zu, dass wir Teil dessen waren, was schiefgelaufen ist. Aber als Minderheitsaktionär konnten wir das nicht verhindern".

"Ich kann versichern, dass wir alles in unserer Macht Stehende getan haben. Die Folge davon war letztendlich die dritte Art von Gier, nämlich Gier nach Macht, bei der bestimmte Entscheidungen ohne unser Wissen, ohne uns zu informieren oder manchmal ohne Einhaltung der vorgeschriebenen Verfahren getroffen wurden."

In Bezug auf die Pläne, "die Gemeinkosten um mehr als 50 Prozent zu senken", weil "nur etwa 1.000 der 4.000 Beschäftigten bei KTM Fabrikarbeiter sind, während 3.000 Verwaltungsangestellte sind", kommt Bajaj zum Schluss: "Die Managementüberlastung und Bürokratie in einer ansonsten ausgezeichneten Organisation waren schon erstaunlich. Das erinnert mich an Mark Zuckerbergs Worte über Manager, die Manager managen, die wiederum die Leute managen, die die eigentliche Arbeit machen."

Motorsport-Total.com

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