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Liberty-Media-Effekt Das französische Tech3-Team erhält einen neuen Besitzer
KTM

Günther Steiner kauft das MotoGP-Team Tech3

Liberty Media verändert die MotoGP - Ex-Haas-F1-Teamchef Günther Steiner steigt bei Tech3 ein - Hinter dem Millionen-Deal steht die Sport-Investmentfirma Apex

Das Tech3-Team steht vor dem Umbruch und einer neuen Zukunft. Seit einigen Monaten spricht Teamchef Herve Poncharal mit Investoren. Jüngst erklärte er im Gespräch mit Motorsport-Total.com seine Beweggründe für einen Verkauf des Rennstalls.

"Zunächst möchte ich sagen, dass nichts ewig währt", so der 68-Jährige. "Kannst du das ewig allein machen? Nein, weil ich nicht ewig da sein werde. Und seit, sagen wir, März oder April, haben mich einige Investoren kontaktiert. Wie schon früher, aber früher waren es vielleicht zwei pro Jahr."

"Das aktuelle Kapitel endet Ende 2026. Denn Liberty wird dann voll eingreifen. Dazu kommen neue technische Regeln. Man muss seine Infrastruktur verbessern, die Firma, mehr Leute einstellen - Marketing, kommerzieller Bereich."

Im Frühsommer wurde der Name von Günther Steiner mehrfach genannt. Der ehemalige Teamchef des Formel-1-Teams Haas besuchte Ende Mai den Grand Prix von Großbritannien in Silverstone. Dabei sprachen Poncharal und der Südtiroler über eine mögliche Zusammenarbeit.

"Er ist eine sehr direkte und, wie ich finde, sympathische Person, mit der man sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen kann", meinte Poncharal damals. "Mein Ziel ist es, sicherzustellen, dass wir von 2027 bis 2031 wettbewerbsfähig und am Leben bleiben."

"Am liebsten unter dem Namen Tech3, mit unserer Basis, unserem Team und neuen Investoren, um alles auf eine solide Grundlage zu stellen." In den vergangenen Wochen intensivierten sich hinter den Kulissen die Gespräche.

Laut Informationen von Motorsport.com Spanien, eine Schwestermarke von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, hat man eine Einigung gefunden. Steiner wird das Tech3-Team kaufen.

Kapital stammt von der Investmentfirma Apex

Quellen aus dem Umfeld beider Seiten schätzen die Transaktion auf rund 20 Millionen Euro. Es ist die erste große Veränderung im Paddock, seit Liberty Media den Kauf von MotoGP-Promoter Dorna Sports abgeschlossen hat.

Steiner ist bei diesem Projekt nicht alleine. Obwohl es Angebote von verschiedenen Investmentfirmen gegeben hat, kommt laut Motorsport.com Spanien der Großteil des Kapitals von der Firma Apex.

Die Apex-Gruppe verwaltet Investments von rund 100 Spitzensportlern. Darunter befindet sich zum Beispiel Formel-1-Fahrer Lando Norris. Es sollen auch weitere Formel-1-Fahrer beteiligt sein, die ihr Engagement jedoch vertraulich behandeln. Apex hat 20 Prozent des Alpine-F1-Teams gekauft.

Auf Operations- und Logistikseite soll sich durch den Kauf des Tech3-Rennstalls vorerst nichts ändern. Die Mitarbeiter und die Teambasis in Südfrankreich bleiben erhalten. Poncharal könnte sich nach und nach zurückziehen, denn er spricht für 2026 von einem Übergangsjahr.

Die Verträge von Maverick Vinales und Enea Bastianini sind mit KTM geschlossen. Die österreichische Marke hat bestätigt, dass man wie geplant 2026 an den Start geht. Es wird auch der neue Prototyp für 2027 entwickelt.

Der Vertrag zwischen Tech3 und KTM läuft Ende 2026 aus. Danach könnte theoretisch zu einer anderen Marke gewechselt werden. Bislang hat kein Hersteller und kein Satellitenteam einen neuen Teilnahmevertrag mit der Dorna für die Jahre 2027 bis 2031 unterschrieben.

Auch die Satellitenteams haben ihre individuellen Abkommen mit der Dorna. Es ist davon auszugehen, dass Tech3 und Steiner eine Zusicherung für zwei Startplätze haben. Carmelo Ezpeleta hat die Satellitenteams immer als Rückgrat der Meisterschaft bezeichnet.

Als Liberty Media angekündigt hat, die MotoGP zu übernehmen, haben alle Satellitenteams Angebote von verschiedenen Firmen, Investmentfonds oder reichen Personen erhalten, um bei einem Team einzusteigen oder es komplett zu kaufen.

Im Vorjahr wäre es fast zu einem großen Deal gekommen. Das Gresini-Team wäre beinahe an Andrew Fox, dem Chef der Linfox-Gruppe, verkauft worden. Dabei handelt es sich um eine der größten Transportfirmen Australiens. Sie besitzt auch die Phillip-Island-Strecke.

Trotz fortgeschrittener Verhandlungen entschied sich Gresini-Teamchefin Nadia Padovani schließlich gegen einen Verkauf. Es ist dennoch zu erwarten, dass es in absehbarer Zukunft neben dem Tech3-Verkauf auch weitere Änderungen im MotoGP-Paddock geben wird.

Motorsport-Total.com

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