F1 Kuriosa |
Teil 5: Brabham wird zu Fuß Weltmeister
Michi Gamauf
Saisonfinale 1959: Grand Prix der USA in Sebring
Drei Piloten kämpfen um den WM-Titel: Jack Brabham, mit zwei Saisonsiegen, Stirling Moss, der in den vergangen vier Jahren jeweils Vizeweltmeister wurde, aber noch immer auf seinen ersten Titel wartete, und Tony Brooks, der unbedingt einen Sieg gebraucht hätte.
Brabham und Moss lieferten einander in den ersten Runden ein beinhartes Rad an Rad Duell. Brooks‘ Titelchancen waren praktisch zunichte, als ihn sein eigener Teamkollege, Graf Wolfgang von Trips, torpedierte und beide zur Schadenskontrolle an die Box gefahren kamen. Aber auch Moss hatte wieder einmal Pech: Getriebeschaden und zum fünften Mal hintereinander und knapp den Titel verpasst.
Also freie Fahrt zur WM-Krone für Brabham? Mitnichten! Brabham führte bis zur letzten Runde, als der Motor seines Coopers plötzlich stotterte und er zwei Kilometer vor dem Ziel ohne Sprit ausrollte. Der hinter ihm fahrende Teamkollege Bruce McLaren blieb beinahe stehen, um seinem Capo zu helfen. Der hingegen bewegte ihn mit wilden Gesten zur Weiterfahrt, denn im Hintergrund tauchte bereits der Franzose Maurice Trintignant auf.
Und nun kam wieder Tony Brooks ins Spiel: Wenn McLaren und Trintignant im Duell kollidieren sollten, dann wäre Brooks der lachende Dritte. Mit einem Sieg würde er Brabham den Titel noch in letzter Sekunde wegschnappen.
Der sonst so kühle Brabham reagierte vollkommen unrationell: Der Brite fing an, seinen Wagen in Richtung Ziel zu schieben!
Von hinten hatte er nichts mehr zu befürchten, die anderen Piloten waren bereits überrundet. Mit vier Minuten Rückstand kam Brabham völlig erschöpft an.
Inzwischen hatte sich Bruce McLaren als jüngster Grand Prix Sieger aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingetragen, Brooks hatte nicht gewonnen - daher ging der WM-Titel zu Brabham. Seine kraftraubende Aktion wäre also nicht nötig gewesen...
Bis heute blieb er der einzige Pilot, der den titelbringenden Grand Prix zu Fuß beendete.