Formel 1: News | 05.12.2003
Der Wille zu siegen
Toyotas neuer Chassis-Direktor Mike Gascoyne steht Rede und Antwort, von den Gründen des Wechsels zu Toyota bis zu den Erwartungen für 2004.
Seit dem vergangenen Montag, dem 1. Dezember, arbeitet der Engländer Mike Gascoyne nach einem langen Wechseltheater nicht mehr im britischen Enstone für das aufstrebende Renault Team, sondern in der Köln-Marsdorfer Toyota-Fabrik für die nicht minder aufstrebenden Japaner. In einem Interview verrät der sympathische Recke nun seinen Plan aus den Weiß-Roten ein Weltmeister-Team zu machen.
Warum wechselten Sie zu Toyota?
Ich glaube der Wille von Toyota in der Formel 1 zu siegen ist allen ersichtlich. Das Ziel ist dabei natürlich die WM zu gewinnen und Toyota ist stark darauf aus dies auch zu schaffen, deswegen habe ich mich für das Team entschieden.
Wie wird Ihre Rolle als technischer Chassis-Direktor aussehen?
Grundsätzlich wird meine Rolle alle technischen Aspekte des Designs und des Einsatzes der Chassis in der Fabrik in Köln sowie bei den Rennen und Tests umfassen. Luca Marmorini ist technischer Direktor im Motorenbereich und damit verantwortlich für die Motorenseite.
Wie ist es mit Gustav Brunner zusammen zu arbeiten?
Ich kenne Gustav Brunner schon seit vielen Jahren und wir kamen immer sehr gut miteinander aus. Wir verstehen unsere Rollen als technischer Direktor Chassis sowie Chefdesigner, welche sich sehr gut ergänzen, weswegen ich absolut keine Probleme erwarte.
Welche Eindrücke haben Sie von Toyota aus der Saison 2003?
Ich glaube, dass Toyota 2003 einige sehr gute Leistungen gezeigt hat, aus welchen sie leider kein Kapital schlagen konnten. Offensichtlich müssen wir unsere Konkurrenzfähigkeit in allen Bereichen verbessern, aber es gibt eindeutig eine gute Basis auf welcher wir aufbauen können.
Wie viel Einfluss haben Sie noch auf den TF104?
Der TF104 wird hoffentlich von Beginn an konkurrenzfähig sein, weswegen ich nicht so viel Einfluss darauf haben muss, aber das Wichtigste ist Toyota als zukünftiges Weltmeister-Team aufzustellen. Wir werden dies aber nicht unbedingt erreichen, in dem wir uns auf das 2004er Auto konzentrieren, sondern in dem wir eher langfristig denken.
Werden Sie nach Köln umziehen?
Momentan bleibt meine Familie in England, da wir die Kinder nicht aus der Schule reißen möchten, aber langfristig werden wir sicherlich nach Köln umziehen.
In wie fern hilft oder behindert es Toyota, dass das Team in Köln stationiert ist und somit nicht im so genannten „Silicon Valley“ in Großbritannien?
Dank der modernen Kommunikationsmethoden glaube ich nicht, dass es einen großen Unterschied macht ob ein F1-Team in England, Deutschland oder sonst wo stationiert ist, aber kurzfristig kann es ein Problem sein, da es Leute gibt die einfach nicht umziehen möchten. Aber allgemein gesehen glaube ich nicht, dass dies ein Problem ist.
Wie lange werden Sie brauchen um sich an das Team zu gewöhnen?
Wenn man ein Team wechselt, wie ich es in der Vergangenheit schon getan habe, dann ist alles gleich und zugleich trotzdem anders. Ich glaube aber nicht, dass ich lange brauchen werde um mich an das Team zu gewöhnen. Vielleicht wird es etwas länger dauern, bis sich das Team an mich angepasst hat, aber insgesamt sehe ich da keine Probleme.
Was halten Sie von den Fahrern Olivier Panis und Cristiano da Matta sowie Testfahrer Ricardo Zonta?
Ich denke Toyota hat eine exzellente Fahrerpaarung. Olivier hat viel Erfahrung in der Formel 1 und war schon immer sehr, sehr schnell. Cristiano hatte eine sehr gute erste Saison und hat die Rennsportgeschichte in Amerika bestätigt. Er zeigte 2003 auf Strecken auf denen er nie zuvor gefahren war sehr beeindruckende Leistungen.
Für die neuen Testregeln und die Möglichkeit ein drittes Auto am Freitag einzusetzen ist Ricardo meiner Meinung nach der perfekte Mann. Man braucht einen erfahrenen Fahrer, der die Strecken kennt und schon in der Formel 1 gefahren ist, deswegen ist er ideal. Er hat einen sehr guten Ruf und ich schätze ihn sehr.
Was sind Ihre ersten Erwartungen für die Saison 2004?
Wir müssen darauf aufbauen, was das Team 2003 erreicht hat, aber wir werden erst wissen wo wir stehen, wenn der TF104 im Januar erstmals fährt. Trotzdem müssen wir versuchen 2004 regelmäßig zu punkten und den Aufwärtstrend des Teams fortzusetzen...