Formel 1: News | 26.11.2003
MP4-19 - Der Schlüssel zum Erfolg?
Der unselige McLaren MP4-18 ist vergessen, der Nachfolger des nie rennerprobten Boliden kam nun in Barcelona erstmals zum Einsatz auf der Piste.
Am Dienstag erlebte der neue McLaren Mercedes MP4-19 seine Jungfernfahrt. Am Steuer des neuen silbernen Delphins nahm hierbei der Schotte David Coulthard Platz, welcher den Wagen am Vormittag auf zwei Installationsrunden sowie drei schnellen Runden um den Circuit Ricardo Tormo fuhr.
Nach den dreitägigen Testfahrten des neuen Fahrzeugs in dieser Woche setzt das Team sein Testprogramm für die kommende Saison in den ersten beiden Dezemberwochen in Barcelona und Jerez fort. Dabei werden David Coulthard und Kimi Räikkönen von Alexander Wurz sowie von Pedro de la Rosa unterstützt.
Der österreichische "Edel-Reservist" Alex Wurz weilt zudem auch in dieser Woche im spanischen Valencia, wo er einen MP-17D für Vergleichstests mit dem neuen Boliden bewegt. Der erste Eindruck von David Coulthard war auf jeden Fall positiv: „Ich bin sehr gespannt wieder mit einem neuen Auto zurück zu sein,“ so der Schotte. „Es ist immer eine aufregende Zeit nach einer Pause. Der erste Tag der neuen Meisterschaft beginnt heute.“
Bei der Konstruktion des MP4-19 mussten mehrere Regeländerungen des Motorsportweltverbandes FIA für die Saison 2004 berücksichtigt werden, wobei die neue Regel, dass jeder Fahrer nur einen Motor pro Rennwochenende benutzen darf im Mittelpunkt stand. Der Mercedes-Benz Motor mit der Typbezeichnung FO 110Q wurde komplett neu entwickelt. Die Laufzeit eines Motors musste dabei verdoppelt werden. Der neue Motor ist kompakter als sein Vorgänger, wodurch der Schwerpunkt des Fahrzeugs weiter abgesenkt wird. Der Motor für die Saison 2004 lief am 31. Juli 2003 erstmals auf dem Prüfstand.
Entsprechend dem geänderten technischen Reglement verfügt der Heckflügel des MP4-19 nur noch über zwei horizontale Elemente. Eine vergrößerte Motorabdeckung ist genauso Vorschrift. Vor der Saison 2004 wurde das Konstruktionsteam unter dem Technischen Direktor Adrian Newey durch Nicholas Tombazis weiter verstärkt. Der frühere Mitarbeiter von Ferrari wird seine Arbeit als Chefingenieur für aerodynamische Entwicklung im April 2004 aufnehmen. Nicholas arbeitet mit dem Chef der Aerodynamikabteilung Peter Prodromou zusammen und berichtet ebenfalls an Adrian Newey.
Martin Whitmarsh, Geschäftsführer McLaren:
Das West McLaren Mercedes Team freut sich, dass der erste Test des MP4-19 in einer so frühen Phase der Vorbereitungen auf die Formel-1-Weltmeisterschaft 2004 stattfand. Dies ermöglicht ein optimales Test- und Entwicklungsprogramm für die neue Saison. Damit wollen wir beim ersten Grand Prix 2004 in Australien mit einem wettbewerbsfähigen Paket antreten, mit dem wir von Anfang an erfolgreich um beide WM-Titel kämpfen können.
Beim gegenwärtigen Punktesystem ist dies besonders wichtig. Wir freuen uns, die Verpflichtung von Nicholas Tombazis bekannt zu geben. Als Chefingenieur für aerodynamische Entwicklung wird er unser Technikteam weiter verstärken. Die erfolgreiche Entwicklungsarbeit des letzten Jahres vor und während der kommenden Saison wird damit fortgesetzt.
Norbert Haug, Mercedes Motorsportchef:
Bestimmt hilft es unseren Zielen, dass wir noch in diesem Jahr mit unserem für die Saison 2004 gebauten Fahrzeug testen können. Denn die Formel 1 wird ab 2004 eine härtere Herausforderung denn je darstellen. So ist pro Fahrer, Fahrzeug und Rennwochenende nur mehr der Einsatz von einem Motor erlaubt und diese Reglementänderung stellt höchste Ansprüche.
Kein Hersteller will gegenüber 2003 Motorleistung einbüßen, steht aber gleichzeitig vor der Aufgabe, die Laufzeit des Motors mindestens zu verdoppeln. Frühe und ausgiebige Testfahrten werden dem Motor wie auch dem Chassis helfen, den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Adrian Newey, technischer Direktor:
Beim MP4-19 haben wir wesentliche Bestandteile des MP4-18 übernommen. Aber wir mussten auch das geänderte technische Reglement berücksichtigen, das wichtige Änderungen erforderlich machte. Der wohl wichtigste Punkt für das Konstruktionsteam war dabei die Integration des neuen Mercedes-Benz Motors in das Chassis.
Beim Bau des MP4-19 haben wir eng und erfolgreich mit unseren Technologiepartnern zusammen gearbeitet, alles führende Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet, von deren Wissen das West McLaren Mercedes Team profitiert hat. So haben wir beispielsweise eine sehr enge Beziehung zu Michelin, und auch die jüngsten Entwicklungen von ExxonMobil bei den Mobil 1 Kraft- und Schmierstoffen haben hervorragende Ergebnisse gebracht.
Beim ersten Test in dieser Woche haben wir uns hauptsächlich auf die Erprobung der verschiedenen Systeme, Komponenten und der Aerodynamik konzentriert. Anfang Dezember werden wir dann mit einem umfangreichen Testprogramm beginnen. Im Moment setzen wir ein MP4-19 Chassis ein und führen in den nächsten drei Wochen zudem die Erprobung weiterer Komponenten mit dem MP4-17D durch.
David Coulthard, Pilot:
Ich freue mich, dass wir das erste Team sind, das sein neues Fahrzeug für die Saison 2004 testet. Bei diesem ersten Einsatz heute haben wir uns zunächst mit dem MP4-19 vertraut gemacht und einige Systeme überprüft, Arbeiten, die erforderlich sind, wenn ein Wagen erstmals auf der Rennstrecke fährt. Das Auto fühlt sich sehr gut an. Der MP4-19 hat ein großes Potenzial und ist im Vergleich zum MP4-17D ein großer Schritt nach vorn...