Formel 1: News | 20.08.2003
Ralf: „Nicht mehr ungern nach Ungarn!“
Freude bei Ralf Schumacher und dem gesamten Williams-Team – nach dem neuen FIA-Urteil bleiben die WM-Chancen der Weiß-Blauen intakt.
Michael Noir Trawniczek
Lange ließ es auf sich warten, das Urteil des FIA-Gerichts. Doch dann kam der für Williams und Ralf Schumacher erlösende Spruch: Ralf Schumacher trägt weiterhin die Schuld an dem Unfall, die Strafe aber wird auf eine Geldstrafe in der Höhe von 50.000 US-Dollar umgewandelt – keine Rückversetzung in Ungarn also.
Ralf Schumacher schreibt auf seiner Homepage: „Selten hab' ich mich über einen Anruf von Frank Williams so gefreut, wie über den kurz nach dem Mittagessen. Zuerst hatte er mich nicht erreicht, weil ich eine Runde joggen war, aber dann kam die erlösende Nachricht aus England. Erwartet habe ich dieses Urteil nicht, ich hab' das Ganze einfach auf mich zukommen lassen, die Hoffnung war aber natürlich da.“
Schumacher lobt die von seinem Team angewandte Verteidigungsstrategie: „Der wichtigste Punkt war wahrscheinlich, dass wir anhand von Grafiken nachweisen konnten, dass es für mich nicht möglich war, das Auto ganz links außen, also Kimi Räikkönen, zu sehen. Insofern auch ein Dankeschön an BMW-Williams, jetzt fahre ich richtig gerne, also quasi nicht mehr ungern, nach Ungarn. Nicht nur, dass der Spaßfaktor im Ungarn-Grand-Prix damit ein wesentlich höherer sein wird, durch diese Entscheidung bleibt auch meine winzig kleine theoretische Chance auf die WM bestehen, für die ich alles geben werde.“
Auch Sir Frank Williams war naturgemäß zufrieden: „Wir sind sehr erfreut, dass das Gericht in der Lage war, die Rückversetzung um zehn Startplätze rückgängig zu machen. Durch Ersatzgeldstrafe können wir nun gemeinsam mit Ralf in einer starken Position um beide Weltmeisterschaften kämpfen. Das Hearing war eine faire und transparente Aufzählung aller Faktoren, welche zu dem Unfall führten. Unser Team kann sich nun voll auf Budapest konzentrieren.“
BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen erklärte: „Für uns ist es wichtiger denn je, mit zwei starken Piloten an der Spitze vertreten zu sein. Wir kämpfen schließlich noch um die Konstrukteurs-WM.“
Im Sinne der von Theissen angesprochenen Chancengleichheit ist dieses Urteil auch ein Gewinn für den Sport an sich. Der kleine Schönheitsfehler dabei: Ralf Schumacher trägt immer noch die Hauptschuld, während die FIA erwägt, auch gegen die Beteiligten Rubens Barrichello und Kimi Räikkönen zu ermitteln. Zunächst darf aber frisch und unbelastet um den Titel gekämpft werden....