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Vom „Verpissen“ zum Investment...

Gestern noch sprach Bernie Ecclestone in punkto Minardi vom „Verpissen“ – etwas später entschloss er sich für ein Investment...

Michael Noir Trawniczek

Gestern noch sagte Bernie Ecclestone, die Formel 1 würde Minardi nicht brauchen, die Königsklasse komme mit 16 Fahrzeugen aus und zudem habe er bereits im letzten Sommer und zum diesjährigen Saisonbeginn bereits zu Minardi gesagt, sie „sollen sich verpissen“.

Nach dieser recht ungewöhnlichen beziehungsweise nicht wirklich nachvollziehbaren Verbalattacke des 72jährigen „Zirkusdirektors“ hat nun Minardi-Boss Paul Stoddart stolz verkündet, er habe „einen neuen Geschäftspartner, es sei niemand geringerer als Herr Bernhard Charles Ecclestone.“ Am Freitag noch eskalierte eine FIA-Pressekonferenz mit fünf anwesenden Teamchefs, darunter Ron Dennis und Paul Stoddart, weil Stoddart zuvor seine Zustimmung zu den Regeländerungen für 2003 und 2004 zurückgezogen hat, dies wiederum weil der von Dennis angedachte Überlebensfond für Teams wie Jordan oder eben Minardi nicht ausbezahlt wurde respektive auch die Ausrüstung mit günstigen Motoren der Hersteller noch alles andere als gesichert sei.

Nun also investiert Herr Ecclestone in Minardi – zumindest Paul Stoddart erklärte gegenüber den britischen Medien: „Bernie investiert sein eigenes Geld in uns. Es ist genug Geld, um ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern und ich hoffe, dass wir bestätigen können, dass es sich um eine weise Investition handelt.“ Die Aktion bei der Pressekonferenz bzw. die Aussendung wonach Stoddart seine Zustimmung zu den Regeländerungen verweigern werde kommentierte Stoddart noch einmal: „Was ich gestern getan habe, war das einzig mögliche und das letzte was ich eigentlich wollte. Es ist alles so schnell gegangen.“

Ein Rätsel ist jedoch, warum Bernie Ecclestone allen Ernstes davon sprechen kann, dass man nur 16 Autos in der Königsklasse benötige – möglicherweise war auch dies eine Art Wutausbruch, vergleichbar mit einem Vater, der bevor er seinem Sohnemann ein paar hundert Euro zusteckt halt noch einmal kräftig losmeckert. Stoddart sagt: „Ich glaube, Bernie ist ein Typ, der einfach keine Krise sehen will, solange er am Ruder ist.“ Schriftstücke wurden noch keine angefertigt, auch die Höhe des Ecclestone’schen Investments ist unbekannt: „Der Deal wurde per Handschlag abgewickelt und das genügt mir bei Bernie.“

Frank Williams versicherte zumindest, dass Bernie Ecclestone „das Team nicht direkt gekauft habe.“ Auch Teamchef-Kollege Eddie Jordan wusste zu berichten: „Bernie hilft Minardi ein bisschen – für den Moment und er zahlt es aus seiner eigenen Tasche. Bernie denkt, dass es gut ist, dass man die zehn Teams erhaltet und er tut alles dafür, keines der zehn Teams zu verlieren.“

Und was sagt Bernie Ecclestone zu der ziemlich verworrenen Angelegenheit? „Wir müssen jetzt aufhören, Müll zu reden und unseren Sport weiter betreiben. Wir müssen Racing betreiben. Wir sind Racer. Wir sind keine Finanziers, sondern gestandene Racer.“

Resümee dieser schrägen Geschichte: Bernie Ecclestone braucht einerseits keine Enthusiasten und keine Hinterbänklerteams und kommt mit 16 Autos im Felde aus, zugleich tut er alles, um den Erhalt der derzeit zehn vertretenen Teams zu gewährleisten. Der Zirkusdirektor der Königsklasse ist kein Finanzier sondern ein Racer, wenngleich er schon mal in seine Privatkassa greift, um einem für die Formel 1 seiner Meinung "nicht wichtigen" Team wie Minardi unter die Arme zu greifen. Alles klar?

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