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Jean Pierre Jabouille: Der Turbo-Don Quijote

Der Franzose war als Renault-Pilot der Turbo-Pionier der Formel 1, nach zwei harten Jahren gab es zwei Siege als Belohnung, einen davon in Österreich.

Michael Noir Trawniczek

Jean Pierre Jabouille kam sehr spät in die Formel 1, nämlich erst mit 33 Lebensjahren. 1965 hat der am 1. Oktober 1942 geborene Franzose mit einer gekauften Renault Alpine bei einem Bergrennen in seiner hügeligen Heimat mit dem aktiven Motorsport begonnen.

Später hat er sich dann einen Formel 3 gekauft. Jabouille war zu dieser Zeit auch Mechaniker bei einem Freund namens Jacques Laffite, seines Zeichen ebenfalls einer der Sieger des Österreich-GP.

Jabouille wurde dann Teil des Matra-Sportwagenteams. 1975 kam sein Formel 1-Debut in einem Tyrrell, jedoch nur beim GP von Frankreich. Dabei gab es weder WM-Punkte noch konnte er irgendwelche Teamchefs von seinem Talent überzeugen. Daher ging es wieder eine Stufe runter, in die Formel 2. 1976 konnte er dann die Formel 2-Europameisterschaft gewinnen, in einem Elf 2-Chassis.

1977: Als „Turbo-Don Quijote“ belächelt...

1977 begann der gemeinsame Kampf von Renault und Jabouille in der Königsklasse – man kämpfte nicht gegen Windmühlen, dafür aber mit Motorschäden. Kein Wunder – Renault brachte den ersten Turbomotor in die Formel 1 und in den Anfangsjahren wurde man fast zum Gespött des Fahrerlagers, es wurden Wetten abgeschlossen, in welcher Runde wohl der gelbe Flitzer wieder mit rauchendem Heck an die Seite fahren würde. Pioniere hatten noch nie ein leichtes Leben...

Doch 1979 begann die Turbo-Rechnung aufzugehen – Renault stand in der zweiten Saisonhälfte immer weiter vorne in der Startaufstellung und Jabouille gewann schließlich den GP von Frankreich. Damit war er – wenn auch nur für kurze Zeit – so etwas wie ein französischer Nationalheld.

Und langsam begannen die Konkurrenzteams, das Turbokonzept näher ins Auge zu fassen. In der Endwertung belegte Jabouille aber nur Rang 13 der WM, da er außer den damals vergebenen neun Punkten für seinen Sieg keine weiteren Zähler verbuchen konnte...

1980: Sieg auf dem Österreichring!

1980 sollte dann das beste Jahr für den Franzosen werden. Auch die Standfestigkeit des Turboaggregats wurde immer besser. Doch nicht unbedingt an Jabouille’s Wagen. In Österreich gelang ihm sein zweiter und letzter GP-Sieg.

Sein Teamkollege Renè Arnoux hatte die Pole-Position inne, Jabouille stand neben ihm in Reihe 1, dahinter die beiden Williams von Alan Jones und Carlos Reutemann, auf Platz fünf fand sich Jabouille’s alter Freund Jacques Laffite im Ligier wieder.

Während bei Arnoux die Reifen abbauten und er deshalb neue Pneus ausfassen musste, konnte Jabouille Alan Jones bezwingen und somit beide Williams-Piloten besiegen.

Mehr als die neun Punkte für diesen Sieg gab es aber wieder nicht zu verbuchen und somit beendete Jabouille seine beste Formel 1-Saison auf Platz 8 der Fahrer-WM. Im Kanada-GP zog sich Jabouille gegen Saisonende einen bösen Beinbruch zu. Aber schon im nächsten Jahr kehrte er zurück. Zwar nicht bei Renault, sondern beim zweiten Franzosen-Team Ligier. Doch nach drei Rennen und einem vergeblichen Versuch, sich in Monaco für das Rennen zu qualifizieren, machte Jabouille Schluss mit der Formel 1.

Zumindest als Aktiver –später war er für das leidige Peugeot-Formel 1-Programm verantwortlich. Heute ist Jean Pierre Jabouille Besitzer eines eigenen Sportwagenteams.

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