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Das neue Reglement - Bilanz Teil II

Der zweite Teil der Bilanz zum neuen Reglement dreht sich um den Qualifying-Modus, die Parc-Fermé-Regel, die Fahrhilfen und die Zukunft.

Der neue Qualifyingmodus

Die am schärfsten kritisierte Regeländerung für diese Saison dürfte mit großer Sicherheit das neue Ein-Runden-Qualifying am Freitag respektive Samstag sein. Denn nicht nur vielen Piloten und Experten, sondern auch F1-Zampano Bernie Ecclestone selbst sagt dieser Qualifying-Modus, welchen er selbst als "langweilig" und "schrecklich" bezeichnet, überhaupt nicht zu.

So bekommen die Zuschauer vor Ort auf den Tribünen ihre Lieblinge nur einmal während des 60-minütigen Qualifyings im vollen Renntempo zu Gesicht, während den Fahrern eine Chance auf eine Zeitenverbesserung und damit ein packendes Finish in den letzten Minuten des Trainings genommen wird.

Ein weiteres Problem stellt aber auch das Tankverbot nach dem Samstagsqualifying dar, welches verhindert, dass die Fans die Startpositionen der Piloten einschätzen können respektive dafür sorgt, dass der Pole-Inhaber bei weitem nicht der schnellste Mann im Qualifying gewesen sein muss.

"Durch den veränderten Qualifying Modus sehen die Zuschauer nicht die wahre Leistung der Autos während einer einzelnen Runde, und auch die Fahrer haben nicht die Möglichkeit, ihr wirkliches Potential zu entfalten," kritisiert McLaren-Pilot David Coulthard, der in dieser Saison selbst einige Probleme mit dem neuen Qualifying-Format hat, Max Mosleys neues Einzelqualifying. "Nach einer einzigen Trainingsstunde alles perfekt hinzukriegen ist eine Gratwanderung. Es ist eher wie ein 100 Meter Sprintfinale, wo du nur eine Chance hast, es hinzubekommen."

Entsprechend sagt auch Jacques Villeneuve, dass es "gut wäre, wenn man nach dem Qualifying wüsste, wie viel Sprit jeder an Bord hat. Es ist wichtig für die Medien und natürlich die Fahrer zu wissen, ob man geschlagen wurde, weil man langsamer war oder der andere weniger Sprit an Bord hatte. Es ist sehr schwer zu sagen, wer genau was tut."

"Wenn ein McLaren Mercedes von einem Toyota oder BAR geschlagen wird, zeigt das meiner Meinung nach nicht das wahre Kräfteverhältnis der Teams," fügt Coulthard hinzu. "Wenn wir wegen eines Problems oder Unfalls zu Beginn des Rennens zurückfallen, haben wir während dem gesamten Wochenende keine Möglichkeit, unser Potential zu zeigen."

Die Parc-Fermé-Regel

Eng verbunden mit der Kritik am Einzelqualifying ist auch die Parc-Fermé Regel samt ihres Tankverbotes sowie der Vorschrift, dass die Piloten den Grand Prix mit jenen Reifen beginnen müssen, mit welchen sie in der Qualifikation am Samstag unterwegs waren.

Noch viel schlimmer wirkt sich die Parc-Fermé-Regelung jedoch dadurch aus, dass das Qualifying mittlerweile zum "ersten Teil" des Rennens geworden ist, weswegen auch das Warm-Up um 15 Minuten verkürzt am Samstagmittag stattfindet und den Fans am Sonntagmorgen neben einigen mehr oder minder spannenden Rahmenrennen und der von Bernie Ecclestone zuletzt wegen zu geringer Publikumswirksamkeit kritisierten Fahrerparade wenig geboten wird...

Das Verbot der elektronischen Fahrhilfen

Einst gebannt, wurde die Traktionskontrolle wegen einer unmöglichen Kontrolle der Computersystem wieder eingeführt, um vor dieser Saison kurzfristig samt der weiteren so genannten elektronischen Fahrhilfen wie automatischer Getriebe oder der Startkontrolle erneut verboten zu werden.

Doch FIA-Präsident Max Mosley ließ sich im Hinblick auf die Rettung der Privatteams durch den strittigen "Fighting Fund" sowie deren Ausstattung mit billigen Kundenmotoren dazu bringen, die Traktionskontrolle erst ab Silverstone und später sogar erst ab 2004 zu verbieten, was letztlich sogar darin mündete, dass die Traktionskontrolle - im Gegensatz zu den beiden anderen geächteten Fahrhilfen - auch im nächsten Jahr nicht verboten sein wird.

Jacques Villeneuve kommentiert diesen Verschiebungs-Stadl, der beinahe schon an die Termin-Odyssee des McLaren MP4-18 herankommt, dabei mit einem Lächeln: "Ich war glücklich, dass die Traktionskontrolle erst für nächstes Jahr verboten wurde und bin umso unglücklicher, dass sie weiterhin erhalten bleibt."

Die zukünftigen Regeländerungen

Auch wenn man glauben könnte, dass nach so vielen Regeländerungen, Änderungen an den Regeländerungen und sonstigen Regelneuauslegungen und Detailverbesserungen kaum noch weitere Änderungen für die nächste Saison übrig sein dürften, wird in der Königsklasse nicht nur über einen neuen Qualifying-Modus diskutiert, wobei von Lotteriespielchen ebenso die Rede ist wie von Shoot-Outs und Punktevergabe, sondern wird auch über einen Kompakt-Grand Prix nachgedacht, welcher nur am Samstag und Sonntag stattfinden soll.

Doch während diese Gedankenspiele ebenso wie die Einführungen des Vier-Stufen-Planes von Max Mosley, der für das kommende Jahr beispielsweise die neuen langlebigen Motoren vorschreibt, welche ein komplettes Rennwochenende schadlos überstehen müssen, ist die aktuelle F1-Saison 2003 trotz oder dank der neuen Regeln auf jeden Fall spannungsgeladener als jedes Mosley'sche Regelpamphlet, welches mit neuen Regeln die Show verbessern und die Kosten senken soll, was laut Toyota-Teamchef Ove Andersson ohnehin geglückt ist.

"Ich denke, dass es für den Fernsehzuschauer spannender geworden ist. Außerdem haben wir in den ersten zwölf Rennen sieben verschiedene Sieger gehabt," macht der Schwede uns gegenüber die Spannung greifbar. "Man kann die Regeln mögen oder nicht, aber im Endeffekt machen wir eine Show für die Zuschauer an der Strecke und vor den Fernsehern. Ich glaube, dass wir die Show verbessert haben..."

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