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„Schumacher passt nicht zu unserer Philosophie“

Warum Red Bull Racing die ideelle Nachfolge des Benetton-Teams antritt und wie Dietrich Mateschitz die Zukunft seines neuen Teams sieht...

Als das Modeimperium Benetton im Mai 1985 das strauchelnde Toleman-Team kaufte, um dann ab dem Folgejahr unter den „United Colours of Benetton“ mit einem eigenen Rennstall an den Start zu gehen, konnte niemand ahnen, dass das auf Image und Style viel Wert legende Team später unter der Führung eines zuvor vollkommen Formel 1 unerfahrenen Italieners namens Flavio Briatore zwei Fahrer- und einen Konstrukteurs-Weltmeistertitel erringen würde.

Und während das Team mittlerweile an die Franzosen von Renault verkauft wurde, sieht der ehemalige Jaguar-Teamboss und neu ernannte Red-Bull-Racing-Chef Tony Purnell einige Verbindungen zwischen dem Benetton-Formel-1-Engagement unde seinem neuen Arbeitgeber Red Bull.

So hatten respektive haben sich beide die Image orientierte Bewerbung ihrer Marke und Produkte auf die Fahnen geschrieben. Dennoch betont der Österreicher Dietrich Mateschitz, dass er „kein neuer Briatore“ sei. „Diese Rolle steht mir nicht. Richtig ist, dass ich kein Heirats-Freak bin.“ Zumindest dies sollte er also mit Flavio gemeinsam haben...

Die Gründe für den Formel-1-Einstieg nach zehn Jahren Sponsorship bei Teams wie Sauber, Arrows und Jaguar passen zu jenen des Benetton-Teamkaufs: „Die Formel 1 passt hervorragend zu unserem Image“, sagt Mateschitz, der in der Alpenrepublik als neuer „Halb-Gott“ und Märchenprinz gepriesen wird. „Es ist der logische Abschluss unseres weltweiten Nachwuchs-Programms. Schon jetzt haben wir den schnellsten Junior aus Indien, China, Amerika, Südafrika und Deutschland.“

Und diese Red-Bull-Junioren in die „Königsklasse“ zu bringen ist das große Ziel. „Wir wollen die eigenen Jungs in unserem Auto in die Formel 1 bringen. Wir haben uns zur Mission gemacht, neue Schumachers herauszubringen. Wenn alles optimal läuft, soll ein neuer Schumi irgendwann den echten schlagen.“

Der weder rot noch italienisch gefärbte Teil der Formel 1 wird dies mit Freude zur Kenntnis nehmen. Einen „echten“ Michael oder Ralf Schumacher dürfte es aber höchstwahrscheinlich niemals in einem mit Red-Bull-Dosen vergleichbaren Formel-1-Boliden zu sehen geben. „Man soll niemals nie sagen“, gibt Mateschitz zu bedenken, „aber ein Schumacher passt nicht zu unserer Philosophie.“

Der „Michael Schumacher“ der abgelaufenen Formel-BMW-Saison, Sebastian Vettel, hingegen schon. „Vettel ist ein Mega-Talent und Red-Bull-Junior. Wenn er in der Leistung nicht stagniert, bekommt er bei uns in den nächsten ein bis zwei Jahren seine Formel-1-Chance.“

Und wer bekommt in der kommenden Formel-1-Saison seine Chance? „Ex-Jaguar-Fahrer Christian Klien wird von uns ein Angebot bekommen, er hat die Chance auf ein zweites Jahr verdient“, enthüllt Mateschitz in der Bild am Sonntag. „Neben ihm werden diese Woche Vitantonio Liuzzi und Björn Wirdheim testen. Auch bei Liuzzi gehe ich davon aus, dass er als Stamm- oder Testfahrer ins Team eingebunden wird.“

Mit Klien und Liuzzi wären also schon zwei ehemalige Red-Bull-Junioren mit im Boot, was dem gesetzten Ziel nachkommen würde. Aber es gibt auch noch andere Kandidaten. Den Deutschen Nick Heidfeld zum Beispiel. „Ich halte sehr viel von ihm“, macht Mateschitz klar. „Aber auch BMW hat Interesse an ihm.“ Einen anderen langjährigen Formel-1-Piloten schließt Mateschitz hingegen aus der Fahrersuche aus: „Coulthard gehört nicht zu unserer Auswahl.“

Vom WM-Titel träumt der Flügel verleihende Energy-Drink-Produzent derweil ebenfalls noch nicht. „Nein. Das wäre in der momentanen Situation reine Utopie“, erklärt der Österreicher. „Wir sind ja kein Hersteller-Team. Wenn die Formel 1 in Sachen Reifen, Aerodynamik, Motor wieder einheitlicher wird, dann wollen wir ganz vorne mitfahren.“

Möglicherweise dann mit Herstellerunterstützung auf der Motorenseite. „Es gibt gute Beziehungen nach München. Honda, Ferrari, BMW – ich glaube, wir werden bei allen guten Herstellern die Chance haben, einen Motor zu bekommen. Wenn wir wechseln, wollen wir zum Besten“, gibt Mateschitz die Marschrichtung aus, welche auch das Qualitätsdenken der Marke Red Bull klar zum Ausdruck bringen soll.

Und passend zum Marketingdenken fügt er über seine Energy Drinks hinzu: „Mein Grundnahrungsmittel. Ich fange zum Frühstück damit an und höre spät abends auf...“

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