Formel 1: News | 16.07.2004
Neue Gutmütigkeit, altes Selbstvertrauen!
Mit dem stabileren Heck des MP4-19B und dem 2. Platz von Kimi Räikkönen in Silverstone scheint auch das Selbstvertrauen ins Team zurückgekehrt zu sein.
„Im Wesentlichen ist es uns gelungen, die Hinterradaufhängung mit den Reifen in Einklang zu bringen. Das hat beim Vorgängermodell nicht gestimmt“, erklärte McLaren-Designer Adrian Newey gegenüber Motorsport Aktuell. Die Lösung dieses Problems ermöglichte es McLaren-Mercedes, mit dem MP4-19B einen mächtigen Sprung nach vorne zu vollziehen. Der am Heck nervöse Bolide wurde gezähmt, David Coulthard sagt: „Ein stabileres Heck kommt den Stärken meines Fahrstils entgegen. Mit der A-Version war es besonders schwierig, vor einer Kurve möglichst spät runterzubremsen.“
Coulthard sieht einen gewaltigen Schritt vorwärts, er spricht vom „größten Fortschritt, den irgendein Formel-1-Team machen konnte“. Zudem sei auch die Power des Mercedes-Aggregats erhöht worden und zugleich habe man eine gewisse Standfestigkeit erreicht. Für Hockenheim kündigte der Schotte eine neue Motoren-Ausbaustufe an.
Mit dem stabilen Heck und dem zweiten Platz von Kimi Räikkönen in Silverstone scheint auch der Pegel des Selbstvertrauens wieder auf Normalniveau gestiegen zu sein, Ron Dennis wiederholte seinen Satz: „Der Zweite ist der erste von den Verlierern.“ Die Entwicklung des B-Models sei teuer gewesen, der Entschluss, zur Saisonmitte ein neues Monocoque (inklusive Crashtest) einzuführen, sei nicht leicht gefallen. Aber: „Wir haben die Pace verbessern können. Wir sind näher dran, aber jetzt müssen wir den nächsten Schritt setzen.“ Ron Dennis möchte bis zum Saisonende wieder Rennen gewinnen.
Und daran wird bereits heftig gearbeitet. Alle vier Piloten wurden eingesetzt. Alex Wurz und Pedro de la Rosa drehen in Jerez eine Testrunde nach der anderen. In Silverstone haben die Einsatzpiloten Kimi Räikkönen und David Coulthard am Dienstag und am Mittwoch schon wieder neue Komponenten getestet.
Besonders auffällig war eine am Mittwoch von Räikkönen getestete neue Nase. Die zugespitzte Hakennase musste einem konventionellen, breiteren Modell weichen. Womit der 19B optisch betrachtet an den 17D erinnert – an jenes Modell, mit dem der „Iceman“ im letzten Jahr Vizemeister wurde. Ron Dennis erklärte, man werde in Hockenheim mit neuen Komponenten antreten – mit welcher Nase man beim Heimspiel von Mercedes antreten wird, ist noch nicht bekannt.
Nicht nur seine Nase würde ein britischer Journalist präsentieren, sollte er eine Wette verlieren. Gewinnt McLaren in diesem Jahr noch einen Grand Prix, müsste der Reporter nackt um den Silverstone-Circuit laufen. Adrian Newey erklärte gegenüber reuters, er würde sich über diesen Anblick erfreuen. Doch dann korrigiert sich der McLaren-Konstrukteur: „Naja, eigentlich weiß ich nicht, ob mich der Anblick wirklich erfreuen würde. Ich würde mich schon freuen, wenn ich nur darüber hören würde.“