Formel 1: News | 18.10.2005
Die 3 Optionen des Alex Wurz
Mindestens 3 Optionen hat Alex Wurz: Ein GP-Cockpit bei BMW oder auch Williams 2006. Oder Direxiv-Tester, mit GP-Einsatz ab 2007.
Michael Noir Trawniczek
In Imola durfte Alex Wurz endlich wieder einen Grand Prix bestreiten - und er tat dies beeindruckend, wurde Vierter, rückte später gar auf Rang 3 vor. Wurz wirkte frisch wie bei seinem Einstand, als Berger-Ersatzmann bei Benetton. Niki Lauda erklärte nach dem Rennen: "Er hat mit einer perfekten Leistung bestochen. Das war ein wichtiges Rennen für seine Zukunft, er hat eine Empfehlung abgegeben. Für andere Teams war es wichtig zu sehen, wie gut er ist." Jetzt ist die Saison zu Ende - wie stehen die Chancen des Alex Wurz, für 2006 ein Renncockpit zu ergattern? Der Niederösterreicher hat drei Möglichkeiten in petto...
BMW
Der Platz bei BMW - jenes Cockpit neben Fixstarter Nick Heidfeld, welches von Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve, der einen gültigen Vertrag mit Sauber in Händen hält, als das seine betrachtet wird. Nur hat bislang keiner der BMW-Granden diesen Vertrag bestätigen wollen. Gegenüber den Salzburger Nachrichten deutete Wurz an, dass er bei den Verhandlungen mit BMW "vor einigen Wochen knapp dran gewesen sei", dass es aber nun wieder offen sei, was mit dem Sauber-Vertrag des Kanadiers passieren werde...
Williams
Eine weitere Option, der Wurz respektive sein Manager Didier Coton nachgehen, wäre der Platz bei Williams-Cosworth, neben Fixstarter Mark Webber. Doch dort gilt GP2-Champion Nico Rosberg, Sohn des Ex-Weltmeisters Keke, als großer Geheimtipp. Rosberg erklärte mehrfach in den Medien: "Frank Williams hat mir gesagt, dass ich einer der drei Fahrer für 2006 sein werde. Also werde ich im nächsten Jahr zumindest Testfahrer und hoffentlich Stammfahrer. Das wird sich in den kommenden ein bis zwei Wochen entscheiden."
Direxiv
Sollte es weder mit BMW noch mit Williams klappen, hat sich mittlerweile eine dritte Möglichkeit aufgetan. Doch diese würde bedeuten, dass Alex Wurz ein weiteres Jahr den Testpiloten gibt. Es geht um das künftige "Farm-Team" von McLaren-Mercedes, welches, mit Unterstützung aus dem Paragon Center, von der ehemaligen McLaren-Fabrik in Woking aus operieren soll. Die japanische Investmentfirma "Direxiv", die bereits in der GP2-Serie als Geldgeber fungiert, legte Ron Dennis ein Konzept für ein solches Team vor. In dem Junior-Team könnte Dennis für seinen Rohdiamanten Lewis Hamilton eine Lehrstelle schaffen, Alex Wurz könnte als Edeltester die Boliden auf Vordermann bringen.
Diese Boliden sollen laut den SN-Informationen von der McLaren-Tochterfirma McLaren Applied Technologies gebaut und eingesetzt werden. Diese Firma soll das "intellektuelle Recht" an den Entwurfsplänen der 2006er-Boliden von McLaren käuflich erwerben, um dem Concorde-Abkommen, wonach jedes Team seine Autos selbst konstruieren und bauen muss, zu entsprechen. Die Firma "Direxiv" soll zwischen 45 und 75 Millionen Euro in dieses Projekt schießen.
Die Pläne scheinen konkret zu sein - Jean Alesi, der frühere Formel 1- und nunmehrige DTM-Pilot, soll Teamchef werden - und der Franzose, der zuletzt mehrfach als McLaren-Gast im Formel 1-Paddock gesichtet wurde, gab in Shanghai offen zu, dass er für diesen Posten vorgesehen ist. Er wolle den Namen des künftigen elften oder gar zwölften Teams (auch Honda plant ein Juniorteam, will dort einen Platz für Landsmann Takuma Sato schaffen) noch nicht nennen, weil es "dann keine Überraschung mehr" wäre, sagte Alesi.
Alex Wurz weiß: "Wer dort im Jahr 2007 in der Formel 1 fahren will, muss im Frühjahr 2006 mit dem Testen beginnen." Laut dem SN-Bericht gibt es noch eine weitere Verbindung zwischen Wurz und Direxiv - seine Ehefrau Julia Wurz arbeitet bei der Investmentfirma als PR-Betreuerin für Europa.
In den nächsten Wochen dürfte sich entscheiden, welche Richtung Alex Wurz nach seinem halben Jahrzehnt als McLaren-Edeltester einschlagen wird - wobei auch eine Verlängerung als McLaren-Tester nicht völlig auszuschließen ist. Die Formel Austria könnte 2006 also nicht nur aus Christian Klien bestehen (der höchstwahrscheinlich in einem Red Bull-Ferrari sitzen dürfte). Und neben Alex Wurz plant auch Patrick Friesacher ein Formel 1-Comeback...