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Ecclestone möchte den Wert eines Sieges wieder erhöhen

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone möchte das Punktesystem neuerlich überdenken. Soll der Wert eines Sieges wieder erhöht werden?

Wir erinnern uns an das Jahr 2002. Die Formel 1 ächzte unter der Dominanz der Scuderia Ferrari. Michael Schumacher war der Dauerstammgast auf dem Siegerpodest - die Bilder glichen einander: Das Dirigieren zu der feurigen italienischen Bundeshymne und der Sprung, der an jenen von Showmasterlegende Hans Rosenthal ("Dalli Dalli") erinnerte. Die Formel 1 wurde zur Formel Schumacher und zur Formel Ferrari - aber auch zur Formel Gähn und zur Formel Schlaftablette. Schumacher und Ferrari beherrschten die WM-Tabelle, der Kerpener brauchte nur eine halbe Saison, um sich den Titel zu sichern - und Ferrari krönte sich im 13. von 17 Rennen zum Konstrukteurs-Weltmeister. Und weil man praktisch nichts mehr zu verlieren oder besser zu gewinnen hatte, wollten Schumacher und Barrichello ausgerechnet in Amerika, auf dem ehrwürdigen Indianapolis-Speedway, ein "Ex Equo"-Fotofinish probieren - was der Formel 1 zum zweiten Male in dieser Saison Buhrufe bei der Siegerehrung einbrachte...

Diese absolute Dominanz hatte bekanntlich weitreichende Folgen. Auch wenn es die Verantwortlichen nicht zugeben wollen - mit den zahlreichen Reformen, die ab dem Jahr 2003 durchgeführt wurden, wollte man sicherlich auch für ein ausgewogeneres Kräfteverhältnis sorgen. Eine der Reformen war die Überarbeitung des Punktemodus. Jahrzehntelang gab es für die ersten sechs Plätze die Punkteverteilung 9-6-4-3-2-1, später dann erhielt der Sieger einen Punkt mehr. Ab 2003 kam der neue Schlüssel: 10-8-6-5-4-3-2-1 - es durften also nicht nur die ersten Acht eines Grand Prix WM-Zähler genießen, mit den acht Punkten für Platz 2 wollte man ein neuerliches Enteilen eines Bewerbers, vornehmlich jenes Bewerbers mit der Startnummer 1, und einen vorzeitigen Titelgewinn zur Saisonhalbzeit verhindern.

Und siehe da - das Unternehmen fruchtete. Nur: Schon zur Einführung des neuen Modus gab es auch kritische Stimmen, die davor warnten, dass mit dem neuen Punktesystem der Sieg entwertet werden könnte. Und gleich im ersten Jahr wäre beinahe eingetreten, wovor die Kritiker gewarnt hatten. Zwar wurde der Weltmeister wie gewünscht erst im letzten Rennen ermittelt - doch wäre Kimi Räikkönen Weltmeister geworden, hätte die Formel 1 einen Champion mit zwei Siegen, und einen Vizemeister mit sechs Siegen erlebt...

"Derzeit kann es passieren, dass jemand Weltmeister wird, ohne ein Rennen gewonnen zu haben." Bernie Ecclestone.

Auch in dieser Saison wäre es beinahe dazu gekommen, dass der Vizemeister mehr Siege als der Champion auf dem Konto stehen hat. Mittlerweile gibt es Stimmen, die den 2003 eingeführten Punktemodus als Fehlentscheidung einschätzen - eine dieser Stimmen kommt von niemand geringeren als Formel 1-Zampano Bernie Ecclestone.

In einem Gespräch mit Sport Bild erklärte Ecclestone: "Es muss einen größeren Anreiz für Siege geben. In diesem aktuellen Format kann es passieren, dass eines Tages jemand Weltmeister wird, ohne ein Rennen gewonnen zu haben." Wird die Formel 1 - wie bei den Rillenreifen oder der Anhebung der Frontflügel - auch in Sachen Punktesystem die Notbremse ziehen? Bei der am Montag stattfindenden Sitzung der F1-Kommission steht dieses Thema nicht auf der Tagesordnung, der aktuelle Punktemodus dürfte demnach auch 2006 zur Anwendung kommen.

Das von Ecclestone beschriebene Worst Case Scenario könnte also schon im kommenden Jahr zur absurden Realität werden. Immerhin wird auch jene Idee nicht näher besprochen, welche vorsah, den Sieger des jeweils letzten GP aus der letzten Startreihe ins Rennen zu schicken. Denn dann hätten die weltbesten Autolenker alles getan, um Zweiter zu werden, die Königsklasse hätte sich wohl zum Gespött der Motorsportwelt gemacht...

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