Formel 1: News | 09.06.2005
Patrick Head kritisiert Motorenpartner BMW
Die Dissonanz zwischen Williams und BMW scheint zu eskalieren, nach Teamchef Frank Williams gießt nun auch Miteigner Patrick Head Öl ins Feuer.
"Es gibt keinen Hauskrach. Wir arbeiten absolut professionell zusammen." Mit diesen Worten versuchte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen im Vorfeld des Kanada GP die zuletzt immer stärker werdenden Wogen rund um ein mögliches Zerwürfnis zwischen BMW und Williams zu glätten.
Doch nach Teamboss Frank Williams, der in einem Interview offen von einer unharmonischen Zusammenarbeit sprach, kritisierte nun auch Teammitbesitzer Patrick Head die Partnerschaft mit den Münchnern. "BMW sagt, dass sie von allem das Beste haben, aber das ist nicht wahr", schießt er gegen seinen Langzeitpartner, dessen Vertrag erst 2009 ausläuft, für die Bayern aber etliche Ausstiegsklauseln enthalten soll.
"Ich bin nicht gerade sehr beeindruckt von der Einstellung eines Herstellers, der alle Schuld auf das Auto schiebt und den Motor in Schutz nimmt", fuhr Head gegenüber Sport Auto Moto fort.
Entsprechend geht er zum Konter über: "Wenn ein Auto immer schlecht startet, dann liegt das meiner Meinung nach an den Kontrollsystemen des Motors und nicht des Autos", spielt er auf die viel kritisierte Startschwäche des FW27 an. "Leider hat sich unser Partner dazu entschieden, den Leuten zu sagen, dass bei ihnen alles perfekt ist, während sie uns beschuldigen. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern zeugt auch von sehr wenig Charakterstärke."
Während Head die Entwicklung des Startsystem zu "50% uns selbst und zu 50% ihnen" zuschreibt, spreche Mario Theissen niemals von "unserem Motor" oder "unserer Kupplung". "Das ist seine Einstellung, und es ist eine unehrliche Einstellung."
Und dann gesteht Head ein, was die Gerüchteköche schon seit Wochen in ihren Suppentöpfen verrühren: "Natürlich sprechen wir mit anderen, seit BMW sich entschlossen hat, öffentlich über ihre Unzufriedenheit zu sprechen." Gehandelt werden unter anderem Cosworth, Toyota und Honda, mit denen Williams bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet hat und die sich angeblich nach dem B·A·R-Tankskandal nach einem neuen Partner umsehen.