Formel 1: Testfahrten | 14.07.2005
Schneller Montoya, rauchende Motoren
Die Michelin-Teams fuhren in Jerez: Montoya war Schnellster, die neuen V8-Motoren starben dahin. In Le Castellet testeten Ferrari und Jordan.
Hohe Luft-Temperaturen, Asphalttemperaturen über 40 Grad Celsius, Sonnenschein und einige rote Flaggen, also Test-Unterbrechungen - so gestaltete sich der zweite Testtag im spanischen Jerez. Ein großes Wunder ist es nicht, wenn man Juan Pablo Montoya im McLaren ganz oben in der Zeitenliste findet. Der Kolumbianer markierte mit seinen 1:16.295 Minuten die Tagesbestzeit, er konzentrierte sich auf Motoren- und Reifentests und war nach 87 Runden um rund fünf Zehntelsekunden schneller als der Zweitplatzierte des Tages, Takuma Sato im B·A·R.
Neben Montoya war abermals der Österreicher Alex Wurz für McLaren tätig - denn Kimi Räikkönen musste absagen, da er sich nach einer Lebensmittelvergiftung unwohl fühlte. Wurz reihte sich auf Rang 4 ein und erwirkte eine der zahlreichen roten Flaggen des Tages.
Takuma Sato, der die zweitbeste Zeit fuhr, verbrachte die meiste Zeit in seinem regulären Auto, kletterte aber auch, für elf Runden, in einen Hybrid-B·A·R, in dem die Elektronik für 2006 eingebaut war. Teamkollege Jenson Button belegte nur Platz 7 - die Einsatzboliden rückten mit einem neuen Aerodynamik-Set Up für den Hockenheim-GP aus, doch Button zeigte sich mit diesem nicht zufrieden.
Obwohl Felipe Massa nur 37 Runden absolvieren konnte, belegte der Sauber-Pilot Platz 3, mit nur 6/10 Rückstand auf die Pace. Massa verlor am Morgen in Kurve 5 die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte hart in die Barrieren. Schon zuvor hatte sich der Brasilianer gedreht - er entstieg dem Wagen glücklicherweise unverletzt. Allerdings verbrachte die Sauber-Crew den Rest des Tages damit, den C25 wieder zusammenzuflicken. Massa darf am Freitag wieder seine Runden drehen.
Die Renault-Fahrer Franck Montagny und Giancarlo Fisichella belegten die Ränge 5 und 8. Test-Chefingenieur Christian Silk sprach natürlich von einem "sehr guten Tag", allerdings nur von einem "sehr guten Tag für Giancarlo". Denn während Giancarlo nützliche Aufhängungs-Daten nachhause brachte und auch ein paar Set Up-Einstellungen für die kommenden Rennen ausprobierte, musste Franck laut Silk "einige Probleme bewältigen". Immerhin konnte Montagny aber "am Morgen an der Reifenwahl für die kommenden Rennen arbeiten", verriet der Ingenieur.
Bei Toyota war man abermals "zweigleisig" unterwegs. Einsatzpilot Ralf Schumacher fuhr den aktuellen TF105, belegte damit nach 85 Runden Platz 6. Edeltester Olivier Panis fuhr mit dem V8-Motor. Doch mehr als 12 Runden waren dem Franzosen nicht vergönnt, da sich das V8-Triebwerk, immerhin rechtzeitig vor dem Mittagessen, in einer großen weißen Rauchwolke verabschiedete.
So ähnlich erging es auch den V8-Maschinen von BMW-Williams. Die neugeborenen Triebwerke verringerten sich in ihrer Anzahl derart drastisch, nämlich auf null, sodass Williams am Freitag keine V8-Tests mehr vornehmen wird. Antonio Pizzonia konnte vor dem Motorschaden noch 22 Runden absolvieren und war damit um rund drei Sekunden langsamer als Einsatzpilot Nick Heidfeld, der im Einsatz-Williams nach 72 Umläufen um 2,6 Sekunden langsamer als Montoya war. Der V10 und der V8-Williams auf den Rängen 12 und 13, nur Panis liegt hinter ihnen. Youngster Nico Rosberg fuhr erst gar nicht - auch er monierte, dass er sich unwohl fühlt. Ob ebenfalls eine Lebensmittelvergiftung die Schuld daran trägt, ist unbekannt. Sicher aber ist, dass auch am Freitag getestet wird.
Die Testzeiten aus Jerez
1. Juan Pablo Montoya (McLaren) 1:16.295Le Castellet: Gené erhielt Gesellschaft
2. Takuma Sato (B·A·R) 1:16.764
3. Felipe Massa (Sauber) 1:16.835
4. Alex Wurz (McLaren) 1:16.913
5. Franck Montagny (Renault) 1:17.102
6. Ralf Schumacher (Toyota) 1:17.129
7. Jenson Button (B·A·R) 1:17.545
8. Giancarlo Fisichella (Renault) 1:17.664
9. Ricardo Zonta (Toyota) 1:18.210
10. David Coulthard (Red Bull) 1:18.231
11. Christian Klien (Red Bull) 1:18.596
12. Nick Heidfeld (Williams) 1:18.841
13. Antonio Pizzonia (Williams) 1:21.836
14. Olivier Panis (Toyota) 1:23.769
Auf der Paul Ricard-Rennstrecke im südfranzösischen Le Castellet musste am Donnerstag der spanische Ferrari-Tester Marc Gené nicht mehr alleine seine Runden drehen. Das Jordan-Team schlug seine Zelte auf.
Gefahren wurde auf der 4,157 Kilometer langen Variante des Kurses. Natürlich war Gené, der Reifen testete, der schnellste Pilot des Tages, nach 88 Runden lautete seine beste Rundenzeit 1:13.297 Minuten.
Narain Karthikeyan und Tester Robert Doornbos gaben ihren EJ15B die Sporen. Karthikeyan drehte satte 101 Runden, am Ende fehlten ihm rund 1,8 Sekunden auf die Bestmarke - für einen Jordan-Piloten ein Traumergebnis. Und auch Doornbos darf zufrieden sein - obwohl er nur 33 Runden drehte, fehlten ihm nur 1,8 Sekunden auf Karthikeyan. Beide Teams werden auch am Freitag ihre Boliden schärfen.
Die Testzeiten aus Le Castellet
1. Marc Gené (Ferrari) 1:13.297
2. Narain Karthikeyan (Jordan) 1:15.011
3. Robert Doornbos (Jordan) 1:16.866