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Der Weg zum Frieden

Die GPMA-Teams unterschrieben eine Absichtserklärung, mit der sie sich bis 2012 an die Formel 1 binden. Die Gefahr einer Spaltung ist somit gebannt.

"Alle 'GPMA'-Mitglieder sind nun dazu bereit, das Angebot zu akzeptieren und zu unterschreiben", erklärte McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis heute Morgen vor versammelten Journalisten. Zwar hat man erwartet, dass es bald zu einer Lösung im Formel-1-Streit kommen wird, die Meldung kurz vor dem Rennstart in Spanien kam dann aber doch für einige überraschend.

Auf den zweiten Blick aber ist die angekündigte Einigkeit nur der erste Schritt. Am Rande des Spanien-Grand-Prix' wurde ein Dokument erstellt, welches von allen Mitgliedern der Hersteller-Vereinigung 'GPMA' unterschrieben wurde. "Dies wird nun zur größten kommerziellen Lösung führen und es uns erlauben, uns auf die Zukunft der Formel 1 zu konzentrieren."

Einigkeit in der GPMA

"Es beinhaltet alle Kernpunkte", fuhr Dennis fort. "Beim Treffen standen 15 Punkte im Mittelpunkt, für die meisten haben wir eine Lösung gefunden. Ein Dokument mit einem detaillierten Entwurf wurde erstellt." Dabei übten einige Mitglieder wohl auch zeitlich Druck aus, denn jeder Tag der Verhandlungen stört die Arbeit an der Zukunft.

"Es ging auch darum, dass einige Teams eine Planungssicherheit wollten", erklärte er weiter. Dies betreffe nicht nur Renault. "Jeder hat eigene Planungen." Dass es ausgerechnet im Stress eines Rennwochenendes zu einer Einigung kam, hatte aber auch organisatorische Gründe. "Wenn wir uns außerhalb eines Rennwochenendes treffen, dann muss jeder unterschiedlich lange Wege zur Anreise zurücklegen. Und das für ein Treffen von zwei Stunden. Aber es mussten alle Teams dabei sein, denn es war der Grundgedanke, dass es alle gleichzeitig unterschreiben."

"Es war zudem schön zu sehen, dass die 'GPMA' zusammenstand und als eine Einheit auftrat", freute er sich. "Es ist ein sehr komplexes Dokument. Jeder ist damit zufrieden, aber natürlich wurden gegen Ende einige Kompromisse getroffen. Aber jeder hatte den unabdingbaren Wunsch nach einer Lösung." Über die Geltungsdauer des neuen Vertrages schwieg er sich aus, es ist aber davon auszugehen, dass es bis 2012 laufen wird. Details sollen zu einem späteren Zeitpunkt publiziert werden.

CVC-Unterschrift fehlt noch

Eine wichtige Unterschrift fehlt aber noch, jene von 'CVC', dem neuen Rechteinhaber der Formel 1. Deren Chef Donald McKenzie soll aber bereits auf dem Weg nach Barcelona sein."Mit ihm müssen wir noch einen kommerziellen Punkt besprechen, aber das ist nichts wirklich Wichtiges", so Dennis. "Insgesamt ist es ein erster Schritt, aber noch ist es auch ein langer Weg." Denn durch die Unterschrift unter eine neue Vereinbarung sind die Streitigkeiten beendet, aber der Weg für die Formel-1-Zukunft muss noch geebnet werden.

"Das Papier bietet eine umfangreiche Lösung für die Zukunft des Sports", erklärte auch BMW Vorstand Burkhard Göschel. "Auf diesem Ergebnis können wir aufbauen und gemeinsam die Formel 1 wachsen lassen und sie zu einem noch größeren sportlichen Spektakel machen." Im Vordergrund stand in den vergangenen Jahren aber hauptsächlich die Verteilung der Formel-1-Einnahmen.

Mehr Geld

Die erreichte Lösung soll vorsehen, dass die Teams die Hälfte aller Einnahmen der Formel 1 erhalten - aufgeteilt nach einem Schlüssel. Bisher standen den Teams nur knapp 50 Prozent der Gelder aus den TV-Rechten zu. Die Finanzspritzen für die Rennställe könnten sich gegenüber der Vergangenheit also verdoppeln. Die 'GPMA' forderte zunächst 60 Prozent aller Einnahmen, ein Kompromiss könnte jedoch so aussehen, dass die neue Geldverteilung rückwirkend schon für das Jahr 2006 gilt.

Die Rolle der FIA

Zum Problemfeld gehörten auch die Regeln, das unterschriftsreife Memorandum geht auch auf diese Themen ein, kann hier aber ohne die Sporthoheit FIA nichts entscheiden. "Die FIA spielt bei der Erstellung der Regeln natürlich auch eine große Rolle", erklärte Dennis. "Aber das war der Startschuss zu einer parallelen Entwicklung, die bei Technischen und Sportlichen Regeln enden soll. Aber es ist noch ein ungelöstes Problem, ob sie Teil dieses Dokumentes werden oder außen vorstehen."

Die Erleichterung war den Beteiligten anzusehen. "Die Sponsoren wollen Zuversicht, wir müssen die Formel 1 verbessern, wir müssen eine ganze Reihe von Dingen stabilisieren, die etwas aus dem Rampenlicht gerückt wurden. Wir haben uns auf ein etwas größeres Bild konzentriert, nun müssen wir alles systematisch für 2008 angehen."

Dazu gehören auch die Regeln, die nach derzeitiger Lage in einigen Teilen bis Ende Juni durchgedrückt werden müssten. "Es gibt keine Entscheidung, die unbedingt vor dem Januar 2007 gefällt werden muss", so Dennis. "Da könnten wir selbst noch neue Motoren auflegen - damit möchte ich aber nicht sagen, dass wir das wollen."

Die Regelfindung müsse aber demokratisch ablaufen, so wir es in der neuen 'Sporting Working Group' begann. "Wir sollten, was die Stabilität betrifft, demokratisch agieren. Aber es wird noch viel Zeit vergehen", erklärte er bezüglich der weiteren und finalen Schritte.

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