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Grünes Licht für CVC

Die EU-Wettbewerbskommission gibt grünes Licht für den CVC-Einstieg in die Formel 1, CVC muss sich dafür aber aus der MotoGP zurückziehen.

Am 25. November des vergangenen Jahres kaufte sich die Investmentgesellschaft CVC mehrheitlich in die Formel-1-Holding SLEC ein, was damals hohe Wellen schlug. Allerdings oblag der Deal zunächst noch der Zustimmung der Wettbewerbskommission der Europäischen Union, die nun endgültig grünes Licht gegeben hat - allerdings nur unter bestimmten Auflagen.

Zum Hintergrund: Nach der Gründung der Formel-1-Holding SLEC wurde diese von Bernie Ecclestone zunächst an EM.TV verkauft und später an die Kirch-Gruppe transferiert, die jedoch in Konkurs ging. Dadurch fielen 75 Prozent der Anteile an die Kirch-Gläubiger Bayerische Landesbank, JP Morgan und Lehman Brothers, die jedoch nie einen Hehl daraus machten, zum richtigen Preis jederzeit verkaufen zu wollen.

Alpha Prema kontrolliert nun offiziell die Formel 1

Immer wieder bekundeten Großunternehmen aus aller Welt Interesse an den Formel-1-Anteilen, bis mit der Investmentgesellschaft CVC im vergangenen November tatsächlich eine Einigung erzielt wurde, die folgendermaßen aussah: CVC gründete das Tochterunternehmen Alpha Prema, behielt daran die Mehrheit und überließ der Bayerischen Landesbank und Ecclestone ebenfalls Anteile. Das finanzielle Volumen des Deals lag bei mehr als einer Milliarde Euro.

Allerdings meldete die EU-Wettbewerbskommission Bedenken an, weshalb eine Untersuchung in die Wege geleitet wurde, bis zu deren Abschluss der CVC-Einstieg noch nicht als offiziell betrachtet werden konnte. Nun hat die Europäische Union jedoch endgültig ihre Zustimmung gegeben - wenn auch nur unter gewissen Auflagen: CVC muss demnach das Tochterunternehmen Dorna abstoßen, welches die Motorrad-Weltmeisterschaft kontrolliert.

CVC muss Tochterunternehmen Dorna verkaufen

"Wenn die beiden populärsten Motorsport-Veranstaltungen innerhalb der Europäischen Union, die Formel 1 und die MotoGP, in den Händen nur eines Eigentümers liegen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, "dann besteht die Gefahr von Preiserhöhungen im Bereich der TV-Rechte dieser Veranstaltung, und es besteht die Gefahr des eingeschränkten Angebots für die Kunden. Ich bin froh, dass sich CVC bereiterklärt hat, diese Gefahr zu eliminieren."

Sprich: Um in die Formel 1 einsteigen zu dürfen, muss CVC die Finger von der Motorrad-Weltmeisterschaft lassen, die von der Dorna in den vergangenen Jahren auf ein kommerziell gesundes Fundament gestellt wurde. Ansonsten hätte Alpha Prema beispielsweise TV-Anstalten, die die Formel 1 ins Programm aufnehmen wollen, dazu zwingen können, auch die Motorradrechte zu erwerben, was nicht im Sinne des EU-Wettbewerbsrechts gewesen wäre.

Natürlich hat die Entwicklung auch Auswirkungen auf den Streit zwischen der Ecclestone-Seite und den zur GPMA zusammengeschlossenen Automobilherstellern, die sich mit der Formel-1-Holding Alpha Prema weitestgehend einig sind. Da die Europäische Union nun endgültig grünes Licht gegeben hat, darf man davon ausgehen, dass sich die beiden Seiten schon in den nächsten Wochen zusammenraufen werden, was die Bedrohung einer Konkurrenzrennserie eliminieren würde.

Freude bei den Teams über CVC-Einstieg

"Der Einstieg von CVC", wird McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis von autosport.com zitiert, "wird gemeinhin als positiv aufgenommen, weil sie Stabilität wünschen und uns am Wachstum teilhaben lassen wollen. Es herrscht nun viel mehr Übereinstimmung darüber, wie das Verständnismemorandum für die künftige Regelung der kommerziellen Angelegenheiten aussehen soll. Ich denke, dass wir uns in weniger als einem Monat einigen werden."

Übrigens: Heimlicher Gewinner des CVC-Deals ist wieder einmal Ecclestone, denn der Brite hat es geschafft, sein Business zu verkaufen und damit die Weichen für die Zukunft zu stellen, doch er hält nach wie vor Anteile an der Formel 1 und ist auch mit sich selbst und einem Vertrauten im vierköpfigen Vorstand von Alpha Prema vertreten. Angesichts dieser Konstellation besteht kaum ein Zweifel daran, dass er effektiv weiterhin das Sagen haben wird.

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