Formel 1: News | 28.02.2006
MotoGP bleibt Rossis Königsklasse
Beim Yamaha-MotoGP-Launch hat Valentino Rossi versichert, dass die Formel 1 für ihn ab sofort nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird.
Natürlich waren auch am Montag bei der Präsentation des MotorGP-Teams von Valentino Rossi in Mailand die Spekulationen über einen Wechsel des Zweiradchampions in die Formel 1 ein Thema. Doch der Italiener versicherte vor versammelter Presse, dass nach seinen Testfahrten für Ferrari im Winter ab sofort der Motorradsport wieder an ganz oberster Stelle steht und die Verteidigung des WM-Titels die höchste Priorität genießt.
"Die Formel 1 hat schon immer eine zweitrangige Rolle gespielt, besonders jetzt, wo wir der neuen MotoGP-Saison sehr nahe sind, auf jeden Fall", wird der 26jährige von autosport.com zitiert, der sich weiterhin nicht für einen Wechsel in die Formel 1 ausgesprochen hat - im Gegenteil, er wird Yamaha bei der Entwicklung des 2007er-Motorrads unterstützen, das mit einem 800 Kubikzentimeter-Motor ausgerüstet ist.
Rossi sieht kein Unvereinbarkeitsproblem
Auch wenn Rossi in diesem Jahr weitere Testfahrten für den Traditionsrennstall aus Maranello durchführen soll, versichert der Zweiradartist, dass ihn dies von seinem Job in der MotoGP nicht ablenken wird: "Da gibt es absolut kein Problem", so Rossi, der erklärt, dass er lange genug über diese Doppelbelastung nachgedacht hat. Man könne sogar problemlos an ein und demselben Tag auf dem Motorrad und im Formel-1-Boliden Platz nehmen.
Die Fahrstile beider Rennfahrzeuge seien derart unterschiedlich, dass man sich den Fahrstil nicht "verderbe", dies habe er beim letzten Test festgestellt, als er in Valencia im Ferrari saß und nur einen Tag später wieder auf dem Motorrad: "Da war ich nach fünf Runden schneller als auf meiner schnellsten Runde im Rennen des vergangenen Jahres."
Nicht zuletzt deshalb habe ihm sein Hauptarbeitgeber Yamaha eine Freigabe für die Formel-1-Tests erteilt: "Sie wissen, dass es keine Auswirklungen auf meine Anstrengungen auf dem Motorrad gibt, weder bei den Tests noch im Hinblick auf die kommende Saison, die für mich sicherlich das Wichtigste ist."
Teamchef Davide Brivio bestätigte dies gegenüber autosport.com: "Wir warten zunächst einmal ab, was Valentino machen will. Wenn er weiterhin Motorrad fahren will, dann hoffentlich für uns, ansonsten müssen wir uns halt Gedanken machen. Natürlich ist das bei uns ein Thema. In den Meetings diskutieren wir über die Möglichkeit, dass er gehen könnte, aber dieser Gedanke macht uns Angst, denn das wäre alles andere als eine Wunschsituation", so der Italiener.
Rossi wirkt konzentrierter als je zuvor
Darüber, dass sein Schützling durch die Formel 1 abgelenkt werden könnte, sagte er: "Er wird bestimmt nicht abgelenkt, denn diesen Winter habe ich ihn sehr konzentriert und effizient erlebt. Es wirkt fast so, als wäre es von Vorteil für ihn."
"Ich weiß nicht wie sehr, aber wir würden alle etwas verlieren", sprach er die Möglichkeit eines Wechsels von Rossi in die Formel 1 an. "Yamaha würde den besten Motorradfahrer der Welt verlieren, vielleicht sogar den besten Motorradfahrer aller Zeiten, und die MotoGP viele Zuschauer. Also setzen wir alles daran, dass es nicht so weit kommen wird."
"Wir haben einen der besten Sportler der Welt in unserem Team, und gute Sportler sind immer auf der Suche nach neuen und extremen Herausforderungen. Unsere Position ist, dass wir Valentino erlauben, die nächste Herausforderung anzunehmen", gab Brivio zu Protokoll. "Natürlich hätten wir gerne, dass er bleibt, aber alles, was wir dafür machen können, ist es, das beste Team zu sein, das beste Motorrad zur Verfügung zu stellen und das beste Paket. Wir wissen, dass er in seinem Herzen ein Motorradfahrer ist."