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Nico Rosberg war nach 72 Runden der schnellste Mann des Tages, dahinter Kubica, Fisichella und Massa. Christian Klien wurde 14. von 20 Piloten.

Der letzte große Formel-1-Test vor dem Ende der Europasaison scheint wettermäßig unter einem guten Stern zu stehen: Auf der 5,793 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke in Monza waren heute bei optimalen Bedingungen alle elf Teams anwesend, um sich auf den Grand Prix von Italien am 10. September sowie auf die weiteren drei Überseerennen vorzubereiten.

Auch wenn die Topspeeds in diesem Jahr um bis zu 30 km/h geringer sind als zu V10-Zeiten, gab es zwischendurch beim Anbremsen der ersten Schikane nach der Start- und Zielgerade immer wieder kleinere Ausritte, die jedoch meist ohne Folgen blieben. Die neu asphaltierten Stellen im Bereich der zweiten Lesmo- beziehungsweise Ascari-Kurve, die gestern noch einigen Fahrern ein Dorn im Auge waren, boten heute mit etwas mehr Gummiabrieb schon besseren Grip.

Reifenkrieg tobt

Insgesamt herrschten im Königlichen Park durchweg trockene Bedingungen, so dass die Teams sowie vor allem auch die beiden Reifenhersteller Bridgestone und Michelin ihre Testprogramme unbehindert in Angriff nehmen konnten - übrigens vor recht beeindruckender Kulisse: Wie jedes Jahr beim großen August-Test in Monza nutzten viele Fans die Gelegenheit, ihre Idole und die Autos einmal zu verhältnismäßig günstigen Preisen aus nächster Nähe sehen zu können.

Die beste Zeit des Tages fuhr überraschend Nico Rosberg (Williams-Cosworth/72 Runden) in 1:22.038 Minuten, was einerseits als positives Signal für den jungen Deutschen zu sehen ist, andererseits aber auch nicht überbewertet werden sollte. Immerhin erreichte Bridgestone damit auch am zweiten Tag dieser Testwoche den ersten Platz, nachdem gestern Felipe Massa, der heute nach 74 Runden mit 0,232 Sekunden Rückstand Vierter wurde, Schnellster gewesen war.

Auf Platz zwei landete Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 0,187/78 Runden) vor Giancarlo Fisichella (Renault/+ 0,209/108 Runden), der damit fleißigster aller Piloten war. Hinter Massa reihten sich dann noch Weltmeister Fernando Alonso (Renault/+ 0,266/87 Runden) und Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 0,587/74 Runden) ein. Das BMW Sauber F1 Team testete übrigens wieder den gewellten Heckflügel für Low-Downforce-Strecken.

Schumacher mit Antenne

Ebenfalls ins Testgeschehen griff Michael Schumacher ein, dessen Ferrari 248 F1 über der TV-Kamera auf der Airbox mit einer zusätzlichen Antenne ausgestattet war. Das italienische Team hatte eine solche Vorrichtung bereits bei den Wintertests in Jerez de la Frontera im Einsatz - damals zur Messung zusätzlicher Daten für die Performanceanalyse. Schumacher spulte morgens nur acht Runden ab, insgesamt jedoch 60 - und wurde unterm Strich mit 0,628 Sekunden Rückstand Siebenter.

"Natürlich geht es in diesen Tagen hauptsächlich um die Auswahl der Reifen und die Abstimmungsarbeit für das Rennen", erklärte der 37-Jährige am Abend. "Bislang sieht es nicht so schlecht aus, auch wenn man alle Testtage abwarten und alle Daten auswerten muss, um eine vernünftige Aussage zu treffen." Einziger Wehrmutstropfen: Schumacher leistete sich einmal einen Dreher, der sogar eine kurze Unterbrechung der Session nach sich zog.

Jenson Button (8./+ 0,636/103 Runden) und Rubens Barrichello (9./+ 0,919/74 Runden) waren für Honda im Einsatz. Vor allem Barrichellos Programm wurde von den japanischen Augen mit Argusaugen verfolgt, denn der Brasilianer hatte erstmals den neuen 2007er-V8-Motor im Heck, der bekanntlich schon beim bevorstehenden WM-Lauf debütieren soll. Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth/+ 1,266/51 Runden) rundete die Top 10 ab.

Jungbullen schneller als Altbullen

Erstaunlich weit hinten landeten die beiden Red-Bull-Ferrari-Fahrer Christian Klien (14./+ 1,757/51 Runden) und David Coulthard (19./+ 3,036/89 Runden), die sogar langsamer waren als ihre Kollegen in den Toro-Rosso-Cosworths, sowie die McLaren-Mercedes-Vertreter: Pedro de la Rosa (15./+ 1,850/71 Runden) verursachte gleich zweimal wegen eines technischen Defekts eine rote Flagge, während Gary Paffett (16./+ 1,883) nur auf 38 Umläufe kam.

Etwas besser als gestern lief es auch für die beiden Nachzüglerteams der Formel 1: Für MF1-Toyota machte Christijan Albers (18./+ 2,840/68 Runden) recht gute Fortschritte mit dem M16-Chassis, während Sakon Yamamoto erstmals in dieser Woche richtig zum Fahren kam. Der Super-Aguri-Honda-Japaner legte 65 Runden zurück, verlor auf die Bestzeit 3,585 Sekunden und nistete sich damit abgeschlagen am Ende des Feldes ein.

Übrigens sind alle angeführten Zeiten mit äußerster Vorsicht zu genießen, weil vom Streckenbetreiber keine einheitliche Zeitmessung durchgeführt wurde und die Werte der Teams untereinander naturgemäß ein wenig variieren. Ganz abgesehen davon haben Testzeiten klarerweise nicht allzu viel für das tatsächliche Kräfteverhältnis zu bedeuten, weil die Teams unterschiedliche Entwicklungsprogramme verfolgen und dadurch auch mit unterschiedlichen Konfigurationen unterwegs sind.

Testzeiten *

 1. Rosberg       Williams       1:22.038
 2. Kubica        BMW            + 0.187
 3. Fisichella    Renault        + 0.209
 4. Massa         Ferrari        + 0.232
 5. Alonso        Renault        + 0.266
 6. Heidfeld      BMW            + 0.587
 7. Schumacher    Ferrari        + 0.628
 8. Button        Honda          + 0.636
10. Liuzzi        Toro Rosso     + 1.266
13. Speed         Toro Rosso     + 1.563
14. Klien         RBR            + 1.757
19. Coulthard     RBR            + 3.036
* ohne Gewähr, keine einheitliche Zeitnahme

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