Formel 1: Testfahrten | 29.11.2006
Massa erneut klar voran
Massa fuhr auch am zweiten Tag allen davon, Heidfeld Zweiter vor Badoer. Christian Klien beendete sein Testdebüt für das Honda-Team auf Platz 11.
Etwas wärmere Temperaturen als am Dienstag herrschten am zweiten Testtag der Wintersaison 2006/07 im spanischen Barcelona – die Luft wurde mit bis zu 16, der Asphalt teilweise sogar mit über 20 Grad gemessen. Insgesamt waren 18 Fahrer für zehn verschiedene Teams im Einsatz, nur Spyker blieb zunächst noch zu Hause.
Wie schon zum Auftakt waren erneut die Ferrari-Piloten die bestimmenden Erscheinungen auf dem 4,627 Kilometer langen Circuit de Catalunya: Felipe Massa absolvierte 83 Runden und kam auf eine Bestzeit von 1:16.406 Minuten, womit er sich gegenüber dem Vortag um eine Dreiviertelsekunde steigern konnte. Dies unterstreicht die derzeitige Topform des WM-Final-Siegers aus Brasilien.
Auf Platz zwei landete - allerdings bereits mit 0,753 Sekunden Rückstand - Nick Heidfeld (72 Runden), der seine schnellste Zeit erst in den letzten Minuten fuhr und ansonsten im alten Auto primär am neuen Getriebe für den nächstjährigen BMW Sauber F1.07 arbeitete. Knapp hinter dem Deutschen reihten sich Luca Badoer (Ferrari/+ 1,041/71 Runden) und Pedro de la Rosa (McLaren-Mercedes/+ 1,178/77 Runden) ein.
Für Toyota waren noch nicht die beiden Stammfahrer Ralf Schumacher und Jarno Trulli, die erst am Donnerstag ins Geschehen eingreifen werden, im Einsatz, sondern zwei Testpiloten: Altstar Olivier Panis (+ 1,237/78 Runden) bewies mit der fünften Position, dass er noch nichts verlernt hat, während sich Kamui Kobayashi (+ 4,325/81 Runden) als Letzter nicht wirklich etablieren konnte. Immerhin blieb der Japaner bei seiner Premiere ohne gröbere Schnitzer.
Hinter Panis landete Youngster Lewis Hamilton diesmal auf dem sechsten Platz - nur 0,164 Sekunden hinter seinem McLaren-Teamkollegen de la Rosa. Der 21jährige drehte 47 Runden und verursachte einen Abbruch der Session, als sein MP4-21 gegen 13:00 Uhr per LKW mit einem abgerissenen Rad zurück an die Box gebracht werden musste. Grundsätzlich hinterließ er aber neuerlich einen recht guten Eindruck.
Siebenter wurde Rubens Barrichello (+ 1,516/96 Runden) im pechschwarz lackierten und mit einigen neuen Teilen ausgestatteten 2006er-Honda, gefolgt von Mark Webber (R·B·R/+ 1,843/44 Runden), der seinen Teamkollegen David Coulthard (12./+ 2,120/72 Runden) neuerlich in den Schatten stellte, Nelson Piquet junior (Renault/+ 1,906/86 Runden) und Anthony Davidson (Super Aguri/+ 1,968/86 Runden).
Christian Klien landete an seinem ersten offiziellen Arbeitstag für Honda mit 1,977 Sekunden Rückstand an elfter Position. Nach 79 Umläufen fehlte ihm knapp eine halbe Sekunde auf Barrichello, durchaus ein guter Einstand. Der Österreicher war in erster Linie damit beschäftigt, den RA106 kennenzulernen, während er sich auch immer wieder mit den Ingenieuren unterhielt, um sich möglichst rasch einzuleben.
Abgerundet wurde das Klassement von Renault-Pilot Heikki Kovalainen (13./+ 2,351/51 Runden), der sich vor allem mit den Bridgestone-Reifen beschäftigte, Robert Kubica (BMW Sauber/+ 2,372/47 Runden), Alexander Wurz (Williams/+ 2,470/47 Runden), dem gegen Ende des Tages noch eine Verbesserung gelang, sowie den Toro-Rosso-Piloten Scott Speed (+ 2,708/50 Runden) und Vitantonio Liuzzi (+ 2,871/66 Runden).
Trotz der 18 anwesenden Fahrer verlief die Session relativ reibungslos: Gegen 10:00 Uhr musste zum ersten Mal kurz unterbrochen werden, kurz darauf begann es zu regnen - eine Stunde mit sehr spärlichem Fahrbetrieb war die logische Folge. Als die Strecke wieder trocken wurde, nahmen die Teams ihre Programme wieder auf. Nur gegen Mittag und um 13:00 Uhr kamen noch einmal rote Flaggen raus.
Die Wintertestfahrten stellen traditionell auch für die Fahrer eine Gelegenheit dar, Komfortfragen wie etwa die Sitzposition oder den Kopfschutz zu optimieren. Schon am Dienstag waren einige Piloten mit unlackierten Kohlefaserhelmen unterwegs - am Mittwoch experimentierten in diesem Bereich Kovalainen und Wurz. Außerdem präsentierte Klien ein individuelleres Helmdesign als bisher.
Für Aufregung neben der Strecke sorgte das von Mika Häkkinen, der in der Box von McLaren-Mercedes auftauchte, für das er am Donnerstag erstmals seit 2001 wieder einen Formel-1-Wagen testen wir. Ebenfalls im Fahrerlager gesichtet wurden Williams-Testfahrer Narain Karthikeyan sowie 90 begeisterte Mitglieder des Renault-Fanclubs, die ihr Lieblingsteam einmal aus nächster Nähe bei der Arbeit beobachten durften.
Testzeiten:
1. Massa Ferrari 1:16.406
2. Heidfeld BMW Sauber 1:17.159
3. Badoer Ferrari 1:17.447
4. de la Rosa McLaren 1:17.584
5. Panis Toyota 1:17.643
6. Hamilton McLaren 1:17.748
7. Barrichello Honda 1:17.922
8. Webber R·B·R 1:18.249
9. Piquet Renault 1:18.312
10. Davidson Super Aguri 1:18.374
11. Klien Honda 1:18.383
12. Coulthard R·B·R 1:18.526
13. Kovalainen Renault 1:18.775
14. Kubica BMW Sauber 1:18.778
15. Wurz Williams 1:19.009
16. Speed Toro Rosso 1:19.114
17. Liuzzi Toro Rosso 1:19.277
18. Kobayashi Toyota 1:20.731