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"Es geht nicht darum, Hamilton zum Weltmeister zu machen!"

McLaren-CEO Martin Withmarsh erklärt, warum sein Team am Donnerstag wie geplant gegen die Entscheidung in Brasilien Berufung einlegen wird.

Am Donnerstag wird vor dem Berufungsgericht des Automobilweltverbandes FIA der Einspruch des McLaren-Mercedes-Teams gegen die Entscheidung der Rennleitung aus Sao Paulo verhandelt. Die Rennleitung hatte damals die Fahrer des BMW Sauber F1 Teams und Williams-Teams nicht aus der Wertung genommen, obwohl das Benzin weiter runter gekühlt war, als es das Reglements gestattet.

Das Kühlen des Benzins wird seit rund 20 Jahren durch das Reglement geregelt, wenn mehr als die erlaubten 10 Grad unter die Lufttemperatur abkühlt wird, ergibt sich dadurch im Vergleich zur Konkurrenz Vorteile durch "mehr Leistung, bessere Zuverlässigkeit und einen schnelleren Fluss des Benzins in den Tank", wie McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh gegenüber unseren Kollegen von Autosport erklärt.

Der Brite stellt klar, dass man "nie haben möchte, dass eine Weltmeisterschaft vor Gericht anstatt auf der Strecke entschieden wird". Es gehe "überhaupt nicht" darum, Lewis Hamilton nachträglich zum Weltmeister zu küren, indem vor dem Gericht die betroffenen Autos nachträglich aus der Wertung genommen und Hamilton aufrückt.

Dies ist bekanntlich äußerst unwahrscheinlich, stattdessen geht es dem Team um Klärung: "Wir waren angesichts der Entscheidung der FIA-Rennleitung verwirrt". Schließlich habe der Technische Delegierte des Automobilweltverbandes, Jo Bauer, herausgefunden, dass das Benzin zu kühl war: "Dennoch entschied sich die Rennleitung der FIA dafür, die Autos nicht aus der Klassifikation des Rennens zu nehmen. Wir verstanden damals nicht, warum dies der Fall war, und wir verstehen es auch jetzt nicht."

Ein "Sieg" beim Einspruch in London wäre es für das Team, eine Klärung diesbezüglich zu erhalten: "Wir sehen es nicht nur für uns sondern auch für alle unsere Gegner als nötig an, dass alle Teams in Bezug auf die Benzin-Temperatur während der Formel-1-Saison 2008 in Übereinstimmung mit dem Reglement fahren."

Es wäre "nicht gut", sollte die Entscheidung um den WM-Titel dadurch verändert werden, "aber wir müssen alle wissen, wie die Regeln und Prozeduren in Zukunft gehandhabt werden": "Wir verloren selbst vor dem Internationalen Berufungsgericht 1999 die Konstrukteursweltmeisterschaft, als sie rückwirkend Ferrari zugesprochen wurde, als die Entscheidung der Rennleitung, wonach ihre Windabweiser illegal waren, gekippt wurde. Wir regten uns auf, aber wir akzeptierten es."

Einige Experten behaupten, dass der Einspruch des Teams formell nicht korrekt ist, da man nicht gegen die Autos der beiden Teams Protest einlegte sondern gegen die Entscheidung der Rennleitung. Laut Whitmarsh sei es jedoch die Aufgabe des Berufungsgerichts, zu entscheiden, ob der Einspruch gerechtfertigt ist oder nicht. Immerhin habe die Rennleitung in Interlagos ihn akzeptiert: "Aber dieser Zweifel ist aufgetaucht, es ist aus diesem Grund ebenfalls wichtig, dass wir in Bezug auf zukünftige Prozeduren diesbezüglich Klarheit erhalten."

Das McLaren-Team habe es als "lächerlich und unangemessen" empfunden, gegen die beiden betroffenen Teams zu protestieren, nachdem die Rennleitung der FIA die Autos bereits für legal erklärt hatte. Zudem habe die FIA den Einspruch formal angenommen, weil man das Ergebnis des Rennens in Brasilien als vorläufig bezeichnete und auf den Einspruch des Teams verwies: "Warum sollten wir dann also einen offiziellen Protest einlegen?".

Das Team hat ein Dossier vorbereitet, das aufzeigen soll, dass der Einspruch gerechtfertigt ist. Man wäre angesichts der Tatsache, dass der Einspruch bisher von keiner FIA-Partei abgelehnt wurde "extrem unglücklich", sollte das Berufungsgericht ihn wegen eines Formfehlers ablehnen und den Standpunkt des Teams nicht anhören.

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