Formel 1: FIA-Weltrat März 2009 | 17.03.2009
Die Beschlüsse des FIA-Weltrats
Der Weltrat hat beschlossen: Das Punktesystem bleibt unverändert, doch die Siege entscheiden über den Titel. Plus: Freiwilliges Budgetlimit ab 2010.
Schon im Vorfeld des Meetings des FIA-Weltrats in Paris war durchgesickert, dass der Formel 1 mit den heutigen Beschlüssen eine kleine Revolution blühen konnte, und so ist es schlussendlich auch gekommen. Vor allem das neue Wertungssystem, das schon in dieser Saison erstmals den Weltmeister ermitteln wird, stellt einiges auf den Kopf.
Denn nach dem letzten Grand Prix in Abu Dhabi am 1. November wird nicht zwingend der Fahrer mit den meisten Punkten Formel-1-Champion sein, sondern der mit den meisten Siegen! Damit hat die FIA den Vorschlag von Bernie Ecclestone angenommen, auch wenn es sich dabei nicht um ein klassisches Medaillensystem handelt. Aber: 2008 hätte nach neuer Regelung Felipe Massa und nicht Lewis Hamilton den Titel geholt!
Punktesystem bleibt unverändert - doch die meisten Siege zählen
Wie sieht das neue Wertungssystem genau aus? Zunächst ganz einfach: Der Fahrer mit den meisten Siegen ist Weltmeister. Parallel existiert aber weiterhin das bisherige Punktesystem (10-8-6-5-4-3-2-1), um die weiteren WM-Positionen zu ermitteln und eventuelle Gleichstände aufzulösen. Außerdem wird die Konstrukteurswertung weiterhin wie in der Vergangenheit entschieden - dafür hat die Anzahl der Siege keinerlei Relevanz.
Interessant an dieser Entscheidung des Weltrats ist, dass man den Vorschlag der Teamvereinigung FOTA abgelehnt und sich für die radikale Variante entschieden hat. Die FOTA hatte sich ein Wertungssystem gewünscht, das Siege zwar stärker belohnt, aber weiterhin auf dem Addieren von gesammelten Punkten basiert. Statt 10-8-6-5-4-3-2-1 hätte das neue Schema gemäß diesen Vorstellungen 12-9-7-5-4-3-2-1 gelautet.
Neben dem Wertungssystem fasste der Weltrat noch einen weiteren Beschluss, der die Formel 1 in ihren Grundfesten erschüttert. Als Alternative dazu, sich an das aktuelle Reglement mit all seinen kostenbedingten Einschränkungen zu halten, steht es den Teams ab 2010 nämlich frei, im Rahmen einer Budgetobergrenze zu operieren. Diese schreibt maximale Ausgaben in der Höhe von lediglich 33 Millionen Euro pro Jahr vor, erlaubt aber größere technische Freiheiten.
Freiwillige Budgetobergrenze hebt Motorenhomologierung auf
Diese Freiheiten sind: ein aerodynamisch effizienterer, dafür aber standardisierter Unterboden, verstellbare Flügel und freie Motorenentwicklung ohne vorgeschriebenes Drehzahllimit (derzeit 18.000 Umdrehungen pro Minute). Sollte durch diese Maßnahmen jedoch ein gravierendes Ungleichgewicht zwischen den Teams entstehen, dann darf die FIA jederzeit regulierend eingreifen. Wie die Teams auf diese Wahlfreiheit reagieren werden, ist derzeit noch unklar.
Weitere wichtige Entscheidungen des Weltrats beinhalten die Testbeschränkung, die speziell für Nachwuchsfahrer etwas gelockert wurde, die Bekanntmachung der Fahrzeuggewichte nach dem Qualifying und verschiedene Bestimmungen im Interesse einer offeneren Medienberichterstattung. Außerdem hat die FIA nun auch formal der Unbenennung des ehemaligen Honda-Teams in offiziell "Brawn GP Formula One Team" zugestimmt.
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