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F1-Tratsch

Bernie: "Diese Sache ist noch nicht vorbei"

Der verbale Krieg der F1-Primadonnen geht lustig weiter – Ecclestone: Urteil macht keinen Unterschied – Briatore gibt Max Mosley die Schuld.

Ein französisches Gericht hat dem Automobil-Weltverband FIA widersprochen: Die im Zuge der Betrugsaffäre um den Grand Prix von Singapur 2008 verhängten Strafen gegen die beiden ehemaligen Renault-Führungsfiguren Flavio Briatore und Pat Symonds wurden für ungültig erklärt.

Alles erledigt? – Nein, sagt Bernie Ecclestone. Endgültig geklärt ist diese Angelegenheit für den Formel-1-Chef noch lange nicht.

"Diese Sache ist noch nicht vorbei", hält der britische Geschäftsmann gegenüber der 'Sun' fest, "nur weil irgendein Richter das gesagt hat, was er gesagt hat, macht das noch lang keinen Unterschied. Das Gericht hat es für falsch bepfunden, also kann die FIA nun wieder von vorne beginnen und das wird immer so weitergehen", meint Ecclestone, der sich durch das neuerliche Urteil bestätigt fühlt.

Ecclestone analysiert mehrfach

Der 79-Jährige sieht in der inzwischen für ungültig erklärten Sperre Briatores ein zu hartes Vorgehen der FIA: "Ich sagte damals, dass heutzutage nicht einmal Mörder lebenslang bekommen. Das Gericht scheint zuzustimmen", sagt der 79-Jährige im 'Daily Express' und fügt an: "Flavio ist willkommen, in das Fahrerlager zurückzukehren. Er war eine große Persönlichkeit in der Formel 1", so Ecclestone.

"Ich bin mir aber nicht sicher, ob es das ist, was er jetzt tun will. Für ihn ist es prima, aber für die FIA ist es weniger gut, wenn man das Urteil liest. Flavio freut sich natürlich darüber, gewonnen zu haben", hält Ecclestone fest, "ich gehe aber nicht davon aus, dass er zurückkehren will. Es ist sehr schwierig für jemanden, zurückzukehren, nachdem er für ein Vergehen bestraft worden ist", meint der Brite.

Nun sieht Ecclestone vor allem den neuen FIA-Präsidenten Jean Todt in der Pflicht, wie er in der 'Times' erläutert: "Wenn ich FIA-Präsident wäre", so Ecclestone, "würde ich Flavio anrufen und sagen: 'Lass uns reden. Vielleicht sind wir etwas über das Ziel hinausgeschossen. Es tut uns leid, dass du eine solche Haltung an den Tag legen musstest. Versuchen wir doch, den Schaden zu reparieren.'"

In erster Linie rechnet der Formel-1-Chef aber damit, dass die FIA das neue Urteil anfechten wird: "Ich denke, die FIA muss dagegen in Berufung gehen, vielleicht ihre Regeln ändern und Flavio und Pat noch einmal vorladen. Das ist genau das, was ich schon vor einiger Zeit vorgeschlagen habe", gibt Ecclestone gegenüber dem 'Independent' zu Protokoll, "wir müssen einfach abwarten, was geschieht."

Briatore: "Crashgate" als Privatfehde

Flavio Briatore fühlt sich wieder wohl in seiner Haut. Hat der italienische Lebemann seinen Gerichtserfolg ordentlich gefeiert und mit einem guten Tropfen auf den Sieg gegen die FIA angestoßen? "Nein, ich habe ein Cola getrunken, weil ich auf Diät bin", gibt Briatore in der 'Gazzetta dello Sport' zu Protokoll und fügt an: "In den vergangenen drei Monaten habe ich wirklich viel Mist gegessen" - und nicht alles war leicht zu verdauen.

Vor allem nicht die Strafe, die Briatore im Zuge der "Crashgate"-Affäre vorgesetzt wurde. Für den 59-Jährigen ist klar, wer ihm dieses wenig schmackhafte Süppchen eingebrockt hat:

"Es ging Mosley einzig und alleine um Rache", sagt Briatore, "er hat die FIA und den Weltrat stets so gemanagt, als wären sie sein Privatbesitz. Er versicherte mir, dass sie verstanden hatten, dass ich nichts mit dieser Geschichte zu tun hatte. Dann kam das Urteil. Das war eine unehrenhafte Sache nach 18 Jahren in der Formel 1", hält der frühere Teamchef von Renault rückblickend fest:

"Erst hat Mosley versucht, mir die Titel wegzunehmen - mit Schumi und später mit Alonso. Schließlich wollte er mich durch diese Geschichte zerstören", meint Briatore und merkt an: "Das ist eine Sache zwischen mir und Herrn Mosley."

Gleichwohl hatte die Bestrafung durch die FIA große Auswirkungen auf das Geschäftsleben des Fahrermanagers Briatore - auf Druck des Automobil-Weltverbandes wandten sich viele seiner Schützlinge von ihm ab. Ein Umstand, den der Italiener nun einer eingehenden Überprüfung unterziehen will. Rechtliche Schritte schließt das langjährige Teamoberhaupt derzeit nicht aus.

Flavio gg. Max & Nelson?

"Mit Ausnahme von Kovalainen und di Grassi hat sich meine Beziehung zu den anderen Fahrern niemals verändert", erklärt Briatore und kündigt an: "Gemeinsam mit unseren Anwälten werden wir nun die Lage analysieren und schauen, ob wir gerichtliche Schritte gegen jemanden einleiten werden, der vertragsbrüchig geworden ist." Auch mit den Piquets könnte sich Briatore auseinander setzen.

Der frühere Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet und sein Sohn Nelson jr. haben die FIA im vergangenen Jahr auf die Vorgänge von Singapur 2008 aufmerksam gemacht und so den "Crashgate"-Stein überhaupt erst ins Rollen gebracht. Briatore bezeichnet ein mögliches gerichtliches Vorgehen gegen die Brasilianer als "sehr wahrscheinlich", ohne in dieser Sache deutlicher zu werden.

Soviel lässt sich Briatore aber einen Tag nach dem neuen Urteil entlocken: "All das Schlechte, was man mir angetan hat, wird sicherlich nicht binnen eines Tages vergessen sein", meint der 59-Jährige, der in Kürze Nachwuchs erwartet. Wie der Sprössling heißen wird, steht aber noch in den Sternen: "Wir haben uns noch nicht auf einen Namen geeinigt. Sicherlich wird das Kind aber nicht Max heißen!"

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