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Bernie Ecclestone als "Weißer Ritter"?

Während Ferrari gegen Max Mosley wettert, versucht Bernie Ecclestone offenbar, vor dem Saisonstart noch einige Fäden zu ziehen.

Von den insgesamt fünf neuen Teams sind bisher nur zwei, Lotus und Virgin, auf der halbwegs sicheren Seite. Der Rest hat massive Probleme: Campos wurde nur dank einer Finanzspritze von José Ramón Carabante vor dem vorzeitigen Aus bewahrt und kämpft nun mit Colin Kolles als "Feuerwehrmann" um die Teilnahme am Saisonauftakt in Bahrain; USF1 ist wohl nur noch ein sprichwörtliches Kartenhaus, das jeden Moment zerfallen könnte; und StefanGP hat zwar alle notwendigen Komponenten für eine Formel-1-Saison beisammen, darf aber voraussichtlich erst gar nicht teilnehmen.

Ferrari wettert online gegen Mosley

Max Mosley ist zwar längst Vergangenheit, Ferrari kann es aber diesbezüglich nicht lassen, weiter gegen den früheren FIA-Präsidenten ins Feld zu ziehen.

Angesichts der Unsicherheit um die von Mosley forcierten neuen Teams wurde nun auf der offiziellen Ferrari-Website ein kritischer Artikel veröffentlicht, der mit Jean Todts Vorgänger scharf ins Gericht geht.

Unter anderem heißt es darin, die jetzige Unsicherheit um die frisch gegründeten Rennställe sei das Vermächtnis des Heiligen Krieges, der vom früheren FIA-Präsidenten angeführt wurde. Jetzt habe man ein Team, das in die Weltmeisterschaft humple, eines, das von unsichtbarer Hand geführt werde, und eines, das gänzlich unauffindbar sei.

Weiter heißt es: "Gleichzeitig haben wir zwei Konstrukteure verloren, BMW und Toyota, während von Renault außer dem Namen nicht mehr viel übrig ist. War es das wirklich wert?"

Unter dem Kolumnentitel "Der Pferdeflüsterer" berichten die Italiener auch von einem mysteriösen "Weißen Ritter", der derzeit hinter den Kulissen die Fäden zieht. Um wen es sich dabei handelt, wird beim Durchlesen sofort klar: Bernie Ecclestone, der schon letztes Jahr beim Erhalt des Renault-Teams seine Finger im Spiel hatte.

Ecclestone einer der Retter von Campos

Nun hat der 79jährige Brite dem Vernehmen nach auch erkannt, dass Adrian Campos sein Projekt in den Abgrund geführt hätte, und brachte daher in den vergangenen Wochen Carabante, Kolles und Geoff Willis zusammen.

Carabante hat die dringlichsten Rechnungen bezahlt, um das Projekt am Leben zu erhalten, und Kolles wurde der Auftrag erteilt, ein funktionierendes Team mit zwei rennfertigen Autos – im Idealfall schon für Bahrain – auf die Beine zu stellen.

Das neue Campos-Team, das mit seinem ursprünglichen Namensgeber nichts mehr zu tun hat, ist aber weiterhin auf der Suche nach Kapital. Diesbezüglich soll sich Ecclestone bemühen, YouTube-Gründer Chad Hurley mit Carabante und Kolles zu verkuppeln. So könnte sich Hurley trotz der USF1-Pleite irgendwie in der Formel 1 engagieren, und der Startplatz von USF1 wäre anderweitig verwendbar, etwa für den serbischen Geschäftsmann Zoran Stefanovic und sein Stefan-Team. Kolles bestätigt diese Überlegungen indirekt, wenn er zugibt, dass sein Team einen "amerikanisch-spanischen Touch" haben könnte.

Bahrain: Nur elf von 13 Teams am Start?

Am 14. März werden in Bahrain nach aktuellem Wissensstand vielleicht nur elf Teams am Start sein: die neun etablierten Rennställe plus Lotus und Virgin. Vollbringen Kolles und Chassishersteller Dallara in den nächsten Wochen noch ein Wunder, dann könnte es auch Campos – oder unter welchem Namen das Team dann firmieren möge – rechtzeitig nach Sakhir schaffen; für USF1 ist dieser Zug hingegen abgefahren. Und auch Stefanovic ist auf einen Überraschungsdeal oder den guten Willen anderer angewiesen.

Zum Thema USF1 sei noch angemerkt, dass die US-Amerikaner bereits darum ersucht haben, die ersten vier Rennen auslassen zu dürfen. Die FIA hat gegenüber der dpa Gespräche mit dem Team bestätigt, ohne auf deren Inhalt einzugehen. Klar ist hingegen, dass vier verpasste Rennen nicht nur einen Verstoß gegen FIA-Regularien, sondern auch gegen das Concorde Agreement bedeuten würden. Demnach müssten alle Konkurrenzteams diesen "Fehlstunden" zustimmen – ein unwahrscheinliches Szenario.

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