
Formel 1: News | 04.02.2010
Werden zwei Boxenstopps zur Pflicht?
Pflichtstopps in der Formel 1? Nach Änderungen bei der Punkteverteilung und dem Reifenkontingent steht die nächste Überraschung ins Haus.
Bei der Sitzung der Formel-1-Kommission am vergangenen Montag war nicht nur die Neuverteilung der WM-Punkte ein Thema, man einigte sich auch auf die Einführung einer Regel, wonach die Top-10-Piloten des Qualifyings mit den Reifen vom Samstag in den Grand Prix starten müssen. Doch damit nicht genug: Auf der Tagesordnung standen auch Pflichtboxenstopps.
"Ich habe etwas Sorge, wie sich die Strategien darstellen werden", sagt Ross Brawn in der BBC zur angestrebten Regel, dass die besten Zehn der Qualifikation mit dem Reifensatz der Zeitenjagd ins Rennen gehen müssen. Von Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost war indes zu hören, dass diese neue Regel noch nicht ganz sicher sei. Man will sich offenbar nach dem Sammeln erster Eindrücke von den neuen Reifen noch einmal beraten.
Innerhalb der technischen Arbeitsgruppen und der Formel-1-Kommission gibt es Fachleute, die davon ausgehen, dass es im Rennen bald nur noch einen Boxenstopp pro Auto geben könnte. Daher kam der Vorschlag auf den Tisch, mindestens zwei Boxenstopps zur Pflicht zu machen. "Es gab unterschiedliche Meinungen", erklärt Brawn.
"Die Meinung der meisten Teams ist jedoch, dass wir zunächst einmal die ersten Rennen abwarten sollten. Falls sich die Show nicht so entwickelt, wie wir uns das wünschen, können wir diese Regel nochmals in Betracht ziehen", sagt der Mercedes-Teamchef weiter. "Bisher haben wir noch keine Ahnung, wie sich die Rennen gestalten werden. Also warten wir zunächst einmal ab."
Pflichtboxenstopps sind im Motorsport nicht neu, dennoch sind sie nicht selten umstritten. In der DTM wird auf diesem Wege ein Rennen künstlich zerhackt, der Überblick geht oftmals verloren. Auf der anderen Seite kann dieses strategische Element auch Spannung bringen. In der Formel 1 ist ein Boxenstopp ohnehin das Minimum, da im Rennen beide Reifenmischungen verwendet werden müssen.
Weniger umstritten ist laut Aussage von Brawn die jüngste Veränderung des Punktesystems. "Es gibt nun einen viel größeren Anreiz für den Piloten auf Platz zwei, sich den Wagen vor ihm noch zu schnappen", sagt der erfahrene Brite. "Das Argument ist doch klar. Wenn es nur um zwei Punkte geht, dann reizt es nicht besonders. Wenn man gleich sieben Punkte gutmachen kann, dann ist das deutlich attraktiver."
An Attraktivität wird es der neuen Saison – Regeln hin oder her – ohnehin kaum mangeln. "Es sind faszinierende Zutaten", schwärmt Brawn, "zum Beispiel unsere beiden neuen Fahrer, dann Alonso im Ferrari, Jenson bei McLaren. Das sind wirklich erstklassige Elemente. Das wird eine großartige Saison." Ob es auch für Mercedes großartig wird? "Wir haben noch viel Arbeit", so der Brite vielsagend.