Formel 1: News | 11.02.2010
Wird Volkswagen Campos Meta 1 retten?
Spanische Medien wollen herausgefunden haben, dass Volkswagen das strauchelnde Campos-Team übernehmen soll – unter der Leitung von Colin Kolles.
Wenn es um heimische Teams geht, werden spanischen Medien manchmal recht erfinderisch. So geschehen im Fall der Zeitung AS, die aktuell berichtet, dass sich die Probleme von Campos Meta 1 schon bald in Luft auflösen könnten. Der deutsche Volkswagen-Konzern und Bernie Ecclestone höchstpersönlich sollen als Retter einspringen.
Bekannt ist, dass Adrian Campos kürzlich einen Vorvertrag mit dem ehemaligen A1GP-Boss Tony Teixeira unterschrieben hat. Dieser sieht im wesentlichen vor, dass Teixeira das Team übernimmt, sobald der FIA-Startplatz und vor allem die Dallara-Chassis für 2010 hundertprozentig gesichert sind. Das ist derzeit nicht der Fall. Außerdem liegt Teixeiras Hauptaugenmerk im Moment noch auf seiner insolventen A1GP-Serie bzw. der Versteigerung ihrer Vermögenswerte, um seine offenen Schulden zu begleichen.
Kolles soll Teamchef werden
Der in den spanischen Medien präsentierte Plan sieht folgendermaßen aus: José Ramón Carabante, bisher Partner von Adrian Campos, soll mit Hilfe von Ecclestone die volle Kontrolle über das Team übernehmen und in Bahrain unter einem neuen Namen antreten. Das Hauptquartier soll in der Nähe von Valencia angesiedelt, der bestehende Fahrervertrag mit Bruno Senna honoriert werden. Als Teamchef ist angeblich Colin Kolles (Bild) vorgesehen – und der Verkauf an Volkswagen im Jahr 2011 schon beschlossene Sache.
Solchen Gerüchte machen stutzig, denn Kolles ist bereits mit dem serbischen StefanGP-Rennstall handelseinig, dem schärfsten Widersacher von Campos: "Colin Kolles ist kein Anteilseigner, wird aber für unser Team arbeiten", bestätigte Zoran Stefanovic kürzlich gegenüber motorsport-total.com. Und auch dass Volkswagen schon 2011 einsteigen soll und nicht erst 2013, wenn das wegen des neuen Motorenformats viel mehr Sinn machen würde, erscheint völlig unlogisch.
Zumindest im Moment gibt es in Wolfsburg keine konkreten Pläne für einen baldigen Einstieg in die "Königsklasse des Motorsports": VW-Berater Hans-Joachim Stuck meinte Mitte Dezember im Interview mit motorsport-total.com: "Als Konzern hat man natürlich alles auf dem Radar – ob das die Rallye-WM, die DTM oder eben auch die Formel 1 ist. Nur: Es ist garantiert noch nicht darüber nachgedacht worden, weil wir noch kein Reglement haben."
Weltmotor könnte VW reizen
Für VW steht und fällt das Interesse an der Formel 1 mit der Einführung des von der FIA geplanten Weltmotors. Dieser würde es erlauben, mit ein und demselben Motorenkonzept in unterschiedlichen Rennserien verschiedene Konzernmarken an den Start zu schicken. Dann wäre auch die Formel 1 ein Thema. Stuck: "Die Kosten gehen runter. Wer sagt, dass die Hersteller nicht wieder zurückkommen? Ich bin überzeugt, dass mit der Einführung des Weltmotors einige zurückkommen werden."
Die Zeit der reinen Werksteams, wie Campos laut AS eines werden soll, sei aber vorbei: "Ich finde es grundsätzlich besser, wenn es in der Formel 1 weniger Werksteams, aber dafür mehr Motorenhersteller gibt. Mit Werksteams kannst du nie so zuverlässig planen, und du hast auch Schwierigkeiten mit den Reglements, dass sie sich einig werden. Als Motorenhersteller können sie trotzdem von Siegen profitieren. So war es ja früher auch, und das finde ich richtig", so Stuck.