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Williams wechselt zu Renault

Das Williams-Team trennt sich vom bisherigen Motorenlieferanten Cosworth und kehrt ab 2012 als viertes Partnerteam zu Renault zurück.

Mit dem von der FIA beschlossenen Aus für die aktuellen V8-Saugmotoren, die ab 2014 von V6-Turbos abgelöst werden sollen, konnte ein möglicher Formel-1-Ausstieg des Motorenherstellers Renault abgewendet werden – nun erweitert Renault sein Engagement in der "Königsklasse" sogar.

Wie am Montag bekanntgegeben wurde, werden die Franzosen schon ab der kommenden Saison auch das britische Williams-Team mit Motoren beliefern. Der Vertrag läuft zunächst über zwei Jahre. "Renault bleibt in der Formel 1, um auf kosteneffiziente Art und Weise Erfolg zu haben", erklärt Bernard Rey, Präsident der Renault-Sportabteilung, und attestiert der Partnerschaft mit Williams großes Potenzial.

Vertrag läuft zunächst über zwei Jahre

"Dass wir ab 2012 vier Partner haben werden, bringt uns in Sachen Marktanteil vor jeden anderen Hersteller, bietet uns aber auch abseits der Strecke die Möglichkeit, die Formel 1 als Marketingplattform zu nutzen", erklärt er und fügt an: "Es erfüllt mich mit Stolz, den Williams-Renault-Namen wieder aufleben zu lassen. Gemeinsam haben wir Rennautos produziert, die für ihre Innovationen bekannt waren. Bis heute war das Renaults erfolgreichste Zeit in der Formel 1."

Auch bei Frank Williams ist die Freude groß: "Jetzt haben wir wieder einen führenden Automobilhersteller als Partner, was gut zu unserer neuen Beziehung mit Jaguar passt. Gleichzeitig möchte ich Cosworth unseren Dank aussprechen: Sie waren in den vergangenen zwei Jahren auf und abseits der Strecke ein fairer und zuverlässiger Partner, und wir freuen uns darauf, in anderen Bereichen auch in Zukunft mit ihnen zusammenzuarbeiten."

"Unsere vorherige Zusammenarbeit mit Renault war eine der erfolgreichsten in der Geschichte von Williams, aber wir werden es uns nicht gestatten, zu sehr in vergangenen Erinnerungen zu schwelgen", stellt der 69jährige Teamchef des Rennstalls aus Grove klar. "Wir müssen in die Zukunft blicken und damit fortfahren, unsere Reputation auf der Rennstrecke wiederherzustellen. Ich bin guter Dinge, dass uns die heutige Bekanntgabe dabei helfen wird."

Erfolgreiches Kapitel der Teamgeschichte

Die Zusammenarbeit zwischen Williams und Renault bedeutet eine Neuauflage einer der erfolgreichsten Partnerschaften der Formel-1-Geschichte, denn schon von 1989 bis 1999 war Williams mit Renault-Power unterwegs, nach dem werksseitigen Ausstieg von Renault ab 1998 unter den Namen Mecachrome bzw. Supertec. Anfang und Mitte der 90er Jahre galt die Kombination Williams-Renault als das Maß aller Dinge.

Williams-Renault gewann insgesamt neun Weltmeisterschaften: 1992 mit Nigel Mansell, 1993 mit Alain Prost, 1996 mit Damon Hill und 1997 mit Jacques Villeneuve am Steuer; dazu noch die Konstrukteurstitel 1992, 1993, 1994, 1996 und 1997. Als Partner eingesprungen war Renault nach dem Übergangsjahr 1988, das Williams mit Judd-V8-Saugmotoren bestritt, nachdem Honda das Team für McLaren fallen gelassen hatte.

Viertes Renault-Team war geplant

Renault hatte bereits im Winter den Wunsch geäußert, ein weiteres Team zu beliefern: "Die Strategie wird wahrscheinlich die sein, vier Teams auszurüsten", erklärte Jean-Francois Caubet, Geschäftsführer der Motorenabteilung in Viry-Chatillon, bereits im März. "Das Problem bei vier Teams ist, dass man nicht einfach nur vier Teams beliefert, sondern technische Partnerschaften bildet. Ich glaube aber, es ist machbar, vier Teams auszurüsten."

Schon jetzt beliefert Renault neben dem Renault-Team auch die amtierenden Weltmeister von RB Racing sowie das malayische Team Lotus von Tony Fernandes. Geht man von jährlichen Einkünften in der Höhe von mehr als fünf Millionen Euro pro Kundenvertrag aus, so steht ein ordentlicher Etat für den operativen Betrieb zur Verfügung. Die Entwicklung des neuen V6-Turbos würde der Automobilhersteller wohl zum Teil aus der eigenen Tasche subventionieren.

Williams setzt derzeit mehrere Maßnahmen, um dem schlechtesten Saisonbeginn der Teamgeschichte gegenzusteuern und in Zukunft wieder erfolgreicher zu sein. Per Jahresende müssen die Ingenieure Sam Michael und Jon Tomlinson gehen, dafür kommen Mike Coughlan, Jason Somerville und Mark Gillan neu an Bord. Mit der erneuten Trennung von Cosworth will man sich auch motorenseitig neu aufstellen.

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