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Heidfeld empfiehlt sich mit Bestzeit

Nick Heidfeld empfiehlt sich im Renault-Team mit einer Bestzeit als Ersatzpilot für Robert Kubica, dahinter Fernando Alonso und Michael Schumacher.

Nick Heidfeld ist und bleibt ein Stehaufmännchen: Nicht zum ersten Mal schien seine Formel-1-Karriere schon dem Ende nahe, da tat sich bei Renault wegen des schweren Unfalls von Robert Kubica eine unerwartete Chance auf - und die scheint er zu nutzen! Denn bei seiner "Prüfungsfahrt" in Jerez de la Frontera lieferte der Deutsche heute eine beeindruckende Vorstellung ab.

"Wenn wir mit Nick glücklich sind, dann werden wir ihn behalten", hatte Teamchef Eric Boullier vor diesem Wochenende angekündigt. Der Deutsche gab ihm keinen Grund, unglücklich zu sein: Mit einer Zeit von 1:20.361 Minuten setzte sich "Quick Nick" nicht nur an die Spitze des Tagesklassements, sondern kam auch bis auf neun Tausendstelsekunden an die Wochenbestzeit von Michael Schumacher (Mercedes) heran und unterbot Witali Petrows Richtmarke um mehr als zwei Sekunden.

Um 9:02 Uhr war Heidfeld erstmals im schwarz-goldenen R31, der optisch perfekt zu seinem Helm passt, auf den Circuit Ricardo Tormo gegangen, eine Stunde später drehte er seine erste gezeitete Runde. In der Mittagspause unterhielt er sich in der Renault-Hospitality mit Teamchef Boullier, während die Mechaniker in der Box ein Ölleck in der Hydraulik reparierten. Ansonsten verlief der Arbeitstag des in Mönchengladbach geborenen Wahlschweizers reibungslos.

Über weite Strecken fuhr Heidfeld kurze bis mittellange Runs, um an der Balance zu arbeiten. Als er sich einmal an seinen neuen Arbeitsplatz gewöhnt hatte, nutzte er die Gelegenheit, um das Team von seinem Talent zu überzeugen. Nach diesen schnellen Runs stand für die letzte Stunde noch ein Longrun mit dem bei Testfahrten oft verwendeten grünen Farbkleister auf dem Programm, den Heidfeld jedoch wegen einer roten Flagge abbrechen musste.

Während seine Renault-Premiere für die anwesenden Journalisten das Highlight des Tages war, stand für tausende spanische Fans natürlich ihr Lokalmatador Fernando Alonso im Mittelpunkt. Der Ferrari-Pilot sorgte wegen des großen Andrangs für ein Verkehrschaos, entschädigte seine teilweise bis zu zwei Stunden lang wartenden Landsleute aber mit reger Streckenpräsenz (131 Runden) und der zweitbesten Zeit, nur 0,132 Sekunden hinter Heidfeld.

Vormittags verglich Alonso alle zur Verfügung stehenden Pirelli-Reifentypen miteinander; aufschlussreicher war jedoch der Nachmittag, den er für Longruns nutzte. Der neue Ferrari F150th Italia überzeugte dabei mit beeindruckender Konstanz. Schumachers Mercedes-Silberpfeil war zwar in der ersten Runde eines Longruns um jeweils nur rund drei Zehntelsekunden langsamer, doch je länger ein Stint dauerte, desto deutlicher klaffte die Schere auseinander.

Der siebenfache Weltmeister erzielte nach seiner nach wie vor intakten Wochenbestzeit gestern heute mit Platz drei (+0,693) wieder ein respektables Ergebnis, auch wenn sämtliche Wintertests natürlich nicht überbewertet werden dürfen. Das gilt auch für den sechsten Platz von Sebastian Vettel (Red Bull/+1,213), der offensichtlich nicht auf schnelle Rundenzeiten aus war und ähnlich wie Alonso im Ferrari mit überaus konstanten Longruns zu überzeugen vermochte.

Lewis Hamilton schaffte heute wegen einiger technischer Kinderkrankheiten und fehlender Ersatzteile für den McLaren-Mercedes MP4-26 nur 36 Runden, belegte aber mit 0,738 Sekunden Rückstand den vierten Platz. Fünfter wurde Kamui Kobayashi (Sauber/+0,881), der gleich zweimal für rote Flaggen sorgte: Am frühen Morgen rollte er im Zuge eines Tankmengentests plangemäß ohne Sprit aus, am Nachmittag blieb er aus bisher noch ungeklärtem Grund stehen.

Heikki Kovalainen (8./Lotus/+1,350) verlor wegen der Reinigungsarbeiten nach einem Ausritt etwas Streckenzeit, erlebte ansonsten aber einen produktiven Testtag, während bei Rubens Barrichello (9./Williams/+1,866) erneut das Hybridsystem KERS streikte. Wegen einer defekten Kühlung wurde KERS für den Rest des Wochenendes kurzerhand ausgebaut. Den vierten und letzten Abbruch verursachte Sebastien Buemi (7./Toro Rosso/+1,320) wenige Minuten vor Schluss.

Für den dritten Abbruch der Session hatte eine halbe Stunde vor Ende der Session Force-India-Pilot Paul di Resta gesorgt. Der Brite beschäftigte sich unter anderem mit der Bremsbalance, war damit aber Teamangaben zufolge nicht hundertprozentig zufrieden. Prompt setzte er seinen VJM04 ins Kiesbett. "Paul hatte den ganzen Tag Bremsprobleme und flog in Kurve neun ab", twittert Force India. Zumindest schlug er nicht in der Streckenbegrenzung an.

Mit gut zweieinhalb Sekunden Rückstand landete di Resta heute auf dem zehnten und vorletzten Platz; langsamer war nur noch Rookie Jerome D'Ambrosio (Marussia-Virgin), der sogar über fünf Sekunden auf die Spitze einbüßte. HRT war erneut nicht anwesend: Das spanisch-deutsche Team um Narain Karthikeyan verzichtet auf die Teilnahme am Jerez-Test und hilft stattdessen Reifenhersteller Pirelli bei Filmaufnahmen in Monza.



Zeiten

 1.  Nick Heidfeld       Renault               1:20.361           86
 2.  Fernando Alonso     Ferrari               1:20.493  + 0.132  131
 3.  Michael Schumacher  Mercedes              1:21.054  + 0.693  114
 4.  Lewis Hamilton      McLaren-Mercedes      1:21.099  + 0.738  36
 5.  Kamui Kobayashi     Sauber-Ferrari        1:21.242  + 0.881  84
 6.  Sebastian Vettel    RBR-Renault           1:21.574  + 1.213  98
 7.  Sebastien Buemi     Toro Rosso-Ferrari    1:21.681  + 1.320  92
 8.  Heikki Kovalainen   Lotus-Renault         1:21.711  + 1.350  61
 9.  Rubens Barrichello  Williams-Cosworth     1:22.227  + 1.866  99
10.  Paul di Resta       Force India-Mercedes  1:22.945  + 2.584  64
11.  Jerome D'Ambrosio   Virgin-Cosworth       1:25.471  + 5.110  72

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