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Ecclestone droht der FIA mit Klage

Im Motorenstreit kann sich Bernie Ecclestone vorstellen, die FIA zu verklagen, sollte diese am Drehzahllimit von 15.000 Touren festhalten.

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone droht damit, die FIA wegen deren Plan, ab 2014 einen sparsameren Motor einzuführen, zu verklagen. Auf dem Spiel steht einiges, weil 17 Rennveranstalter, darunter auch Monaco und Monza, angekündigt haben, dass sie von der Formel 1 zur US-IndyCar-Serie wechseln würden, falls das neue Reglement eingeführt wird. Der 2014er-Motor, ein auf 15.000 Umdrehungen pro Minute limitierter V6-Turbo, ist weniger leistungsstark als der aktuelle V8.

Sowohl Ecclestone als auch die Rennveranstalter sind besorgt, dass er die Leistung und die Geräuschkulisse schmälern könnte. Dass die Honda-Einheitsmotoren der Indycars derzeit sogar auf 10.300 U/min bei 700 PS begrenzt sind, und ab 2012 eine Beschränkung auf ebenfalls sechs Zylinder in Kraft tritt, scheint den Streckenbetreibern allerdings entgangen zu sein. Ecclestone meint jedenfalls, dass das eindringlich laute Geräusch von Formel-1-Motoren besonders für Sponsoren und die Zuschauer vor Ort wichtig sei.

Veranstalter steigen auf die Barrikaden

Das Problem ist für die Rennveranstalter besonders wichtig, weil ihr einziger Verdienst durch die Formel 1 aus den Ticketverkäufen kommt. Sollte der neue Motor tatsächlich Zuschauer fernhalten, könnten sie Verluste schreiben. Daher haben sie der FIA geschrieben und in ihrem Brief verlangt, dass der neue Motor weiterhin bis zu 18.000 Umdrehungen pro Minute liefern und wie ein aktueller V8 klingen muss.

"Die Veranstalter glauben, dass diese Motoren das wegnehmen, was die Leute erleben wollen, wenn sie zu Formel-1-Rennen kommen: den Glamour und den Lärm. Dann wären sie nicht mehr dazu in der Lage, ihre Tickets zu verkaufen, und in weiterer Folge könnten sie uns nicht mehr bezahlen", sagt Ecclestone und ergänzt: "Sie haben einen Vertrag mit mir, und wenn sie den nicht einhalten können, weil sie keine Tickets verkaufen, würde ich dafür vielleicht nicht sie verantwortlich machen."

Ecclestone fürchtet, man könne sich vielleicht dazu gezwungen sehen, die FIA zu verklagen, um die Rennveranstalter davon abzuhalten, sich abzuwenden. Er behauptet, dass die Entscheidung, die neuen Motoren einzuführen, gegen seinen Vertrag mit dem Weltverband verstößt.

Der Inhaber der kommerziellen F1-Rechte, die in Jersey registrierte Firma Delta Topco, wird von Ecclestone geführt und gehört mehrheitlich der Investmentgesellschaft CVC. Delta Topco hat eine Vereinbarung mit der FIA, die Formel 1 für die nächsten Jahrzehnte zu promoten. Der Vertrag beinhaltet auch detaillierte Prozesse, wie neue Regeln in der Formel 1 eingeführt werden müssen. Zuerst müssen sie von der technischen Arbeitsgruppe formuliert, dann von der F1-Kommission zugelassen und schließlich vom Motorsport-Weltrat der FIA ratifiziert werden.

Ecclestone stichelt gegen Todt

Ecclestone sagt jedoch, dass FIA-Präsident Jean Todt versucht habe, die Formel-1-Kommission scheitern zu lassen: "Todt gibt sein Bestes, zu behaupten, dass er verantwortlich ist und tun kann, was immer er will, aber das gefällt uns nicht. Wenn sich die FIA nicht an unseren 100jährigen Vertrag hält, dann werden wir klagen müssen. Ich hoffe, es wird nicht so weit kommen."

Der Motorsport-Weltrat hat vergangene Woche über die neuen Motorenregeln abgestimmt. Ecclestone geht davon aus, dass der V6 durchgehen wird, aber: "Das löst nicht das Problem, dass solche Dinge auf korrekte Weise erledigt werden müssen." Er ergänzt, dass die Leistungsabgabe des neuen Motors nicht vor 30. Juni 2012 ratifiziert werden muss.

Falls die vorgesehenen Entscheidungsprozesse nicht eingehalten wurden, könnte es für die Motorenregeln wieder zurück ans Zeichenbrett gehen, was als Gelegenheit gesehen werden könnte, das Limit von 15.000 Umdrehungen pro Minute aufzuheben.

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