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Fahrerkarussell 2014 – die Verlierer

Im Fahrerkarussell für die Saison 2014 hat nicht jeder Pilot seinen Wunschplatz bekommen; David Coulthard kann die Gründe nachvollziehen.

Die Spekulationen zum Transfermarkt für die Saison 2014 waren zum Teil waghalsig: Ein Fernando Alonso hätte demnach zu RB Racing oder McLaren wechseln können, ein Michael Schumacher stand kurz vor seinem nächsten Formel-1-Comeback ... kaum eine Personalie wurde in diesem Jahr nicht diskutiert. Kurz vor dem Jahreswechsel lässt beim Sesselrücken allmählich das Tempo nach, denn mit Marussia und Caterham sind nur noch zwei Teampaarungen für 2014 offen.

Neben einigen Gewinnern, wie beispielsweise Daniel Ricciardo oder Kimi Räikkönen, blieben auf dem Fahrerkarussell auch einige Piloten auf der Strecke oder erhielten am Ende zumindest nicht das, was sie womöglich verdient gehabt hätten. Für den ehemaligen Formel-1-Fahrer David Coulthard ist Nico Hülkenberg so ein Fall: "Hülkenberg hat in der zweiten Saisonhälfte ein paar wirklich brillante Rennen abgeliefert, aber zu dem Zeitpunkt hatte sich Ferrari schon entschieden, Kimi Räikkönen zurückzuholen", beschreibt der Schotte in seiner Kolumne für die BBC.

Hülkenberg hatte somit bereits relativ früh eine Absage von Ferrari erhalten, anschließend ruhten die Hoffnungen des Deutschen für lange Zeit auf einem Wechsel zu Lotus. Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten des Teams sowie dubioser Sponsorenpartner, die den Deal eigentlich hätten stemmen sollen, entschied sich der 26jährige stattdessen für eine Rückkehr zu Force India. Anstelle von Hülkenberg entschied sich Lotus folglich für Pastor Maldonado, der etliche Millionen aus Venezuela mit ins Team bringt.

Kein Glück für Hülkenberg

Dass Hülkenberg kein Cockpit bei einem Topteam finden konnte, kann Coulthard zumindest nachvollziehen, auch wenn er es nicht unbedingt gut findet: "Ich bin ein großer Fan von Hülkenberg, aber wenn man sich in Ferraris Lage versetzt, haben sie die richtige Entscheidung getroffen. Da reicht ein Blick auf die Ergebnisse von Räikkönen während der vergangenen beiden Jahre bei Lotus – gegen einen so schnellen Teamkollegen wie Romain Grosjean. Wenn man einen Titel gewinnen will, braucht es nicht nur gelegentliche Sternstunden; Leute wie Räikkönen, Vettel oder Alonso fahren immer so."

McLaren hatte eine Verpflichtung Hülkenbergs indes ausgeschlossen, weil der Deutsche mit seinen Körpermaßen von 1,84 Meter schlichtweg zu groß war. "An der Oberfläche klingt das erstmal lächerlich, aber die Teams machen genaue Analysen und wissen um die eigenen Schwierigkeiten bei der Entwicklung des neuen Autos", erklärt Coulthard. Sowohl Kevin Magnussen (fährt ab der kommenden Saison für McLaren) als auch Valtteri Bottas (bleibt bei Williams) haben Coulthard gegenüber kürzlich bestätigt, dass sie angehalten sind, bis zum Saisonbeginn abzunehmen – und das obwohl beide Rookies schon jetzt weniger wiegen als Hülkenberg.

"Fünf Kilo sind fast 0,2 Sekunden pro Runde. Das ist in etwa die Differenz zwischen Sebastian Vettel und seinem ehemaligen Teamkollegen Mark Webber im Qualifying – und auch gewichtsmäßig könnte das bei den beiden hinkommen", mutmaßt Coulthard. "Die Teams treffen solche Entscheidungen nicht einfach nach Lust und Laune."

Allrounder sind gefragt ...

Ein weiteres Opfer war Paul di Resta, der im kommenden Jahr nicht mehr für Force India – und wohl auch nicht mehr in der Formel 1 – starten wird. "Paul hat zweifelsohne den Speed, um in der Formel 1 zu fahren. Im richtigen Auto könnte er Rennen gewinnen. Aber es wurde ihm zum Verhängnis, dass er zu lange bei einem Mittelfeldteam geblieben ist", glaubt sein Landsmann. Di Resta war 2011 aus der DTM zu Force India in die Formel 1 gekommen und verbrachte die letzten drei Jahren beim indischen Rennstall.

"Bei diesen Mittelfeldteams bist du schnell drin, aber auch schnell wieder draußen", weiß Coulthard, "und andererseits wirst du so als potenzieller Jungstar leicht übersehen." Zudem habe der 42jährige vage Gerüchte aufgeschnappt, di Resta sei im Team nicht ganz so beliebt gewesen wie gewisse andere Fahrer. "Letztendlich ist er ein gutes Beispiel für die Tatsache, dass es nicht reicht, ein guter Fahrer zu sein. Dir muss klar sein, dass du ein professioneller Rennfahrer bist, in diesem Sinne musst du auch dein Verhalten gegenüber Team und Sponsoren handhaben. Außerhalb des Autos betreibst du permanente PR, das ist hart, und viele Fahrer verstehen das nicht."

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