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Qualifyings immer weniger wert

Weil die Fahrer samstags darauf achten müssen, am Rennsonntag möglichst gut dazustehen, verliert das Qualifying an Bedeutung.

Die Taktik von Sebastian Vettel heuer in China hat eine Frage aufgeworfen: Wie viel Wert hat das Qualifying in der Formel 1 überhaupt noch? Der Deutsche verzichtete in Q3 auf einen gezeiteten Umlauf. Statt in den Kampf um die Pole Position einzugreifen, stellte der Weltmeister seinen RB9 freiwillig auf Rang neun ab – um die Reifen für das sonntägliche Rennen zu schonen. Noch vor wenigen Jahren wäre ein solches Szenario undenkbar gewesen, doch in den vergangenen Monaten häuften sich die Taktikspielchen immer mehr.

"Das Qualifying ist über die Jahre immer weniger wichtig geworden", sagte Mark Webber im Rahmen des Grand Prix in Shanghai. "Früher war es fast alles, es hat 75 bis 80 Prozent ausgemacht. Wo man nach der ersten Runde war, war sehr wichtig. Das ist nun weniger ein Faktor." Jetzt spiele das Qualifying eigentlich nur noch im Zusammenhang mit Verkehr eine Rolle, glaubt der Australier. Man qualifiziert sich nur noch weit vorne, weil man dann weniger Autos um sich herum hat.

"Man möchte nicht im Verkehr steckenbleiben, weil die Reifen verwirbelte Luft nicht mögen. Sie verschleißen mehr, was deinen ersten Stint stark verkürzt. Das hat natürlich Einfluss auf die Stints danach", erklärt der R·B·R-Pilot. "Es ist immer noch ein wenig Schach am Samstag, um sicherzugehen, dass man in einer guten Position ist, aber es ist nicht mehr so wichtig, wie es mal war."

Lotus-Pilot Kimi Räikkönen sieht die Sache ähnlich pragmatisch: "Wenn du vorne bist, hilft es dir, die Reifen zu schonen – und die Chance auf einen Startunfall ist kleiner", weiß der Finne. Ansonsten hätte eine gute Startposition aber nicht unbedingt mehr Vorteile. Wenn ein Fahrer die Wahl hätte, würde er sich natürlich aber trotzdem ohne zu zögern für eine vordere Startposition entscheiden – wenn auch nicht um jeden Preis.

"Es ist immer besser, vorne zu starten", sagt Felipe Massa gegenüber Autosport. "Aber wir können das Auto für das Rennen nicht schlechter machen, nur weil wir im Qualifying das schnellste Auto haben wollen", kennt auch der Brasilianer die aktuelle Prioritätenverteilung in der Formel 1. "Wir wissen, dass das Rennen das wichtigste ist. Aber wenn man als Zehnter startet, ist es sicherlich ziemlich schwierig, um den Sieg zu kämpfen. Wenn man das Rennen in den Top 5 oder Top 3 startet, dann ist aber alles möglich."

Also ist das Qualifying nicht ganz umsonst, aber dennoch ist es nicht mehr so wichtig, den Rekord von Michael Schumacher zu überbieten wie seinerzeit, als der Deutsche die scheinbar uneinholbaren 65 Pole Positions des Brasilianers Ayrton Senna jagte. Für das Ego eines Fahrers könnte dies auch heute noch ein Ziel sein – aber sportlich eben nicht mehr, zumindest nicht um jeden Preis.

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