MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel 1-Testfahrten Barcelona Testwoche 3

Balanceprobleme wegen Mapping-Verbot?

Hat RBR bei der Konzeption des RB9 auf jene Auspuffgase vertraut, welche mittels speziellen Mappings generiert wurden, die mittlerweile verboten sind?

Das Verbot der extremen Motormappings, die Renault dieses Jahr einsetzen wollte, wurde von allen Beteiligten in der letzten Testwoche gekonnt heruntergespielt.

Lotus-Technikchef James Allison meinte, dass man die Einstellungen zwar bei beiden Piloten einmal ausprobierte, sie sollen aber nicht "das bezweckt" haben, "was wir wollen".

Einsatzleiter Alan Permane setzte gegenüber der BBC sogar noch einen drauf: "Kimi hasste sie!" Ross Brawns Behauptung, die Renault-Teams würden darunter leiden, tat er gleich als "kompletter Schwachsinn" ab.

Bei Red Bull hüllte man sich in Schweigen, bei Williams meinte man gar, man habe die neuen Einstellungen nicht einmal ausprobiert. Doch es gibt Indizien, dass die Teams mehr darunter leiden, als sie derzeit zugeben wollen: Bei Red Bull Racing klagte man nach einem astreinen Testauftakt in Jerez und auch in Barcelona in der letzten Testwoche über plötzliche Balanceprobleme. Und das bei einem Auto, das gezielt als Evolution des Weltmeister-Boliden 2012 präsentiert worden war.

Was brachte den RB9 aus der Balance?

"Wir haben Probleme mit der Balance", gibt Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko gegenüber Auto, Motor und Sport offen zu. "Das Auto lässt sich nicht richtig abstimmen."

Wenige Tage davor hatten die Red-Bull Racing-Piloten noch unisono erklärt, dass der neue RB9 genau das mache, was man sich von ihm wünsche.

Haben sich die Renault-Teams nun tatsächlich - wie Mercedes-Teamchef Brawn andeutet - in eine Sackgasse verirrt?

Das ist nicht auszuschließen, denn bei der Konzeption der Boliden hat man offensichtlich auf die vom Motorenhersteller versprochenen heißen Auspuffgase vertraut, die auch in der Bremszone auf den Diffusor strömen. Doch durch die Reglement-Klarstellung müssen sie nun ohne sie auskommen.

Newey überarbeitet RB9

Die Heckverkleidungen aller drei Renault-Teams basieren auf der Red Bull Racing-Lösung aus dem Vorjahr, während sich alle anderen Rennställe am McLaren-Konzept orientiert haben.

Dieses bringt Vorteile in der Bremsphase, denn durch die Flaschenhals-Form bleibt der Abtrieb stabil. Das Konzept, auf das die Renault-Teams setzen, kann zur Folge haben, dass das Auto beim Anbremsen einer Kurve aus der Balance gerät, dafür hat man beim Herausbeschleunigen mehr Abtrieb zur Verfügung als die Konkurrenz - ein möglicher Grund für die RBR-Probleme.

Jetzt darf man gespannt sein, wie die Weltmeister-Truppe nun reagiert. Stardesigner Adrian Newey ließ den letzten Test in Barcelona, wo ein neues Aerodynamikpaket zum Einsatz kam, überraschenderweise aus und bastelt in Milton Keynes an einem umfangreichen Update für den RB9. "Es ist noch nicht aller Tage Abend", verspricht Marko.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Formel 1-Testfahrten Barcelona Testwoche 3

Weitere Artikel:

Norbert Haug im DTM-Interview

"Wäre Anschlag auf die eigene Sache!"

Wie Norbert Haug die neue Testbeschränkung in der DTM einschätzt, wieso man jetzt Valentino Rossi holen sollte und was ihm Hoffnung für die Zukunft gibt

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans