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Formel 1: News

„Wladimir hat Olympia gut organisiert“

Der bekannt „sensible“ Bernhard Ecclestone spricht über sein Verhältnis zu Putin, einen Deal mit Aserbaidschan und seinen eigenen Bestechungs-Prozess.

Thailand galt als heißester Anwärter auf eine Aufnahme in den Formel-1-Kalender, die von Red Bull geförderte Initiative scheint jedoch in den vergangenen Wochen rechts überholt worden zu sein - von Aserbaidschan. Spätestens im Jahre 2016 soll die Königsklasse zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus gastieren. Das bestätigt Bernie Ecclestone am Mittwoch gegenüber der Daily Mail.

An dem Deal maßgeblich beteiligt gewesen sein soll laut dem Blatt auch Ex-Teamchef Flavio Briatore, der in der Hauptstadt Baku unlängst eine Filiale seines Modellabels eröffnete und auch nach seinem Abgang aus dem Grand-Prix-Zirkus regelmäßig mit dem Zampano in Kontakt steht. Der Italiener soll eine siebenstellige Summe für seine Dienste als Vermittler eingestrichen haben.

"Wir gehen nach Aserbaidschan", meint Ecclestone. "Die Leute dort reden von einem Rennen 2015, aber das halte ich für etwas zu früh, wenn es nicht zum Ende der Saison ist", so der 83-Jährige weiter. Er bezeichnet einen Termin in der Saison 2016 als wahrscheinlicher.

Wo genau das Rennen stattfinden soll, bleibt zunächst unklar. Zuletzt hatte die ebenfalls von der FIA organisierte GT-Serie ein Rennen auf einem Straßenkurs in der Hauptstadt Baku ausgetragen, bei diesem Anlass gab es allerdings organisatorische Pannen, dazu war der Kurs alles andere als attraktiv. Genau das dürfte Aserbaidschans Regierung um den fragwürdigen Präsidenten Ilham Aliyev jedoch anvisieren, schließlich versucht sie sich mit Erträgen aus der Öl- und Gasförderung international ins Rampenlicht zu bringen.

Pompöse Neubauten in Baku, ein glanzvoll inszenierter Eurovision-Song-Contest und ein Auftritt als Trikotsponsor des spanischen Champions-League-Teilnehmers Atletico Madrid zeugen von diesem Bestreben - und nun also auch noch ein Formel-1-Grand-Prix. Leidtragender des Deals könnte das neue Rennen im russischen Sotschi sein, das im Oktober zum ersten Mal steigen soll, wegen der kritischen Lage auf der nur 500 Kilometer entfernten ukrainischen Halbinsel Krim aber zunehmend ins Wanken gerät.

Ecclestone will den Trip in die Olympia-Stadt trotzdem durchziehen und soll in den kommenden Wochen sogar Präsident Putin treffen. "Ich habe kein Problem mit Wladimir", sagt der Brite. "Er hat die Olympischen Spiele gut organisiert. Wir kommen voran, es gibt keine Probleme." Angeblich gibt es ernsthafte Bestrebungen, den bis 2020 laufenden Vertrag mit Sotschi vorzeitig aufzulösen. Einige Verantwortliche wollen die neue Strecke nur einmal besuchen, andere ihr nach drei Jahren den Rücken kehren. Es scheint jedoch auch denkbar, beide Grand Prix zu organiserien.

"Hätte Prozess mit Geld verhindern können"

In seiner beruflichen Laufbahn sah es schon häufig so aus, als sei Bernie Ecclestone kurz vor dem Scheitern. Der Zampano konnte sich mit List, Tücke und politischem Geschick bisher allerdings aus jeder Krise manövrieren. Entsprechend optimistisch ist der 83-Jährige gestimmt, dass ihm ein ähnliches Kunststück in der Affäre um die mutmaßliche Bestechung des ehemaligen BayernLB-Vorstandes Gerhard Gribkowsky gelingt. Dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht München sieht er gelassen entgegen.

Im Gespräch mit der Bild-Zeitung erklärt Ecclestone: "Dieser Prozess ist eine weitere Hürde in meinem Leben, die ich nehmen muss." Der Brite unterstreicht, dass er auf jeden Fall anwesend sein wird: "Dinge passieren dir, ob du sie magst oder nicht. Und du musst damit klarkommen." Er bestreitet beharrlich, dem bereits inhaftierten Banker rund 45 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld überwiesen zu haben, als dieser den Verkauf von Formel-1-Anteilen an das Private-Equity-Unternehmen CVC Capital Partners abwickelte.

Seiner Unschuld ist sich Ecclestone so gewiss, dass er es nach eigener Aussage sogar ablehnte, sich auf der Sache freizukaufen. "Ich hätte den Prozess mit Geld verhindern können, aber ich habe nicht bezahlt. Jetzt muss ich da durch. Ich hoffe das Beste", meint der Zampano. Am 24. April ist der erste Verhandlungstermin angesetzt, es sollen 25 weitere Verhandlungstage folgen. Im schlimmsten Fall droht Ecclestone sogar eine Haftstrafe.

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