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Für Franz Tost fehlt die Show

Franz Tost spricht über die aktuelle Finanzsituation der kleinen Teams, warum Kundenchassis eine Lösung bieten und wieso die Show fehlt.

Dass die Kosten in der Formel 1 für die kleineren Teams erdrückend sind, liegt mit dem kleinsten Starterfeld seit 1982 (mit Ausnahme des Grand Prix in Indianapolis 2005) auf der Hand. Caterham sperrte ab, Manor-Marussia hat den Kampf nur vorerst gewonnen und mit Lotus, Sauber und Force India sind drei Teams betroffen, die im Mittelfeld um Positionen kämpfen. Franz Tost, Teamchef beim RB-Juniorteam Toro Rosso, plädiert daher dafür, den Einsatz von Kundenautos in Erwägung zu ziehen.

Derzeit muss jedes Team in der Formel 1 als selbständiger Konstrukteur antreten. Doch das verursacht Kosten: Designprozess, Windkanäle, das Neueste der neuesten Technik: All das saugt Millionen aus den Kassen der Teams. "Was so teuer ist, sind die Entwicklungen, für die man 100 oder mehr Leute in der aerodynamischen Abteilung sitzen hat. Dass man genauso viele Leute in der Designabteilung beschäftigt sowie all die Verbesserungen, die man das Jahr über bringt", schildert Tost die Situation gegenüber Motorsport-Total.com.

Der Tiroler weiter: "Wenn man sich die Industrie anschaut, arbeiten die großen Hersteller alle zusammen. In einem BMW stecken heute Teile von anderen, derzeit ist es ein Peugeot-Motor. Sie arbeiten alle zusammen, um die Kosten zu senken", zieht Tost einen Vergleich zum Fahrzeugbau für die Straße. Genau das hätten RB und Toro Rosso vor einigen Jahren so praktiziert.

Toro-Rosso-Modell von Konkurrenten "zerstört"

Denn die "RB-Fahrschule" nutzte zwischen 2006 und 2008 die Vorjahres-Chassis vom großen Bruder. Das ehemalige Minardi-Team zog somit den Kopf aus der Kostenschlinge. "Das war unser Modell, wie wir es vor fünf Jahren hatten und sie haben es zerstört. Und diejenigen, die damals dagegen waren, haben heute Probleme", verweist der 59-Jährige auf aktuelle Situation. Darunter leide auch die Show. Das extrem geschrumpfte Starterfeld scheint Tosts These zu untermauern.

Auch ein Blick in die Geschichte der Formel 1 macht deutlich: RB/Toro-Rosso ist nicht die erste Kundenchassis-Verbindung in der höchsten Motorsportkategorie. Bis Anfang der 1980er war es üblich, dass ein Werksteam kleinere Teams mit Chassis' belieferte. So griff beispielsweise Frank Williams in den Anfangsjahren seiner Zeit als Teamchef auf Chassis von Brabham, de Tomaso und March zurück.

Tost kritisiert Strategiegruppe: "Machen statt diskutieren"

"Im Moment denke ich nicht, dass wir eine besonders gute Show bieten", konstatiert Tost mit Verweis auf die dumpf klingenden Turbo-Antriebseinheiten. Dennoch gelte es, bei der Einführung von 1.000-PS-Motoren Vor- und Nachteile abzuwägen. Was dagegen spricht: "Du kannst einfach nicht die gleiche Musik wie aus einem Saugmotor herausholen." Die Entscheidungsträger hätten es genau wissen müssen, was für Tost kein Freifahrtschein zurück zu V8-Saugern ist. Schließlich arbeiteten heute alle modernen Autos mit drei oder vier Rückgewinnungssystemen.

Vielmehr solle die Formel 1 versuchen, mit Zweikämpfen und Überholmanövern den Fans ein aufregendes Rennwochenende zu liefern. Dazu seien die Teams und Fahrer gegenüber den Promotern verpflichtet: "Die Formel 1 gibt es in jedem Land nur einmal. Wenn das früh genug beworben wird, müssen die Leute das Gefühl bekommen: 'Ich muss da hin. Es ist das Highlight des Jahres.'" Das würde in den unzähligen Meetings und Treffen der Strategiegruppe nicht passieren. Für Tost ist klar: "Sie sollten die Regeln einfach machen und nicht so viel diskutieren."

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