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Formel 1: News

Lotus im Aufwind

Wechsel der Antriebseinheit, berechenbareres Auto, konservative Konstruktionsansätze - Lotus scheint heuer deutlich besser aufgestellt zu sein.

Gemessen an den Eindrücken der Wintertests ist Lotus neben Sauber in dieser Saison der größte Sprung nach vorne gelungen, was allerdings auch nicht schwer war, nachdem beide Teams im vergangenen Jahr im Hinterfeld der Formel 1 zu finden waren. Bei Lotus hängt der Fortschritt eng mit dem Wechsel des Antriebs von Renault zu Mercedes zusammen, doch das Hybrid-Triebwerks aus Brixworth ist nicht der einzige Grund für die derzeit gute Stimmung im Team.

"Der Antrieb war ein Schritt nach vorne, aber das Chassis auch", sagt Nick Chester, Technischer Direktor von Lotus. "Das Fahrverhalten ist wesentlich berechenbarer, die Fahrer können einfacher ans Limit gehen." Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist der neue E23 in einigen Bereichen besser, so auch beim Brake-by-wire-System, das eine Eigenentwicklung ist und nicht von Mercedes bezogen wird. "Damit hatten wir zu Beginn der vergangenen Saison eine Menge Probleme, konnten das System aber deutlich verbessern", so Chester. "Jetzt sind wir zufrieden damit."

Das gilt auch für die neue Antriebseinheit, nachdem im Vorjahr auch der unzuverlässige und schwache Renault-Antrieb zum Absturz von Lotus beigetragen hatte. "Der Antrieb ist sehr schön eingebaut, was uns einige Vorteile bringt. Außerdem ist er sehr zuverlässig", schwärmt Chester. "Wir sind die gesamten Wintertests mit nur einem Antrieb gefahren. Es ist in vielen Bereichen ein Vorteil."

Konservativer Ansatz bei der Kühlung

Diese Vorteile nutzte Lotus aber nicht in allen Bereichen bis ans Limit aus. "Beim Einbau des Antriebs und der Kühlung sind wir kein Risiko eingegangen, da sind wir vielleicht etwas konservativ", sagt Chester. Hier habe das Motto "Zuverlässigkeit vor Performance" gegolten. Deswegen wechselte Lotus beim Ladeluftkühler auch von einem Wasser- zu einem Luftkühler.

Dies habe laut Chester Vorteile beim Einbau. "Die Entscheidung, zu Mercedes zu wechseln, fiel recht spät", so der Technikchef. "Da hatten wir mit den ersten Entwürfen schon begonnen und haben uns daher für diese einfachere Lösung entschieden." Der konservative Ansatz ist auch bei der Airbox zu sehen, die mit ihren seitlichen Kühleinlässen klobiger wirkt als bei einigen anderen Autos.

"Das liegt an der Auslegung des Kühlsystems. Es gibt die Öl- und Wasserkühler das Motors, den Ladeluftkühler, einen ERS-, Getriebe- und Hydraulikkühler", so Chester. "Wir haben uns entschieden, mit den Lufteinlässen am Überrollbügel einige dieser Kühler zu kühlen. Andere Teams machen das anders." Beim Luftwiderstand würde diese Auslegung allerdings keinen Unterschied machen.

Neue Vorderradaufhängung verbessert das Fahrverhalten

Antrieb und Kühlung waren allerdings nicht die einzigen Ansatzpunkte bei den Wintertests. In dieser Woche erprobte Lotus in Barcelona eine neue Vorderradaufhängung. "Die Geometrie, die wir ausprobiert haben, hat einen großen Einfluss auf die Balance des Autos am Scheitelpunkt langsamer Kurven", sagt Chester. Und dieser Einfluss war offenbar positiv. "Wir haben diese Geometrie mit beiden Fahrern getestet und haben zur Bestätigung Pastor noch einmal damit fahren lassen, damit wir wissen, dass wir in die richtige Richtung gehen."

Nach den positiv verlaufenden Wintertests hofft Lotus darauf, dem Beispiel von Williams folgen zu können und auch durch den Wechsel von Renault zu Mercedes vom Hinterfeld der Formel 1 in die Spitzengruppe zu springen. "Das ist unser Ziel", sagt Chester. Derzeit sei Williams noch voraus, doch Lotus plant bereits zu für die Rennen in Malaysia und China größere Updates. "Damit können wir diese Lücke hoffentlich schließen", so Chester.

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