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Formel 1: Analyse

21 Grands Prix: Genau richtig oder zu viel?

Während Bottas den vollen Rennkalender 2016 begrüßt, mahnen Eric Boullier (McLaren) und Monisha Kaltenborn (Sauber) zur Vorsicht.

Auf der Sitzung des Weltrats der FIA am 10. Juli in Mexiko wurde neben diversen Beschlüssen zum sportlichen Reglement auch der provisorische Rennkalender für die Formel-1-Saison 2016 vorgestellt. Wird das Provisorium zur Realität, wartet im kommenden Jahr die längste Saison aller Zeiten auf Fans, Fahrer, Teams und Medienvertreter.

Nicht weniger als 21 Rennen sieht der provisorische Kalender vor. Zu den 19 Rennen der Saison 2015 gesellen sich der Grand Prix von Europa in Aserbaidschans Hauptstadt Baku (17. Juli) und die Rückkehr des Grand Prix von Deutschland auf einer noch zu benennenden Strecke (voraussichtlich aber Hockenheim) am 31. Juli.

Als zusätzliche Belastung neben der reinen Anzahl der Rennen fällt die terminliche Planung ins Gewicht. So ist der Saisonauftakt, der Grand Prix von Australien in Melbourne, erst für den 3. April terminiert. Dies wäre der späteste Saisonstart seit 1988. Damals begann die Rennsaison ebenfalls am 3. April in Rio de Janeiro. 34 Wochen nach dem Auftakt soll die Saison 2016 am 27. November mit dem Grand Prix von Abu Dhabi ihren Abschluss finden.

McLaren und Sauber äußern Kritik

Valtteri Bottas begrüßt das straffe Pensum. "Als Fahrer wünsche ich mir, viele Rennen zu fahren. Für mich ist das okay", sagt der Williams-Pilot, führt aber gleichzeitig an: "Ob es für die Teams ein Problem ist, muss man die Teams fragen." Gesagt, getan. "Die vielen Überseerennen setzen den Teammitgliedern natürlich zu, weil es aufgrund der langen Reisen weniger Zeit zum Ausruhen zwischen den Rennen gibt", betont McLaren-Rennleiter Eric Boullier.

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn sieht den Entwurf mit 21 Rennen gleich aus zweierlei Hinsicht kritisch. "Ich finde, dass die Zahl 20 ihre Berechtigung hatte und nach wie vor hat. Man hat sich dabei ja überlegt, was grundsätzlich möglich und machbar ist, ohne dass man zusätzliche Ressourcen aufbaut. Man muss ja auch auf seine Mannschaft schauen. Dieser Aspekt ist für Privatteams natürlich wichtiger als für andere, weil wir eben nicht so viele Leute haben, dass wir sie einfach austauschen können. Wir haben eben nicht diesen Schichtbetrieb, dass wir einen Teil der Belegschaft vor Ort haben und den anderen Teil dann zuhause lassen", gibt die Sauber-Teamchefin zu bedenken.

Wann ist der Markt gesättigt?

"Der zweite Punkt ist für mich die Sättigung des Marktes", fährt Kaltenborn fort. "Ich weiß nicht, ob es so gut ist, dass wir immer mehr Rennen fahren. Das kann einerseits sehr schön sein, wenn man interessante Destinationen und interessante Märkte hat. Ich glaube aber, wir sollten schon aufpassen, dass wir nicht einen Weg gehen, auf dem es einfach zu viele Rennen gibt." Hintergrund des zweiten von Kaltenborn genannten Kritikpunkts sind die Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen. "Dann jammern wir wieder genauso und haben einen weiteren Grund, warum wir zu wenig Zuschauer haben", mahnt die Sauber-Teamchefin.

Der Kalender für 2016 sieht vor, dass im Herbst die Rennen in Singapur, Malaysia und Japan an aufeinanderfolgenden Wochenenden über die Bühne gehen. Dies sei im Sinne der Logistik zwar zu begrüßen, aber: "Für den Markt ist das nicht gut. Genau deswegen muss man einfach vorsichtig sein. Wir liefern eigentlich selber die Gründe, warum die Zuschauer nicht kommen", sagt Kaltenborn und schüttelt schon einmal vorsorglich den Kopf: "Dann beschweren uns aber wieder und fallen aus allen Wolken, wieso denn das passiert."

Doch bleibt es überhaupt bei den 21 vorgesehenen Rennen oder wird es kurzfristige Änderungen oder Absagen – wie beim Grand Prix von Deutschland 2015 passiert – geben? "Der Kalender ist ja noch provisorisch, also grundsätzlich noch änderbar", so Kaltenborn vielsagend.

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