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Formel 1: Interview

Alex Wurz: Aller Anfang ist schwer

Der ehemalige Formel-1-Pilot gibt einen spannenden Einblick in die Anfänge seiner Sportler-Karriere - Erst BMX-Weltmeister, dann chronisch pleite als junger Rennfahrer.

Den Formel-1-Titel hat Alexander Wurz nie erringen können, dennoch darf er schon seit langer Zeit einen WM-Titel sein Eigen nennen. Im zarten Alter von zwölf Jahren wurde der 69-fache Grand-Prix-Teilnehmer und zweifache Le-Mans-Sieger bereits BMX-Nachwuchschampion auf zwei Rädern.

Es waren die Anfänge einer Profisportler-Karriere, die dem Österreicher außer Formel-1-Rennen mit Benetton, McLaren und Williams unter anderem auch zwei Siege beim Langstrecken-Klassiker 24-Stunden-Rennen von Le Mans und einen Triumph beim 12-Stunden-Rennen von Sebring einbrachte.

Obwohl es in der Königsklasse des Motorsports nicht für einen Sieg reichte, kann der heute 43-Jährige auf eine äußerst erfolgreiche Zeit als Sportler zurückblicken. Schon als Kind war der Niederösterreicher mit dem Sportvirus infiziert, aufs BMX-Rad brachte ihn aber erst ein Hollywood-Film, wie er im Interview mit MotorSport verrät. Regisseur Steven Spielberg und sein berühmter Außerirdischer "E.T." sind nämlich daran schuld: "Am Ende des Films gibt es diese berühmte BMX-Szene, in der Elliot E.T. auf einem BMX-Rad zu seinem Raumschiff fährt", erinnert sich Wurz.

"Der Film hat in Europa große Wellen geschlagen. Wir haben dieses Rad gesehen und uns gedacht: Mein Gott, ist das cool. So brach der BMX-Boom bei uns aus und auch ich verfiel ihm". Mit zehn Jahren begann Wurz mit dem BMX-Fahren, zwei Jahre später in Italien gewann er die 1986er-Weltmeisterschaft - auch dank der Unterstützung eines Trainers und eines Unterstützers aus der Sportartikel-Branche.

Das BMX-Rad verstaubte, als ihn das Motorsport-Fieber packte

"Wir waren Kinder, doch ich habe damals schon so viel gelernt. Wir sind mit elf, zwölf Jahren um die Welt gereist und ein Sponsor hat dafür gezahlt", schmunzelt Wurz. Ein Jahr später gewann er nochmals einen BMX-Titel, doch da galt sein Augenmerk schon eher vier denn zwei Rädern.

"Ich komme aus einer Motorsport-Familie", erklärt er. "Mein Großvater und mein Vater waren Racer, ich wurde auf der Rennstrecke groß." Alexanders Vater Franz wurde Mitte der Siebziger Jahre und 1982 dreifacher Rallycross-Europameister, und so begann der Jugendliche mit dem Kartsport. "Als ich zum ersten Mal ein Go-Kart sah, ist mein BMX-Rad bald verstaubt", erinnert er sich lachend. An eine Profi-Karriere im Motorsport dachte er damals aber noch lange nicht. "Ich habe immer nur für den Moment gelebt. Ich habe es gemacht, weil ich es liebte. Das ist doch der Antrieb eines jeden Racers: Man tut es, weil man es liebt."

In den folgenden Jahren durchlief Wurz die typischen Stationen eines Nachwuchsrennfahrers, machte sich unter anderem in der österreichischen Kartmeisterschaft und in der Formel Ford 1600 einen Namen. Begleitet wurden seine Anfänge - wie bei so vielen Nachwuchstalenten - von massiven Finanzierungsproblemen. "Schon beim Kartfahren hatte ich immer das geringstmögliche Budget. Ich schraubte selbst an meinem Motor herum - mit dem Resultat, dass ich fast immer ausfiel", erzählt er lachend.

Der Burger am Flughafen wurde gedrittelt

Besonders gerne denkt er an eine Episode während seiner Formel-Ford-Zeit zurück, die ihn nach Neuseeland führte und eine Lektion fürs Leben lehrte. "Wir haben kompletten Schiffbruch erlitten. Wir hatten damals einen Herrn dabei, dessen Firma pleiteging, während wir in Neuseeland waren. Also mussten wir einige seiner Rechnungen auch noch bezahlen, was natürlich vollkommen außerhalb unseres Budgets lag", erinnert sich Wurz.

Die einzige Hoffnung: das Preisgeld im letzten Rennen, das für die offenen Rechnungen herhalten sollte. "Ich war eigentlich immer unter den Top-3, wofür es Geld gab. Aber jetzt hatte ich noch mehr Druck und habe es versaut. Wir konnten die letzte Hotelrechnung nicht bezahlen." Ein sichtlich nicht amüsierter Hotelbetreiber drückte beide Augen zu und schickte Wurz zurück nach Österreich.

"Früh morgens am Flughafen bekamen wir dann Hunger. Wir waren zu Dritt und haben unsere letzten Münzen zusammengekratzt. Wir konnten uns einen Big Mac leisten, den ein freundlicher Mitarbeiter am Schalter netterweise in drei Teile schnitt. Das war eine coole Zeit - und wir haben es überlebt", gibt Wurz spannende Einblicke in die Anfänge seiner langen Sportler-Karriere.

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